Geistliche und weltliche Gewalten

Geistliche und weltliche Gewalten

Auf dieser Aufnahme nochmals der Blick auf die auffällige Apsis mit ihren weißen Marmorpilastern. In die halbrunde Fassade sind zudem Reliefs aus Marmor eingesetzt. Ein Gitter versperrt den Weg in den Garten des Duomo.
Aufgenommen in Sovana in der Provinz Grosseto im Südosten der toskanischen Maremma an der Cattedrale dei Santi Pietro e Paolo.

Zum im vorigen Bild Geschilderten muss man wissen, dass bis zur Ernennung von Hildebrand von Soana zum Papst Gregor VII. die Ernennung der Bischöfe der weltlichen Gewalt vorbehalten war.
Bei der Papsternennung 1054 übergangen, dauerte es noch bis zum Jahr 1073, dass sich Hildebrand von Soana im April als Papst Gregor VII inthronisieren ließ. Bei dieser Wahl, einer Inspirationswahl, das ist eine Wahl, bei der sich alle Mitglieder der Wahlgemeinschaft spontan und einmütig auf einen Kandidaten festlegen, verstieß man gegen das Papstwahldekret von 1059, das verlangte, dass der Papst von den Kardinälen zu wählen sei und außerdem ein Mitspracherecht des römisch-deutschen Königs bestätigte.
Diese Erfahrungen und auch seine grundlegende Einstellung, prägten sicherlich seine Unnachgiebigkeit einmal angeordneter Maßnahmen den Missständen gegenüber, die es nach seinem Befinden galt, in der Kirche zu überwinden, und dies auch mit Vehemenz entgegen weltlichen Ansprüchen, notfalls mit Waffengewalt, zu verteidigen. Nach außen hin war er das Vorzeigebeispiel eines nach einem Christentum strebenden Reformers, frei von weltlichen Einflüssen und Verfehlungen. Dafür war er bereit, fanatisch zu kämpfen und große Opfer zu bringen. So kämpfte Gregor VII. für das kirchliche Recht, Bischöfe ab - und wieder einzusetzen. Schon 1075 ließ Gregor VII. im „Dictatus Papae“ mit 27 Leitsätzen seine Vorstellung der Vorrangstellung der geistlichen Gewalt gegenüber weltlichen Machthabern aufzeichnen.