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Eine irre Entdeckung . . .

Eine irre Entdeckung . . .

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Neydhart von Gmunden


Premium (Basic), Hamburg

Eine irre Entdeckung . . .

das . . . Tisch-Still

Moin, Fotogemeinde. Ich weiß noch nicht, ob ich von einer Erfindung oder be-
scheidenerweise von einer Entdeckung sprechen soll, dem Tisch-Still. Wie ich
heute auf dem Niendorfer Markt zwischen Bratwurstbuden, Glühweinständen
und Knusperhäuschen meinem Einkauf nachgehen will, entdecke ich ein Ding,
das mich an den schönen Herbst erinnerte. Das mußte ich sofort haben und . .
zack . . war es auch schon eingekauft. Wieder zuhause, überlegte ich, wie und
wo ich das Ding ausbreiten könnte, um mich an dieser Herbststimmung zu er-
freuen. Es sollte schon so oft wie möglich mein Auge beglücken. Peng! da kam
mir auch schon die Idee. Ich breitete es auf meinem Küchentisch aus, an dem
ich doch sehr oft sitze. Wie ich so sitze und mich an dem Anblick erfreue, habe
ich Durst auf eine Tasse Wasser. Wie ich so gedankenverloren an meiner Tas-
se nippe und diese dann auf dem Tisch abstelle . . . ein Nichts ! Stille ! Irritiert
erwache ich aus meiner Verträumtheit. Ich hebe die Tasse an und stelle sie wie-
der ab. Nichts. Stille. Plötzlich begreife ich die Sensation meiner Entdeckung,
das Tisch-Still ! Nun ja, jetzt könnte jemand sagen, heißt das nicht Tisch-Stille?
Nein, heißt es nicht. Das Tisch-Still ist eine aktive Stille, sie tritt auf, gerade bei
der Nutzung des Tisches, während die Tisch-Stille eine passive Stille, die imm-
er dann besteht, wenn ein Tisch nicht genutzt wird. Soweit zur Erläuterung mei-
ner Entdeckung. Ich probiere es mit verschiedenen Gegeständen aus, darunter
Essgeschirr, Töpfe, Teller, Schlüsselbund. Nichts. Stille ! Plötzlich bin ich der
glücklichste Mensch dieses Jahrtausend. Jahrelang habe ich auf dem Fußbod-
en gegessen und gefrühstückt, weil der Fußboden im Unterschied zum Küchen-
tisch, keine nervigen Geräusche macht, wenn ich eine Tasse, einen Teller oder
Besteck abstelle. Was war das quälend und wie oft hat mir mein Rücken dabei
weh getan. Und wie der Fußboden danach immer aussah, mit Worten nicht zu
beschreiben. Und jetzt, jetzt ist alles ganz anders. Jetzt (!) kann ich wieder am
Tisch sitzen, in den bequemen Stühlen und wie ein Mensch essen und trinken,
ohne dass mich der Lärm der Speiseutensilien tierisch nervt. Was für ein Wun-
der, was für ein Weihnachtswunder, die Entdeckung des Tisch-Still. Stille Nacht
heilige Nacht, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Wenn das kein Wunder ist ?!

Commenti 21

  • gabi44 12/01/2024 16:00

    Bei diesem "Tisch-Still" fange ich an zu meditieren - und vergesse, daß
    bald Gäste kommen. Aber noch ein Weilchen - und bin nun ge-
    feit für den "Un-Tisch-Still". Danke, Neydhart  auch wenn die Feiertage
    längst vorbei sind. Deine Geschichte paßt so ganz zu Hermann Jandl :)
    Ich befinde mich gerade in einer Phase des FC-Stills - tast mich so
    langsam wieder rein :)))
    Danke übrigens für Deine liebe Nachfrage und Wünsche in meinem
    Profil - eine Freude gegen das Vergessen werden !!
    lg gabi 44
    • Neydhart von Gmunden 15/01/2024 13:27

      Liebe Gabi, danke an die Erinnerung an Hermann Jandl,
      der wie ich, nicht nur im Herzen Österreicher ist.
      Danke auch für Deine einfühlenden Gedanken und Worte.
      Komm weiterhin gut im neuen Jahr voran. Heute wird es
      sicherlich schwierig. Die Bauern beherrschen Berlin. 
      Herzlich grüßend,
      Neydhart
  • HJ.B. 09/01/2024 10:25

