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lebens >> ab >> schnitte

zum Hessejahr /I

*

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

'stufen'

Commenti 18

  • Hubert Haase 22/03/2013 14:46

    Ja nicht alt werden,immer schön jung bleiben!
    HH
  • Accabadora 16/11/2012 11:02

    @Eckhard:
    verdüstern.....ja, dies wort kann gar nicht alles umschreiben, was patienten und angehörige an leid und belastungen zu ertragen haben.
    der von dir geschilderte fall mag ein heroisch verklärter einzelfall sein, die ehefrau verdient da für ihre pflegeleistung ebenso viel anerkennung wie etwa eine künstlerische oder wissenschaftliche leistung ( nur führt sie nicht zur unsterblichkeit).
    daß demenzkranke in fortgeschrittenem stadium selbst nicht leiden und auch handsam werden (wenn sie es vorher nicht waren), ist auch bekannt.
    doch ist unbestritten, daß sie eine immense belastung für die angehörigen darstellen, generell wie die pflege von hochbetagten angehörigen oder eines durch extreme
    frühgeburt schwerstbehinderten kindes (was hier den angehörigen angetan wird, scheint die mediziner nicht zu interessieren)
    meine meinung dazu: das leben an sich stellt keinen wert
    dar, wenn es erhalten wird oder sich dahinschleppt nur noch durch allen erdenklichen einsatz der medizin, ohne aussicht auf besserung oder gar heilung.
    der stereotype satz von politikern "unsere alten werden immer älter und das ist gut so" hat für mich etwas heuchlerisches. man sollte betroffene selbst entscheiden lassen. patientenverfügungen müssen berücksichtigt werden. lebenserhaltung und -verlängerung zu zwecken medizinischer forschung sollte eingeschränkt werden.

    wer weiß, vielleicht sind die vergreisenden industriegesellschen eh bald an einem wendepunkt, wenn die jungen zur pflege nicht mehr nachwachsen. pflegeroboter allein werden das problem nicht lösen......

    dies nur kurz zum thema lebensverlängerung/sterbehilfe
    lg Acca

    tut mir leid, daß ich mich bei dem thema so ereifere, ich habe einfach so viele frauen mit "pflegeschicksalen" um mich.
    unsere gesetzgebung, die das medizinisch mögliche verlangt, entscheidet über leben und tod, nicht mehr der natürliche ablauf.der staat mischt sich in immer mehr lebensbereiche ein, macht sich zum sachwalter des glücks .die selbstverantwortlichkeit und selbstbestimmung des einzelnen tritt zurück....die orientierungslosigkeit nimmt zu
    aber das ist eine andere baustelle....
  • Ernst Seifert 14/11/2012 13:56

    Das ist der Lauf der Zeit von stahlender Jugend bis zum hohen Alter, das häufig mit Beschwerden in jeglicher Hinsicht einhergeht.
    VG Ernst
  • Dr. Labude 09/11/2012 9:56

    tale-tell-story
  • fmph 04/11/2012 20:15

    einfach nur: hallo und schön, dass du wieder da bist!
    lg frank
  • Accabadora 03/11/2012 16:48

    @Eckhard Meineke:
    eine psychisch so angegriffene seele wie Hesse so hart zu beurteilen !:-)))
    wenngleich man sich natürlich nicht lebenslänglich auf eine harte kindheit berufen kann --------

    (habe übrigens öfter das gefühl, die biografien verehrter persönlichkeiten besser nicht zu kennen, damit's bei der verehrung bleibt:-) )

    das gruppenfoto von den 'Halloween Girls' - umwerfend !
    schwarzwaldbäuerinnen in trachten?
    klosterfrauen im dirndllook?
    mit jedenfalls recht individueller rübengeistmimik...
    und auch gar nicht steif aufrecht sitzend, sondern weich aneinandergeschmiegt.....

