Monte Averau mit Wolkenschirm

Monte Averau mit Wolkenschirm

Dieser herrliche Ausblick bietet sich einem, wenn man auf dem Valparola-Pass (2192m) steht und Richtung Osten blickt.


Die letzte „Sommer(zeit)nacht“

Das stabile Hoch der letzten Tage konnte ich nicht verstreichen lassen ohne noch einmal „hinunter“(obi) zu fahren. Mit „hinunter“ meint der Nordtiroler zwangsläufig Südtirol oder aber auch das Unterinntal bis „Wien“. „Hinauf“(auffi) fährt man in das Oberinntal und „hinaus“(aussi) nach Bayern. Es gibt auch „hinüber“ (ummi) das wäre dann Richtung Vorarlberg und die Schweiz.

Vom Brenner ging es zuerst nach Brixen und von dort durchs Pustertal, Richtung Bruneck. Wenige Kilometer vor Bruneck, führt uns der Weg rechterhand in das Gadertal hinein. Hier leben sehr viele Ladiner die immer noch ihre eigene Sprache sprechen. Kinder im Alter von 10 Jahren, sprechen hier 3 Sprachen. Sie lernen in der Schule, ladinisch, deutsch und italienisch. Ist eine tolle Sache.

Bei Stern (auch die Ortsnamen sind 3-sprachig – La Ila, La Villa) geht es an der wunderschönen Kreuzkofelgruppe vorbei, hinauf auf den Valparola-Pass. Schon oft war ich hier oben, doch immer wieder beeindruckt mich dieses Panorama aufs Neue. Die Dolomiten sind ein „Wunder der Natur“!

Seit mehreren Jahren habe ich mich der „Militärhistorik“ verschrieben und ich befasse mich speziell mit dem Ersten Weltkrieg. Laut neuesten Studien leiden wir Ösis nach wie vor unter dem Trauma von 1918. Dies zu schildern würde nun zu weit führen, aber da ist schon was daran. Das Schöne an meinem Hobby ist, die Gegenden in denen ich meinen Feldforschungen nachgehe sind landschaftlich sehr attraktiv. (Wie man am Foto, hoffentlich, erkennen kann)

Der Herbst verstärkt mit all seinen Farben, diese großartige Kulisse noch. Der einzige Nachteil ist, es wird schon früh dunkel und damit auch kalt (auf 2192m!). Was tut man um 19.00 Uhr auf über 2000 Metern? Naja, essen kochen, ein Bier trinken(oder warmen Kakao), lesen und Radio hören. Wichtig ist nur, man sollte sich warm einpacken, bzw sich in die Daunen kuscheln. Mein Bus hat (noch) keine Standheizung! Früh schlafen gehen ist auch kein Fehler. Mein Standplatz liegt von der in der Nacht ohnehin kaum befahrenen Passstraße weit genug entfernt und die Aussicht entspricht dem Foto.

In der Nacht hab ich mal die Türe geöffnet und der Sternenhimmel war echt gewaltig. Noch prachtvoller jedoch war die Morgenstimmung. Leider waren die Akkus meiner Kamera am Vortag schon geleert aber ich hab die Bilder noch im Kopf. Das Außenthermometer zeigte Null Grad als endlich die Sonne aufging. Ich muss in solchen Momenten oft an die armen Soldaten denken, die so viele kalte Nächte verbringen mussten und dabei stets um ihr Leben bangen mussten.

Für mich war es die letzte „kalte“ Nacht (im Freien, quasi) in diesem Jahr und es war auch die letzte Sommerzeitnacht des Jahres 2008.