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F. Paul


Premium (Basic), Mainz

Moldovita,

ein Flecken in der Bukowina im äußersten Norden von Draculas Reich, eher bekannt durch das zum Weltkulturerbe gehörende gleichnamige Kloster mit seinen berühmten Wandmalereien aus dem Jahr 1537. Danach stand uns aber an diesem kalten Wintertag keinesfalls der Sinn: Übernachtung wegen Überbuchung unversehens in einer (ungewollten) Luxusherberge mit Whirlpool, ohne Zeit oder Bedürfnis zu seiner Benutzung, welcher sich nur nach langem Ausprobieren der unzähligen Knöpfe endlich auch zu einem kurzen Duschbad herabließ; das Frühstück ohne besondere Würdigung seiner Reichhaltigkeit ziemlich zügig eingenommen, ja und dann galt es, hinaus in die Kälte zu treten:
Etwas unter -10 Grad, der Schnee knirscht unter unseren Schuhsohlen, als wir uns durch das weitläufige Gelände eines Sägewerks zum Betriebsbahnhof der Waldbahn mogeln, während von Osten her langsam das Tageslicht heraufkriecht. Kein strahlender Sonnenaufgang. Macht nichts, so schauen wir erst einmal der kleinen Waldbahnlok beim ausgiebigen Rangieren zu, um Holz, Wasser und Sand zu bunkern und den Waldbahnzug in die Berge zusammenzustellen. Endlich geht es dann los:"Einsteigen", kommt die Aufforderung vom Zugpersonal. Und gerade da verläßt ein bepferdeter Panjewagen einen der Bauernhöfe, um gemächlich die Straße neben den Gleis entlang zu zuckeln. Nö, Einsteigeverweigerung, das können wir auch noch später. Die Straße entlang rennen, das Pferdefuhrwerk zur Verwunderung seines Führers überholen und gleichzeitig dem Lokpersonal durch wildes Gestikulieren Zeichen zu geben, doch endlich loszufahren. Und als das dann endlich unter gewaltigem Puffen und Zischen geschieht und sich die tosende Lok nähert, ja dann schlägt die Verwunderung des eigentlich ruhigen Kaltblüters in Schrecken um, kurz gesagt, der Gaul geht durch. Zum Glück versteht der Bauer sein Handwerk. Was nun? Wie unser schlechtes Gewissen dämpfen? Kaffee und einen kleinen Imbiß haben wir genug im warm beheizten Begleiterwagen und so wird eben noch eine kleine Pause eingelegt, bevor die Fahrt eigentlich so richtig begonnen hat.
Dieser letzte Gruß des Winters sollte nun aber wärmere Zeiten einläuten.

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