E rots Betzel uffn Schnatz

E rots Betzel uffn Schnatz

Schlitzer Trachtenfest 2013

"E rots Betzel uffn Schnatz" bedeutet im oberhessischen Dialekt "ein rotes Häubchen auf dem Haarknoten".
Die 150 Jahre alte Schwälmer Tracht ist vor allem berühmt für diese kleine rote Haube, die den Stand der Jungfräulichkeit dokumentiert.
Ähnliche, aber ein wenig größere Häubchen finden sich in allen nordhessischen Trachten.

Dass die Schwälmer Tracht Vorbild für das Rotkäppchen der Brüder Grimm gewesen sein soll, ist lange widerlegt.
Als Ursprung gilt eine Erzählung des Egbert von Lüttich (1023) über ein Mädchen mit rotem Kleidungsstück, das bei Wölfen aufwächst.

Aufgegriffen wurde der Stoff erst wieder 1697 von Charles Perrault mit «Le petit chaperon rouge» am Hof des Sonnenkönigs in Versailles.
1729 übersetzte Robert Samber die Perrault-Version ins Englische als "Little Red Riding Hood".

Die erste deutsche schriftliche Übersetzung, von Friedrich Justin Bertuch, erschien 1790, die Ludwig Tieck um 1800 überarbeitete.
Jacob und Wilhelm Grimm versahen das Märchen 1812 erstmalig mit einem Happy End: Wolf tot und nicht das Rotkäppchen.