    Es hat bei der Menschwerdung sehr lange gedauert, bis der Mensch aufrecht gehen konnte, bis er sich vom Affen mit seinem Gang auf vier Beinen unterschied.
    Bei Dir war es dagegen ein sehr kurzer Prozess.
    Viel Erfolg beim Sitzen!
    Herzliche Grüße
    Hans Jürgen.
  • Willi Thiel 22/12/2023 19:48

    Tisch Stille ? nicht mein Ding.entweder online unterwegs oder radio an oder bla bla bla ...
  • Margareta St. 20/12/2023 12:25

    Was mag in der Tasse sein, ich zähle mal auf: Kaffee, Tee, Punsch, Glühwein, Kakao. Mehr hat meine Fantasie nicht parat. Vielleicht wirst Du es uns verraten.
    VG Margareta
    • Neydhart von Gmunden 20/12/2023 17:29

      Liebe Margareta, danke für Deine neugierige Anteilnahme. Ein wenig
      entrückt, sollten wir in diesen verrückten Zeiten und Tagen doch alle
      mal etwas sein. Auch, um runter und zur Besinnung zu kommen, und
      Stille inclusive.
      In der Tasse war Wasser. Ich habe es mit dem Löffel mehrmals rechts-
      herum gerührt und es in eine Rechtsdrehung versetzt. So getrunken be-
      ruhigt es mich. Wenn ich angeregt werden möchte, drehe ich das Was-
      ser linksherum, bevor ich es trinke.
      Sollten wir vorneinander nichts mehr hören, vor dem großen Ereignis,
      so wünsche ich auch Dir besinnliche Tage mit einer wärmenden Portion Lebkuchenromantik.
      Herzlich grüßend,
      Neydhart
    • Margareta St. 20/12/2023 18:50

      Danke, rechts-oder linksdrehende Flüssigkeiten sind mir wohlbekannt. VG Margareta
  • Maringe 20/12/2023 12:08

    Bei offenen Fenstern, kann das Tisch-Still in den Wald verschwinden :-)
    Festtage ohne klirren und klappern, warmes Wasser und Lebkuchen wünsche ich dir...... still
    • Neydhart von Gmunden 20/12/2023 17:24

      Liebe Karin, da schreibst Du wahres. Gerade in dieser lauten Stadt,
      in der ich nun über 45 Jahre lebe, ist das Tisch-Still wie ein Aufent-
      halt im Wald. Und wenn es dann hinauszieht, in diese Stadt, dann
      ist es wie in einem verschlafenen Dorf. 
      Danke für Deine einfühlenden Gedanken und Worte. Hab auch Du
      erbauliche Festtage, mit und ohne Lebkuchen . . . .
      Herzlichst, Neydhart
  • Conny11 19/12/2023 23:58

    Was für eine verrückte Geschichte.... klappern gehört zum Handwerk und auch zum Essen  ;-) Dann ist bei dir eine stille Weihnacht garantiert..  eine Tischdecke mit Herz, im wahrsten Sinne des Wortes.
    LG zu dir, Conny
  • Sylvia Sivi 19/12/2023 16:14

    hihi ein österreichischer ostfriese......ganz schön cool deine gschicht...lg und schöne zeit dir  lg sivi
    • Neydhart von Gmunden 19/12/2023 17:00

      Liebe Sylvia, danke für Deinen lieben Besuch.
      Gleich einem Thomas Bernhard ist es NOCH nicht, das Gschichtl.
      Gut, der war ja auch den Westfriesen näher, damals, in Amsterdam.
      Eine schöne Zeit auch Dir.
      Lieber Gruß, Neydhart
  • Marina Luise 19/12/2023 15:10

    Sach ma .... ich sage jetzt nichts, was ich bereuen könnte, aber könnte es sein, dass du Ostfriese bist und auch neulich ein silbernes Lôffelchen verliehen bekamst - für 1 Jahr unfallfreies Essen?  ...
    :)))