HILFERUF AN ALLE KOPFBAHNHOFFREUNDE !!!
Entgegen allen bisherigen Ankündigungen der Stuttgart-21-Planer soll der Nordflügel (in der Bildmitte) des Stuttgarter Kopfbahnhofs bereits im August abgebrochen werden! Hinter dieser zeitlichen Vorverlegung steckt keine baulogistische Notwendigkeit, sondern einzig und allein das Kalkül der S21-Betreiber, dass im August viele Projektgegner im Urlaub weilen werden. Da sich auf der Internet-Liste http://www.parkschuetzer.de bereits über 17.000 Bürger gegen die Zerstörung des überaus beliebten Stuttgarter Parks (im Bild ansatzweise erkennbar an den Baumspitzen über dem hellen Dachstreifen des Bahnhofssüdflügels links vom Turm) eingetragen haben - darunter auch bereits 1600 Bürger, die ankündigen, sich notfalls auch an die Bäume und Bagger anzuketten! -, sahen die S21-Befürworter offenbar keine andere Möglichkeit mehr, ihr Milliardenprojekt durchsetzen zu können, als zu diesem Trick der indirekten Schwächung des Widerstands zu greifen.
Binnen weniger Tage nach Bekanntgabe der Vorverlegung der Abbrucharbeiten organisierte die ungebrochen aktive Gegnerschaft von Stuttgart 21 eine Tag und Nacht besetzte Mahnwache vor dem Nordflügel, um Passanten und Bahnkundschaft über das Wahnsinnsprojekt zu informieren (siehe unten) und bei Anrücken der Bagger Großalarm über die Parkschützer-E-Mail-Liste auszulösen. (Anmerkung: Wer sich auf Parkschützer.de registriert, wird Teil der Alarmkette und bekommt bei Beginn der Abbruch- oder Fällarbeiten automatisch eine Alarm-Info-Mail.)
Mit diesem Bild und Text möchte ich ALLE EISENBAHNFREUNDE, denen an der Fortexistenz eines der besten Kopfbahnhöfe Europas gelegen ist, aufrütteln und auffordern, den so überaus engagierten Widerständlern bei ihrer Mahnwache beizustehen! Ein Besuch zu beliebigen Tag- oder Nachtzeiten, und sei es auch nur für 1 Stündchen, setzt bereits ein von der Politik und den Medien sorgsam registriertes solidarisches Zeichen! Angenehme neue Bekanntschaften mit Gleichgesinnten sowie hoch interessante Gespräche sind garantiert. Ihr werdet staunen, welch breites Bevölkerungsspektrum sich dort zum gemeinsamen Widerstand einfindet.
Wer in oder in der Nähe von Stuttgart wohnt und sich besonders engagieren möchte, kann sich hier fortlaufend informieren:
http://www.bei-abriss-aufstand.de
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DER WAHNSINN IN KÜRZE:
Das Bild vom Nordflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs zeigt in Fotografen-Blickrichtung den Korridor, durch den nach dem Willen der Stuttgart-21-Planer in Zukunft einmal die 8 Gleise des neuen Tiefbahnhofs laufen sollen. Dieser Korridor wird links durch das monströse Gebäude der Landesbank (LBBW) und rechts durch den Turm und die große Bahnhofshaupthalle begrenzt. Die beiden an der Ampel-Stoplinie stehenden Autos stehen ziemlich genau in der geplanten neuen Ausrichtung der Züge – in etwa auf „Gleis 5“ des künftig nur noch 8-glesigen Tiefbahnhofs. Man braucht sie sich nur durch ICE's ersetzt vorstellen, um sich veranschaulichen zu können, welch gewaltigen Eingriff es bedeutet, die Gleisachse um 90 Grad zur bisherigen Gleiserichtung zu schwenken.
Diesem geschwenkten Gleise-Korridor steht praktisch alles über die Jahrhunderte Gebaute und Gewachsene im Weg:
>> der in der Bildmitte sichtbare viergeschossige Nordflügel des Stuttgarter Kopfbahnhofs, dessen Abriss von den um ihre Milliardengeschäfte bangenden S21-Betreibern vom Herbst auf den Haupt-Ferienmonat August vorgezogen wurde, in der Hoffnung, so auf weniger aktive Widerständler zu stoßen
>> die 16 Gleise und 8 Personenbahnsteige, die für die Dauer der mindestens 10-jährigen Bauzeit um just die Korridorbreite nach Osten (im Bild nach links) verschoben werden müssen, was erhebliche Umbauarbeiten im Gleisvorfeld erforderlich macht
>> der 277 Meter lange Südflügel, erkennbar an dem hellen Dachstreifen
>> sowie der in Blickrichtung hinter dem Bahnhof liegende Mittlere Schlossgarten, erkennbar an den über den Südflügel hinausragenden Baumspitzen – siehe auch in Gegenblickrichtung:
Desweiteren ist auf dem Bild auch die dichte Bebauung der Stuttgarter Hänge zu erkennen, durch die zwei Tunnelröhren à 10 km in einem Rechtsschwenk zum Flughafen und zur Neubaustrecke Wendlingen-Ulm sowie zwei Tunnelröhren à 8 km in einem Linksschwenk unter S-Ost, S-Wangen und den Neckar nach Unter- und Obertürkheim getrieben werden sollen. Und das über weite Strecken durch den von Tunnelbauern besonders gefürchteten quellfähigen Gipskeuper, dessen Volumen sich bei Wasserkontakt um 70% aufbläht, siehe das warnende Schicksal von Staufen im Breisgau, dessen Altstadt durch eine simple Erdwärmebohrung kurz vor der Evakuierung und Unbewohnbarkeit steht.
Eine jüngst aktualisierte reich bebilderte Broschüre über das gesamte Projekt und die ALTERNATIVE dazu ("K21") gibt es als PDF-Download auf
http://www.kopfbahnhof-21.de (rechte Spalte ganz unten).
† Bickel Paul 23/07/2010 5:06
Genau wie wenn man eine Bahnlinie aufheben will, dann beginnt man irgendwo sofort abzureissen, und das Schiksal ist Besiegelt. Schadde um dieses Schöne Gebäude.Gruss Paul