Farbtupfer auf winterlicher Rinde
Die Rinde einer allein stehenden Eiche in Elbufernähe im Westen Hamburgs zeigte dies attraktive Nebeneinander der roten Trentepohlia-Alge und der Zierlichen Braunflechte (Melanohalea elegantula). Die vom Elbstrom verursachte hohe Luftfeuchtigkeit dürfte für Alge und Flechte gleichermaßen günstig sein. Zu verwechseln ist die Zierliche Braunflechte fast nur mit der Samtigen Braunflechte (Melanelixia glabratula), die ähnlich gedrängte, zum Teil koralloid verzweigte Isidien haben kann. Letztere besitzt aber eine schwarze Unterseite, während die von Melanohalea elegantula hell beige-bräunlich ist.
MykoPeter 09/03/2016 14:13
Hallo Ulrich, ja, der Hinweis ist absolut berechtigt. Ohne Chemie gelingt das Beurteilen der Unterseite nur, wenn man ein Stück Borke entnehmen und unter der Stereolupe betrachten kann. Mit etwas Geduld lässt sich dann ein Thallusteil lösen, um die Unterseite zu beurteilen.Zur M.glabratula/fuliginosa - Problematik: Angesichts fast 'rabenschwarzer' M.fuliginosa-Funde auf saurem Gestein in Öland fällt es mir schon schwer, diese als bedeutungslose 'forma' von ein und derselben Art aufzufassen. Wenn nur wenigstens Varietätsrang bliebe! Aber bekanntlich ist auf unser Wahrnehmungsvermögen ja nicht immer Verlass...
Viele Grüße - Peter
Ulrich Kirschbaum 09/03/2016 13:05
Wieder ein superscharfes Bild von Dir.Jetzt weiß ich endlich, wie ich beide Arten unterscheiden kann: Unter die Baumrinde kriechen und dann nach außen schauen ;-).
Spaß beiseite: Leider kann man vor Ort nur die Ränder ein wenig anheben und - falls feucht - sogar umbiegen. Dort aber sind beide oft braun. So bleibt dann doch wieder nur die Chemie: Das Mark von Melanohalea elegantula ist C-; bei Melanelixia fuliginosa (so heißt die rindenbewohnende "glabratula" inzwischen wohl mal wieder) ist die Reaktion C+ rot.
Dieses Problem wird aber vermutlich die meisten FCler eher nicht tangieren.
mfg Ulrich