    ich stell mal noch ein halloween girl dazu, allerdings undercover, aus verständlichen gründen:-))

    http://fc-foto.de/29428116

    :-)
  • s. sabine krause 03/11/2012 13:00

    todessymbolik? ach nö, eigentlich nicht. das mit dem sich durchs triptychon ziehenden schwarz meinte ich eigentlich rein beschreibend, was das kompositorische angeht… der totenhemdchen/hochzeitskleidchen-gedanke kommt wahrscheinlich daher, dass ich mich vom kleidchen irgendwie an das wundersame märchen sterntaler erinnert fühlte, in dem es ja im weitesten sinne auch um ein kleines leben, eine große geste, einen kleinen tod und ein neu gewonnenes leben geht, alles narrativ grimmig (oder grimm'sch?) ; ))) am "hemdchen haben, hemdchen weggeben, hemdchen wiederbekommen" entlanggehangelt… http://gutenberg.spiegel.de/buch/6248/162.
    lg, sabine. p.s.: für mich ist heiner müller in seiner sehr späten lyrik im detail selten zynisch. seltsamerweise empfinde ich ihn dort vielmehr als zärtlich, melancholisch, klar beobachtend, desillusioniert viell., aber eben auch augenzwinkernd, selbstironisch und beinah "todesversöhnt"… na ja. laber, laber. fotografie ist ein visuelle kunst. der rest meines geschwafels – ab jetzt ; )))): schweigen! ; ))
  • Accabadora 02/11/2012 14:01

    @ Sabine krause:
    erst mal *smile*.................:-)))))))))))))))
    ......eben. was soll an traulichem wohnen spießig sein, vielleicht das etwas aus der mode gekommene 'traulich' - doch das einwohnen = sich zuhause fühlen, wurzeln schlagen - ein urbedürfnis des menschen, das jobbedingte herumnomadisieren ist widernatürlich und schädigt die psyche:-)
    und gewohnheiten als solche , wenn sie nicht in trott oder hohlen ritualen enden, schaffen sicherheit, in allen 3 phasen des triptychons:-))))

    eher 'spießig' finde ich die rundum-sorglos-risikolos-vollkasko-versicherungsmentalität, die unseren landsleuten vorgeworfen wird.-------------

    dem zyniker Müller ist in gewisser weise beizupflichten, vielleicht plätschert das leben in unseren friedensgesellschaften wirklich zu abenteuerarm dahin, doch gibt es ja immer mehr abenteuersportmöglichkeiten, sich dem abenteuer tod vorzeitig auszusetzen:-)
    auf deine frei schweifenden assoziationen muß man erst mal kommen.......du unterstellst eine durchgängige todessymbolik...nun gut, früher waren ja auch die brautkleider schwarz, in bäuerlichen und bürgerlichen kreisen, alles eine frage des herrschenden codes......

    ps: grübeln über IKEA slogans lohnt nicht, auch nicht ärgern über das penetrante duzen in den katalogen:-)

    :-)))

  • SabineC 01/11/2012 18:13

    Beeindruckend!
    Das Gedicht alleine schon, dazu die wunderbare Collage
    *hach*
    :-)
  • Maud Morell 01/11/2012 18:11

    Sehr emotional und künstlerisch deine Collage.
    Es ist mir wieder ein Vergnügen deine Arbeit zu betrachten.
    LG von Maud
  • s. sabine krause 01/11/2012 17:10

    "traulich eingewohnt" – super-formulierung für spießige unbeweglichkeit ; )). ich, die ich bis heute über die ikea-formulierung nachgrüble – "wohnst du noch oder lebst du schon?" –, weil ich am wohnen an sich nichts verwerfliches finden kann, im gegenteil, es sogar als ausgesprochen gemütlich empfinde…. also ich, die sich gerade in den verschachtelungen ihres eigenen satzgeflechts verloren hat, setze voll optimismus nochmal neu an und pflichte heiner müller bei, der den tod ja als "das letzte abenteuer" bezeichnet. ja, alles andere kennen wir schon! daher wohnt – ha! – dem tod allein das letzte abenteuer inne. wohnst du noch, oder lebst du schon? wer will das entscheiden… ; )) been there, done that usw.… an deinem "drei-phasen- triptychon" gefällt mir besonders, wie sich das schwarz von links nach rechts hindurchzieht, fast, als würde es den organischen kreislauf allen lebens aufzeigen, und wie das hochzeitskleid, das so umringt von jugend, mit rockartig fallendem haar, und alter, in zunehmend gebeugter haltung wieder gen erde ; )), seltsamerweise auch ein bisschen an ein totenhemd erinnert… assoziationen nur, nix gefestigtes, gebildetes, gesetztes, gewohntes… ; )) lg, sabine.
  • Accabadora 01/11/2012 11:55

