Misericórdia di Volterra

Misericórdia di Volterra

Hier neben der Cattedrale di Santa Maria Assunta auf Volterras Piazza San Giovanni findet man das Oratorium der Barmherzigkeit von Volterra (Oratorio della Misericordia, auch Oratorio di San Giovanni). Auf dem Dach sieht man eine schöne Balustrade, die mit Büsten bekannter zeitgenössischer Persönlichkeiten ausgestattet ist.

Die lateinische Inschrift an der Fassade erklärt das Entstehen der kleinen Kirche:
Die alte Kirche lag ursprünglich gegenüber ihrem jetzigen Standort, dort wo sich heute die Garagen des Rettungsdienstes „Misericordia di Volterra - Venerabile Arciconfraternita Misericordia Volterra“ befinden. Sie wurde Anfang des 17.Jahrhunderts entweiht, wodurch die Bruderschaft ihren Standort verlor.
Symbol und Uniform der Bruderschaft der Barmherzigkeit war der schwarze Umhang, begleitet von einer Kapuze, der "Buffa", die das Erkennen des Retters verhinderte. Bis ins Jahr 1881untersagten die Bestimmungen der Bruderschaft ein Öffentlich-machen der helfenden Person. Ein Rosenkranz und ein Hut mit breiter Krempe vervollständigten deshalb damals das Erscheinen der Mitglieder dieser Bruderschaft. Wir würden es heute wohl als „datenschutzgerechtes Outfit“ bezeichnen.
Im Jahr 1797 wurde mit Hilfe von Spenden und einer Stiftung das heute zu sehende Oratorium „Oratorio della Misericordia“ (auch Oratorio di San Giovanni) direkt neben der Cattedrale di Santa Maria Assunta neu aufgebaut, wodurch die Bruderschaft wieder ihr altes Wirkungsfeld zurück bekam.

Dieser heute gleichnamige modern arbeitende Rettungsdienst entstand aus dieser Bruderschaft. Er ist wohl einer der ältesten Rettungsdienste Italiens. Seit 1291 existiert der Verbund „Misericordia di Volterra - Venerabile Arciconfraternita Misericordia Volterra“ (Barmherzigkeit von Volterra - ehrwürdige Erzbruderschaft der Barmherzigkeit von Volterra) der vergleichbar ist mit unserem roten Kreuz oder dem THW. Die „Gesellschaft der Barmherzigkeit“ bildet heutzutage auch Fachkräfte aus und die Jugendlichen können hier, ähnlich wie es bei uns war, freiwillig einen bezahlten Zivildienst über die Dauer eines Jahres machen. Es gibt heute 1300 Mitglieder, von denen etwa 80 aktiv sind.