Erfurter Franke

Erfurter Franke

Die Erfurter Bahn gewann 2002 im Rahmen einer freihändigen Vergabe die Verkehrsleistungen für die Strecken ab Schweinfurt über Ebenhausen nach Meinigen, sowie über Bad Kissingen nach Gemünden am Main. Unter dem Produktnamen "Unterfranken-Shuttle" (in Anlehnung an das Verkehrsgebiet und die eingesetzten Dieseltriebwagen vom Typ RegioShuttle) wird die EB die Linien voraussichtlich bis zum Jahr 2026 betreiben.

Für den Einsatz wurden 14 Triebwagen im bekannten weiß-grün-roten Design um einige äußere Elemente erweitert: Neben dem Produktnamen erkennt man quasi einen halben "Fränkischen Rechen", das Wappen von Franken. Zudem wurden auch Bahnland Bayern-Aufkleber an den Fahrzeugen angebracht.

Das seinerzeit noch als Erfurter Industriebahn (EIB) firmierende Unternehmen übernahm mit anfangs fünf, später acht Triebwagen Verkehrsleistungen zwischen Erfurt, Bad Langensalza und Leinefelde, welche um "Express-Kurse" (Halt in Eichenberg, Witzenhausen Nord und Hannoversch Münden) im Zweistunden-Takt nach Kassel-Wilhelmshöhe verlängert wurden. Bald kam auch die Strecke Bad Langensalza - Gotha dazu, ab 2001 wuchs das Netz beträchtlich durch die Tochter Süd-Thüringen-Bahn. Die EIB bzw. ab 2007 EB konnte weitere Ausschreibungen in Thüringen sowie in angrenzenden Bundesländern gewinnen, so dass sie mittlerweile über 61 Triebwagen vom Typ RegioShuttle und einen Triebwagen vom Typ ITINO verfügt. Die Tochter STB, an welcher die Hessische Landesbahn 50 % der Anteile hält, setzt 37 Triebwagen (davon wurden fünf 2016 von der ODEG angekauft) in ihrem Netz ein.

Bei dem abgebildeten VT 003 handelt es sich übrigens um einen der ersten 1998 an die EIB abgelieferten Triebwagen, welcher bei der Inbetriebnahme noch über klassische Zug- und Stoßeinrichtungen (Bügelkupplungen und Puffer zzgl. Luftschläuche zur Verbindung der Druckluftleitungen) verfügte. Zur Angleichung an die anderen Fahrzeuge und um das Kuppeln und Trennen von Fahrzeugen im täglichen Betrieb zu beschleunigen wurden die "Alt-Fahrzeuge" später auch auf Mittelpufferkupplung vom Typ Scharfenberg umgebaut.

Im Hintergrund erkennt man das Stellwerk des Schweinfurter Hauptbahnhof, das gelbe Gebäude dahinter ist die Adolph-Kolping-Schule, während das Hochhaus der Verwaltungssitz der ehemaligen FAG Kugelfischer war, einem bedeutenden Unternehmen in der Wälz- und Kugellager-Herstellung. Alleine dessen Geschichte und Entwicklung, und die Bedeutung Schweinfurts als Sitz der beiden global bedeutendsten Kugellager-Hersteller sind sehr spannend.

Links:

https://de.wikipedia.org/wiki/Erfurter_Bahn

https://de.wikipedia.org/wiki/Unterfranken-Shuttle

https://de.wikipedia.org/wiki/FAG_Kugelfischer

Aufnahmedatum: Dienstag, 28. August 2018 - 14:45 Uhr