. . . ein seltsames quartett mit hüten . . .
... bilden diese Buddha-Skulpturen in WAT ARUN/Temple of Dawn/Tempel der Morgenröte in BANGKOK/Thailand.
Offensichtlich bewachen die beiden linken Buddhas besondere Hüte.
Dabei handelt es sich von der Machart her um solche, wie sie General und König Taksin (17. April 1734 – 7. April 1782),
der große Befreier Thailands, zu Lebzeiten trug.
Im Rahmen seiner strategisch ausgefeilten Feldzüge besiegte Taksin mit seiner Armee nicht nur die Burmesen, die 1767 die damalige Hauptstad Ayutthaya nahezu dem Erdboden gleich gemacht hatten, sondern erbeutete auch den Smaragd-Buddha, der heute im Wat Phra Kaeo steht und als das höchste buddhistische Heiligtum Thailands gilt. In Anerkennung dessen, was er für die Thais geleistet hat, wurde ihm 1981 vom thailändischen Kabinett der Titel "Maharaj" (The Great/Der Grosse) verliehen.
Der Tag seiner Krönung (28. Dezember) ist offizieller Tag der Huldigung an König Taksin, wenngleich kein nationaler Feiertag.
Dieser wird – in dankbarer Erinnerung an ihn – auch heute noch am 6. April in Thailand gefeiert.
HISTORIE für Interessierte
Der spätere König und Feldherr Taksin wurde am 17. April 1734 in Ayutthaya geboren. Sein Vater Hai-Hong war chinesischer Einwanderer und als Zöllner tätig, seine Mutter Lady Nok-Lang war Siamesin. Er erhielt den Namen SIN, was so viel bedeutet wie Geld/Reichtum. Im Alter von sieben Jahren begann sein klösterlich-buddhistische Ausbildung im Wat Kosawas (später: Wat Choeng Thar) und nach weiteren sieben Jahren studierte er sehr erfolgreich Sprachen: Chinesisch, Vietnamesisch und Indisch.
Eine Legende besagt, dass er und sein Freund Tong-Duang als buddhistische Novizen einmal auf chinesische Wahrsagerin trafen. Sie las in ihren Händen und prophezeite beiden grosses Glück. Zudem behauptete sie, dass beide einmal zu Königen würden. Sin mass dem keine Bedeutung zu, aber die Voraussage bewahrheitete sich, denn Tong-Duang wurde später Nachfolger König Taksins und ging als Rama I. in die Geschichte ein.
Nachdem er die Gelübde als buddhistischer Mönch für drei Jahre abgeleistet hatte, trat SIN in die Dienste des Königs Ekatat . Er wurde zunächst erster stellvertretender und später dann Gouverneur von Tak, womit sein Name TAK-SIN – Taksin, begründet war. Sein offizieller Adelstitel lautete Phraya Tak.
Am 3. Januar 1766 flüchtete Taksin mit etwa 500 Gefolgsleuten nach Rayong, nachdem sich aller Widerstand gegen die Angriffe der Burmesen auf Ayutthaya als chancenlos erwiesen hatte. Wie es ihm gelang, den Ring der gegnerischen Truppen zu durchbrechen, bleibt bis heute ein historisches Geheimis. Bei den erbitterten Kämpfen wurde die damalige siamesische Hauptstadt Ayutthaya weitgehend zerstört. Binnen eines Jahres konnte Taksin sein Heer auf 5000 Mannen vergrössern und es gelang ihm in einer Generaloffensive am 6. November 1767, die ehemalige Hauptstadt Siams zurück zu erobern.
Vom 28. Dezember 1768 an regierte er als selbst ernannter König von Siam – als erster und einziger König des Königreiches von Thon Buri. Er trug den Titel Somdet Prachao Taksin Maharaj (oder: Somdet Taksin Krung Thonburi). Da Ayatthuya zerstört war, machte General Taksin im Jahr 1772 Thonburi zu seiner neuen Hauptstadt. Die Vereinnahmung der Königreiche Champasak (1777), Luang Prabang und Vientiane (1778), alle in Laos gelegen, folgte.
Erfolge gegen Mitbewerber um die Macht beruhten auf der Kampfkraft Taksins als Krieger, seinen hervorragenden Führungseigenschaften, seiner beispielhafte Tapferkeit und seinem Organisationstalent.
1781 stiegen Taksin seine kriegerischen Erfolge "zu Kopf" – in einigen Geschichtsbüchern ist zu lesen, er wurde wahnsinnig: Er sah sich als der kommende Buddha und wollte als Gott verehrt werden. Wer denkt da nicht unwillkürlich an Nero und das römische Reich?
Unter der Führung von Phraya Sankhaburi (Phaya San) kam es zu einer Rebellion gegen Taksin. Er wurde gezwungen abzudanken und musste Mönch im Wat Chaeng (der heutige Wat Arun) werden. Als jedoch gegen Taksin der Verdacht erhoben wurde, den Obersten Mönchspatriarchen misshandelt zu haben, wurde er aus dem Tempel geholt, vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt.