    @Eckhard Meinike
    ......kein widerspruch :-)), ich hoffe, ich habe durch die bildauswahl zum ausdruck gebracht, wie sehr ich den jeweiligen 'stufen' ihre freuden gönne. doch vor der letzten stufe befällt mich doch eine gewisse angst und vorgreifende melancholie und es fällt mir schwer, da von 'gönnen' zu sprechen......sie (die stufe) gehört zwar zum kreislauf dazu , sie muß durchlebt werden.....und doch: vielleicht war der greis der letzten stufe - er lebt inzwischen nicht mehr - froh,sie durchschritten zu haben, von seinem 'verfall' erlöst zu werden..... ------------

    zu Hesse: ....von jugend an psychisch schwer angeschlagen (wieder mal das strenge protestantische pfarr-elternhaus ? ), unentwegt suizidgefährdet, immer auf der flucht vor seiner familie respekt. den 3 ehefrauen, latent homophil?, kleptomanisch?*.......ein bedauernswerter mensch!
    und nicht unausstehlicher und schwieriger als so manches andere (literarische) genie ?!

    * aussagen unter berufung auf einen vortrag des literaturwissenschaftlers Dr. Helmut Hein
    http://www.helmut-hein.de/programm

    :-)

    ps: 'grey' als land art -iger hoffnungsschimmer?
  • Janne Jahny 01/11/2012 11:01

    Diese wunderbaren hessischen Zeilen sind natürlich metaphorisch zu verstehen, ist schon klar ......... wie Eckhard schreibt, der Blick auf das Gegebene sollte sich ändern. Das tut er natürlich, durchaus zu unserem Vorteil.
    Doch, du sagst selber .......... diese Stufen haben auch was Gefährliches.

    Ich habe den weisen Rat:

    " Wechsle alle 7 Jahre deine Freunde, damit sie dich nicht hindern, das zu sein, was du geworden bist"

    jedenfalls nie befolgen wollen.
  • Accabadora 01/11/2012 10:50

    @ thxs to all!

    @ Crystalline:
    diesen 'Hesse' kannte ich noch nicht, danke!
    ich frage mich, hat er das gedicht geschrieben ,als er wieder mal vor einer frau davon laufen wollte und es nicht geschafft hat, der ewig unglückliche?
    19o1, mit 24 jh , konnte ihm die jugend doch noch nicht abhanden gekommen sein?:-)
    'schwüle kurze stunden'....... da sollte ich in dieser zerrissenen biografie doch nochmal nachgraben:-)

    @ aber Janne, wir haben etliche räume doch schon mit bravour durchschritten......auch dank poetischer hilfestellung...!:-)
    und du bist eh ein lionheart:-)))))
    und mit dem 'apercu' solte zum ausdruck kommen der übergang von einem raum in den anderen, ohne bruch, doch auf manchmal recht purzelnden gefährlichen stufen:-))))
  • E. W. R. 01/11/2012 10:40

    Grey
    Grey
    E. W. R.


    Liebe Acca, dass der Blick auf das Leben in jeder Altersstude ein verschiedener ist, dürfte natürlich sein. Und der Jugend ist natürlich ihre Jugend zu gönnen, der Höhe des Lebens ihre Höhe ... gönnen wir auch dem Alter das Alter, und fassen es nicht als Verfall auf, sondern als einen Teil eines natürlichen Kreislaufes.

    Und was Herrn Hesse betrifft, soll er privat ein ganz unausstehlicher Kerl gewesen sein. ;-)

    Eckhard