Die Nebel um Lambda Centauri
IC 2948 (das "rennende Huhn" - unterhalb der Bildmitte) mit dem eingebetteten offenen Sternhaufen IC 2944 liegt auf halbem Weg zwischen dem hellen Eta Carinae Nebel und dem Kreuz des Südens. Die ausgedehnte Nebelzone gehört zum etwa 7000 Lj entfernten Carina-Arm der Milchstraße. Der beherrschende Stern dieses Gebietes ist der bläuliche Lambda Centauri, der im Nebelgebiet ein wenig dezentral liegt, aber mit eingeschlossen zu sein scheint. Er ist aber nur 185 Lj von uns entfernt, steht daher in Wirklichkeit etwa 6800 Lichtjahre vor der ca. 180 Lj großen HII-Region und kommt deshalb für deren Ionisation nicht in Frage.
Die drei Nebel rechts und unterhalb von IC 2948 (Gum 39, 40 und 41) gehören zum gleichen Nebelkomplex. Sie sind lediglich optisch, durch vorgelagerte nichtleuchtende Gas- und Staubwolken von ihm getrennt.
Im rechten oberen Bereich des Bildes befindet sich der offene Sternhaufen NGC 3766 - im engl. auch "Pearl Cluster" genannt. Er liegt ca. 5500 Lj von uns entfernt. Der deutlich kleinere offene Sternhaufen NGC 4052 (linke obere Bildecke - bereits zum Sternbild "Kreuz des Südens" gehörig) ist mit ca. 5000 Lj etwas näher zu uns gelegen.
Aufnahmedaten:
Ort: Rooisand Desert Ranch / Namibia
Kamera: Canon EOS 20Da
Optik: Sigma 300mm/2,8 EX APO HSM (abgeblendet auf Blende 4,5)
Belichtung: 5x600s (Gesamtbelichtung: 50min) bei ISO 800 mit externem Dunkelbildabzug
Aufnahmedatum: 26.12.2005
Nachführung manuell mit 12,5mm-Fadenkreuzokular bei f=600mm auf Vixen Atlux-Montierung
Fokussierung mit Live-View
Steuerung der Kamera mit Canon TC-80N3 Timer-Auslöser
Bearbeitung:
Fitswork:
- Dunkelbild subtrahiert
- Export des unskalierten Bildes im 32Bit FITS-Format (integer)
DeepSkyStacker:
- Stacking der Einzelbilder im Modus "Durchschnitt"
- Export des unskalierten Bildes im 32Bit FITS-Format (integer)
Fitswork:
- Helligkeitsanpassung im Histogramm (Funktion: Punkte)
- Export des Bildes im 16Bit TIFF-Format
Photoshop CS4:
- durch Stacking entstandene dunkle Ränder beschnitten
- Cosmics entfernt (Reparaturpinsel bzw. Gummistempel)
- Hintergrundrauschen minimiert (externes Aktions-Skript)
- Farbintensität der ausgebrannten Sterne intensiviert (externes Aktions-Skript)
- Farbintensität um 20% erhöht
- Tonwertkorrektur
- Sterndurchmesser minimiert (externes Aktions-Skript)
Axel Martin 31/03/2009 11:45
Hallo Sighard,die manuelle Nachführung mit der Atlux auf Rooisand ist nicht anstrengend ... eher langweilig. Ich hatte die Montierung nur über den serienmäßigen Polsucher ausgerichtet. Das war aber trotzdem so genau, dass ich (bei 300mm Aufnahmebrennweite) so gut wie keine Nachführkorrekturen machen musste. Blöd dabei war nur, dass die vorhandene Stahlsäule für den visuellen Betrieb eines C-11 (im Stehen) ausgelegt war - also nix mit bequem hinsetzen, sondern die ganze Zeit auf einer (ausreichend hohen) Leiter halb stehend halb angelehnt durch das Okular schauen. Trotzdem war ich so "hart", dass ich die kompletten 6 Nächte meines Aufenthaltes für Aufnahmen genutzt habe: Der abnehmende Mond ging am ersten Abend gegen 0:00 Uhr und am letzten Abend gegen 4:00 Uhr auf. Angefangen hab' ich jeweils nach dem "normalen" Abendessen mit den anderen Gästen - also so gegen 21:00 Uhr. Es waren also je nach Nacht zwischen zwei und vier Serien à 6 Aufnahmen mit jeweils 10 Minuten drin...
Ich muss aber gestehen, dass ich den nächsten Tag dann auch lange geschlafen und am Pool vergammelt habe. Ist aber nicht sooo tragisch: Es war damals (2005) bereits mein 7. Urlaub in Namibia. Zusammen mit dem 1-wöchigen Aufenthalt im letzten Jahr, war es damals aber auch einer der wenigen "reinen" Astrourlaube, die ich gemacht habe! Die 6x davor war es immer eine Woche Astro und dann jeweils eine oder zwei Wochen Rundreise mit dem Mietwagen. Die einzige Region, die ich auf diese Weise daher noch nicht von Namibia gesehen habe, ist der äußerte Nordwesten an der Grenze zu Angola.
Ich kann übrigens jedem nur wärmstens empfehlen, neben der Astronomie die Landschaft, Kultur und Tierwelt Nambias (aber auch jedes anderen Urlaubslandes) nicht zu vergessen!
Aus diesem Grund nutze ich für die Astrofotografie übrigens auch das von Hobbykollegen oftmals als "eher suboptimal" (mal nett ausgedrückt) bezeichnete 300mm/2,8 von Sigma (damals bei Blende 4,5 bzw. heute nur noch bei 5,6). Sicher: Ein kleiner APO mit f/5 hat eine bessere Abbildungsleistung bei deutlich geringerem Gewicht und Preis - dafür hat er aber bei der Tierfotografie auch keinen Autofokus und kann bei Bedarf auch nicht auf Blende 2,8 aufgeblendet oder mittels Konverter als 420mm/4 bzw. 600mm/5,6 eingesetzt werden. Bei den 20kg bis 30kg Freigepäck auf Flügen ist das in meinen Augen bisher immer ein unschlagbares Argument gewesen... ;-)
LG
Axel
Sighard Schraebler 31/03/2009 10:39
Wow, das rennende Huhn, Du bist viel herumgekommen in der Welt. Klasse Aufnahme! Mir gefällt besonders: Nachführung manuell und 5x600s. Da weiß man, was man gemacht hat! Hoffe, Du hattest am nächsten Morgen noch Muße, etwas vom Land zu sehen.LG
Sighard