Kuckuck im Bachstelzennistkasten

Kuckuck im Bachstelzennistkasten

Ich habe lange gebraucht, bis ich realisiert habe, das dieser Nestling keine Bachstelze ist.
Den Nestbau des Bachstelzenpärchens habe ich aufmerksam verfolgt und auch die Zeit miterlebt, wo das Weibchen gebrütet hat.
Das Füttern war interessant und ab und zu habe ich mal einen Nestling gesehen. Mein Kommentar: Der guckt aber grimmig.
Irgendwann keimt dann der Verdacht, dass das keine Bachstelze ist. Und die nähere Untersuchung zeigt: Das ist ein Kuckuck.
Wie sich so ein großer Vogel in diesen selbstgezimmerten Halbhöhlenkasten begeben kann, ein Ei darin ablegt und ein wahrscheinlich herausgeholt hat, ist mir völlig schleierhaft.
4 x 6cm ist etwa die Öffnung. Herausgeworfene Eier oder Nestlinge habe ich auf dem Boden nicht gefunden. Die wären auch nicht lange dort gelegen, da Fuchs, Echte Wildkatze, Waschbär usw. auf das Gartengrundstück kommen.

Die weitere Aufzucht des jungen Kuckucks außerhalb des Nestes habe ich noch beobachten können, die beiden Bachstelzeneltern waren sehr fleißig.
Diese beiden Bachstelzen kamen seit 3 Jahren in Garten und haben jährlich 2 Aufzuchten durchgebracht.
Im Frühjahr kam zuerst das Männchen und es machte "Luftsprünge" vor Freude, wieder zurückzusein. Das Weibchen kam kurze Zeit später und dann wurde das neue Nest gebaut.

Nach der Kuckucksaufzucht erschien im nächsten Frühjahr wieder das Männchen, mit seinen übermütigen Flügen zu seinen alten Ansitzen war er gut als der alte Revierinhaber zu erkennen.

Das Weibchen blieb aus, den Kuckuck konnte man einige Wochen später rufen hören.

Das Männchen blieb nicht im Garten und zog weiter. Den ganzen Frühling und Anfang des Sommers war er nicht zu sehen.
Anfang August landete er dann schließlich auf seiner Gartenhütte. Ein Bein war gelähmt, er konnte sich noch ernähren und hat so einige Tage im Garten verbracht. Dann war er fort.
Menschliche Interpretationen sind bei Tieren meist unpassend, aber das war eindeutig Abschied.