Fassade des heiligen Augustin

Fassade des heiligen Augustin

Ein Stückchen weiter verbreitert sich die Via Di Gracciano Nel Corso zu der kleinen Piazza Michelozzo. Kommt man über die leicht ansteigende Straße heran, fällt der Blick sofort auf die Travertin-Fassade der Chiesa di Sant’Agostino von Montalcino. Die Kirche, sie gehört heute zur Diözese Montepulciano-Chiusi-Pienza, wurde im Renaissance-Stil mit Elementen der späten Florentiner Gotik im 15. Jahrhundert, etwa um 1427 von dem florentinischen Bildhauer und Architekten Michelozzo di Bartolomeo Michelozzi (1396-1472), bekannt unter dem Künstlernamen Michelozzo, umgestaltet und renoviert. Man erreicht den Eingang der Kirche über eine die ganze Kirchenbreite überspannende 10-stufige Treppe. Erbaut wurde sie bereits wohl, die Zahlen schwanken hier zwischen 1285 bis 1320, um diesen Zeitraum herum. Ursprünglich war der Standort der Kirche Sitz eines Klosters der Brüder des Eremitanischen Ordens von Sant'Agostino, daher auch der Kirchenname. Angelehnt an den Stil des von Michelozzo als Vorbild angesehenen Baumeisters Filippo Brunelleschi transportiert die untere Ordnung der Fassade dessen klassische, einfache und elegante Renaissanceformen mit unterteilenden kannelierten, geriffelten, als Blende angebrachten Pilastersäulen. Übergehend in die zweite Ebene zeigt das große ornamentreiche Eingangsportal, dessen rechteckige Formen der schweren Holzvertäfelung einen schönen Gegensatz zu der ebenfalls reichverzierten Rundung um die Lünette aufweist, im Inneren der Lünette ein prächtiges Terrakotta-Relief von Michelozzo. Es zeigt in der Mitte das Marienbildnis, die Madonna mit Kind. Links davon befindet sich Johannes den Täufer und rechts davon der römischen Bischof Augustinus von Hippo, meist nur Augustinus (italienisch Agostino) genannt. Links und rechts neben der Lünette findet man je zwei ogivale Nischen für Statuen. Bis April 1439 war die Travertin-Verkleidung abgeschlossen.
Der obere Bereich mit der dritten Ebene und dem darüber großzügig abschließenden Tympanon, beide nun vollständig im Renaissancestil, wurden mit Ausnahme des Rosettenfensters, dieses wurde noch von Michelozzo gefertigt, erst 70 Jahre später, im Jahr 1509 vollendet. In der Mitte des Tympanons befindet sich ein großes Relief eines Wappens.