Über sein Ableben existieren mindestens zwei Versionen:
Nach der einen wurde Taksin, da kein königliches Blut vergossen werden durfte, am 6. April 1782 in einen Samtsack gesteckt und zu Tode geprügelt. Hierzu gibt es noch die Variante, die besagt, dass nicht er, sondern eine andere Person an seiner statt auf diese Weise getötet wurde, während Taksin selbst heimlich in einen Palast – im südlichen Bergland bei Nakhon Si Thammarat gelegen – flüchtete, wo er 1825 eines natürlichen Todes starb. Aus den Königlichen Thailänischen Chroniken geht hingegen hervor, dass Taksin am 10. April 1782 vor der Festung Wichai Prasit enthauptet und sein Körper in Wat Bang Yi Ruea Tai begraben wurde.
Als zweifelsfrei erwiesen gilt, dass sowohl seine wie auch die Asche seiner Frau am Wat Intharam (in Thonburi) gefunden wurde.
Am Tag seiner Hinrichtung, dem 6. April 1782, so schreiben es Geschichtsbücher (gesetzlicher Feiertag in Thailand), bestieg Chao Phraya Chakri (Rama I.) den Thron und begründete die Chakri-Dynastie, die bis heute mit Seiner Majestät König Bhumipol Adulyadej (* 5. Dezember 1927), Rama IX., fortbesteht.
ZUM PHOTO
Diese Aufnahme entstand in 2/2010 mit einer eos 5d mark II & avaibele light. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten lassen sich die meisten Buddha-Skulpturen nur frontal fotografieren. Wände und Absperrungen sind dabei unüberwindbare Hindernisse. Ein Herumklettern an oder gar auf Buddha-Skulpturen haben schon so manchen Farang für einige Monate ins "Bangkok Hilton", den Knast gebracht! Da kennen die Thais keinen Spass: Die mutwillige Verunglimpflung Buddhas ist – ebenso wie die des Königshauses und seiner Mitglieder – eines der schlimmsten Vergehen, dessen man/frau sich in Thailand strafbar machen kann.
Hier wurde mir unverhofft der Weg zu dieser Perspektive ermöglicht. Als der Wächter mich & meine Cams sah, bat er mich freundlich darum,
ihm zu den Seiten der Statue zu folgen. Das nenne ich mal einen "Glücksfall" ;-))
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WolfTek 11/03/2010 7:49
Die Buddhas haben sich wohl auf einen Besuch im frostigen Deutschland vorbereitet - das würde die Hüte erklären :-)Maren Arndt 11/03/2010 3:41
Du bist mittlerweile so oft in Asien gewesen, dass Du Dich zu einem Kenner dieser Regionen entwickelt hast. Perfekt immer Deine Aussagen zu den Fotos mit geschichtlichen Hintergründen.Viele liebe Grüße
Maren
Thomas Brüning 10/03/2010 23:40
Das Bild besticht durch seine Leuchtkraftund die Detailfreudigkeit!Danke für den geschichtlichen Hintergrund.
Ich wäre gespannt auf die Asienserien!
LG Thomas
Andreas Pawlouschek 10/03/2010 12:55
Sehr guter Bildaufbau aus interessanter Perspektive heraus. Dazu die Farbdichte und enorme Schärfe. Ein exzellentes Bld.Sabine Kuhn 10/03/2010 12:48
@Hallo Rolf, danke für Deine Sichtweise!Die neue Cam erlaubt mir natürlich durch die genial hohe ISO ein ganz anderes fotografisches Arbeiten und bei unserer jetzigen Tour nach wie in Thailand sind die ersten Bilder mit ihr gefertigt - Testing, sozusagen ;-))
UND: Nein, ich habe keinen konkreten "Auftrag erfüllt". Da ich beruflich selbständig arbeite, habe ich mich bei dieser Reise mit vielen Details auseinander gesetzt, die eben NICHT in üblichen Reiseführern zu finden sind. Das sind die Dinge, die mich inzwischen besonders interessieren, nachdem ich ja schon so manches Mal in Bangkok war.
ABER: Gerade Photos dieser ART werden mit Bestandteil meiner HP sein, an der ich mehr und mehr arbeite. Und sollte es mein Sohn Rafael, der für die Programmierung zuständig ist, endlich einmal einrichten können, mir ein wenig seiner Zeit dafür zu schenken ... dann geht es auch endlich online.
Und dazu werden dann etliche "Bild-Serien" gehören, die bereits gefertigt sind.
Liebe Grüsse,
Sabine
Rolf Pessel 10/03/2010 12:22
Deine Bilder haben eine fotografische Qualität und die Serie eine gewisse Konsequenz und Logik, dass ich mich frage, ob Du nicht einen Auftrag erfüllt hast.LG Rolf