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Premium (World), Berlin

Gott ist tot

Diego Armando Maradona Franco • 30. Oktober 1960 – † 25. November 2020

Er war nur vier Monate jünger als als ich. Die Einschläge kommen näher.
Als Fußballer habe ich ihn bewundert. Danach habe ich ihn mehr und mehr bedauert, wie sein Leben ihm entglitt.
Dass er heute gegangen ist, hat wahrscheinlich mit seinem Lebenswandel, vor allem den Drogen zu tun.

Ich erinnere mich noch an das Europacupspiel am 26. Oktober 1988: 1. FC Lokomotive Leipzig gegen SSC Neapel.
Ich war einer von den 80 000 Zuschauern im Leipziger Zentralstadion – heute zur kleineren Red-Bull-Arena umgebaut.
Damals waren die Fans noch so fair, auch die Stars in den Reihen der Gegner mit Applaus zu bedenken.
Und Stars wie Maradona waren so anständig, sich mit einem Winken bei den Leipziger Fans zu bedanken.

Maradona, amtierender Weltmeister, war Kapitän der favorisierten Gäste – und konditionell schon über den Zenit hinaus.
"Gott" stand 72 Minuten fast nur am Mittelkreis herum, um dann ausnahmsweise doch mal mit nach vorn zu gehen.
Leipzig war in Führung gegangen, aber die Italiener glichen dank seiner Flanke auf Francini 5 Minuten später aus.
https://youtu.be/_gOmUsWvxaA?t=212
Das Rückspiel verlor Leipzig 0:2. Danach dauerte es 29 Jahre, bis eine Leipziger Mannschaft wieder im EC spielte.

[Fotos: Archiv der Leipziger Volkszeitung; Programmheft und Eintrittskarte eingescannt]

Commenti 29

  • gelbhaarduisburg 27/11/2020 21:35

    Neulich ein Knäckebrot-Teenie als Heilige, jetzt ein abgetakelter Kicker mit der Nase voller Koks, noch dazu dahingeschieden, als Gott. Was für eine Zeit. Da wundert es mich nicht, wenn borderlinekanke Nazi-Tussen glauben, sie seien Sophie Scholl.
  • Christof Hannig 27/11/2020 14:03

    Sehr beeindruckend in Wort und Bild in Szene gesetzt!!!
    Viele Grüße 
    Christo f
  • irminsul 26/11/2020 22:21

    Wer mit dem Ruhm nicht zurechtkommt wird von ihm umgebracht.........aber er war als junger Gott kaum zu schlagen.......... 
    LG Jörg
  • heide09 26/11/2020 21:57

    Man hat mit gefiebert, mit gelitten und bedauert daß der Ruhm nicht genossen werden konnte....
    Pele fällt mir als Vergleich ein. 
    Er hat es besser geschafft alles zu verkraften.
    LG Ania
  • Andreas E.S. 26/11/2020 17:45

    Das ist ja prima, dass du mit eigenen Augen einen "Gott" gesehen hast. Die Menschen brauchen immer jemanden, den sie verehren, da tut es zur Not jemand, der gut Fußballspielen kann.

    Wenn du meinst, dass die Einschläge immer näher kommen, muss ich dir widersprechen, denn nur die Leute, die diesen "Einschlag" durch ihre Lebensweise fördern wie Maradonna, müssen früh ins Gras beißen und nicht jüngere Leute in deinem Alter.
    LG  Andreas
  • Fotobock 26/11/2020 13:40

    Fussball ist nicht alles... gut so- aber Diego war, denke ich , zumindest für jeden ein Begriff. Too young to die, aber eben auch krank und überdreht. lg Barbara
  • Frank ZimmermannBB 26/11/2020 8:41

    "Don´t cry for me Argentina!" Ich weiß, das war jemand anderes (Eva Peron im Musical), aber er hätte es wohl auch so gewollt. Für die Argentinier war er wirklich wie ein Gott.
    Beste Grüße
    Frank
  • homwico 25/11/2020 23:59

    Er war sicher ein begnadeter Fußballer und man sollte ihm dafür ein ordentliches Gedenken bewahren.
    Ich finde es allerdings übertrieben deswegen Staatstrauer anzuordnen und ihm ein Staatsbegräbnis zukommen zu lassen.
    Man muss ihm auch entgegenhalten, das er über viele Menschen mit seinen Drogenexzessen und seinem Drogenhandel und auch mit seinen Verstrickungen in das Zuhälter - und Rotlichtmilieu  und der damit verbundenen Prostitution viel Leid gebracht hat.
    LG homwico
  • anne47 25/11/2020 21:09

    Einer der Fußballgötter ist gegangen, dem damals alle Herzen zujubelten. Er war ein Vorbild für viele Jungs und sicher auch von Mädchen, die sein Spiel bewunderten.
    Aber wie so oft, steigt solchen Menschen der Erfolg zu Kopf und sie verlieren die Bodenhaftung. Drogen und Alkohol tun das Ihrige dazu und man hat es dann nur noch mit einem körperlichen und psychischen Wrack zu tun. Leider! Gerd Müller ist ein ähnlicher Fall. Bei Maradonna ist glaube ich noch Alzheimer dazu gekommen. Trotzdem wird man sich auch seiner erinnern, als ein begnadeter Fußballspieler, der uns auch viele großartige Momente geschenkt hat.
    LG Anne
  • Will Farnaby 25/11/2020 20:48

    Die 80000 waren aber nur die offizielle Zuschauerzahl. Das Stadion hatte offiziell eine Kapazität von 100000 Zuschauern uns es war völlig überfüllt.
    • smokeonthewater 25/11/2020 22:08

      Wer weiß das schon genau. 1988 war die "Überfüllung" aber nicht mehr so einfach möglich wie früher, als sogar über 100 000 drin waren. Man hatte aus den totgetrampelten Zuschauern gelernt, Wellenbrecher auf den Stehrängen in den anderen Stadien eingebaut und auch die Eingangskontrollen verbessert. Außerdem nahmen die zweibeinigen Flutlichtmasten von Mannesmann, die Jahre zuvor wegen der schlechten Farbfernsehwiedergabe eingebaut worden waren, einige tausend Plätze weg. Daher glaube ich schon den 80 000.