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Moskau 1986: Dichtung und Wahrheit

Moskau 1986: Dichtung und Wahrheit

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Moskau 1986: Dichtung und Wahrheit

Telegrafnoje Agentstwo Sowjetskogo Sojuza (TASS) – Telegrafenagentur der Sojwetunion
heute:
Informatsionnoje Telegrafnoje Agentstwo Rossii + Telegrafnoje agentstwo Swjazi i Soobshchenija (ITAR-TASS) –
Informations-Telegrafenagentur Russlands + Telegrafenagentur für Kommunikation und Bekanntmachung
[http://maps.google.com/maps?q=55.757721,37.599525]
Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS war die bedeutendste Agentur des Ostblocks.
Was von hier aus an politischen Meldungen und Statements verbreitet wurde, kam direkt aus der Machtzentrale, dem Kreml,
und war folglich maßgeblich für die Nachrichtenagenturen der anderen sozialistischen Länder.
Die Reporter, Redakteure und Korrespondenten konnten nicht unabhängig entscheiden, wann welcher Wortlaut publiziert werden darf.
Somit wurden unangenehme Nachrichten verschwiegen, verzögert verbreitet oder verharmlost, z.B. der Chernobyl-GAU.
Für diese typische Informationspolitik wurde die Sowjetunion berühmt-berüchtigt.

Heute sieht es leider unter anderen Vorzeichen nicht viel besser aus.
Als staatliche russische Nachrichtenagentur unterliegt ITAR-TASS der vollen Kontrolle Präsident Putins;
wohlwollende Berichterstattung und Verlautbarung sowie Duldung von Zensur sind an der Tagesordnung.
Das Ausland bevorzugt daher die nichtstaatliche Nachrichtenagentur Interfax als zuverlässigere Quelle.
Allerdings verfügt ITAR-TASS über ein wesentlich größeres Korrespondentennetz in der ganzen Welt.
http://www.itar-tass.com/en/
Mit Duplikatorvorsatz digitalisiertes Dia,
entstanden während meines Studiensemesters 1. August bis 18. Dezember 1986 in Moskau
mitten in der Gorbatschow-Ära

Commenti 4

  • smokeonthewater 30/05/2013 16:48

    @Uli: Einen gewissen Unterschied sehe ich schon. Westliche Nachrichtenagenturen unterliegen keiner externen Zensur, sie können unabhängig entscheiden. Wenn ein Atomkraftwerk hoch geht, gibt es "Breaking News" und kein Schweigen im Walde.

    Die führenden Agenturen der Welt – UPI und Associated Press in den USA, dpa in Deutschland, Reuters in Kanada/England und AFP in Frankreich – sind vollkommen unabhängig und neutral. Selbst wenn deren Betreiber einer politischen Partei des jeweiligen Landes nahe stehen, können sie sich in dem harten Wettbewerb gar keine Zensur erlauben. Inwieweit ein Agentur-Chefredakteur eine "Schere im Kopf" hat und seine politischen Ansichten durchschlagen lässt, weiß ich nicht, das würde aber in den Redaktionen der Abonnenten (TV- und Printmedien) unangenehm auffallen.

    Die eigentliche Zensur findet im Westen an anderer Stelle statt: Schon beim Verlautbarer einer Meldung (Regierung, Partei usw.; hier passt auch Bismarcks Spruch hinein) und in den Medien (ARD ist SPD-orientiert, ZDF CDU-orientiert, von der BILD möchte ich erst gar nicht reden), wo die Meldung mehr oder weniger "tendenziös" verarbeitet, verändert, kommentiert wird. Wenn jemand in der "Prawda" eine politische TASS-Meldung mit Kreml-Ursprung verändert hätte, wäre er hochkant in den Knast geflogen.

    Womit Du absolut Recht hast, ist die Wertung der Themen: Lieber über eine handfeste Katastrophe berichten als über einen Parteitag der Linken. Und wenn über die Linken, dann über die Stasi-Akte von Gysi und nicht die sozialen Ambitionen. Das sind die Gesetze eines sensationssüchtigen Marktes. Dem können sich auch die Agenturen nicht verschließen, sonst ergeht es ihnen wie der DAPD: http://www.dapd.de/

    Trotzdem ist und bleibt Sensationsberichterstattung eher eine Eigenleistung der Medien als eine Angebot der Agenturen. In diesem Szenario transportieren die Agenturen die offizielle Verlautbarung der Verantwortlichen, flankiert von nüchternen Opferzahlen. Für die Darstellung detaillierter Schicksale sind die Medien selbst verantwortlich.
  • Uli.S.Photo 30/05/2013 15:46

    ...eine weiteres Mosaiksteinchen in einer sehenswerten Serie über ein hier kaum wahrgenommenes Land.
    Deine Texte - super, regen zum Nachdenken an.
    Frage:
    Wird bei uns mit Nachrichten anders umgegangen als in Russland?
    Antwort: Nein.
    Jede Nachricht ist zuerst eine Ware welche nach dem Grad ihrer Verwertbarkeit untersucht wird, wertarm wird aussortiert. Dabei wird unterschieden in marktwirtschaftlich wertvoll, weil - einmalig, sensationell, emotional, die niedersten "Instinkte" der Menschen aus "Tränen, Blut und Scheiße" bedienend...
    oder
    machtpolitisch wertvoll, weil - meinungsmachend, manipulierend.
    +++
    Einziger Grundsatz (und Unterschied zu Russland) - die Nachricht in Deutschland muss der Wahrheit entsprechen, aber nicht zwingend die umfänglich ganze Wahrheit enthalten.
    "Es wird niemals soviel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd."
    (Otto von Bismarck)
    +++
    h.G. Uli
  • Foto-Nomade 30/05/2013 11:12

    Das Stop-Zeichen im Bild sagt es !!
    Stop dem Gehabe.
    ~
    Danke zu

    und zu

    Danke Dieter,
    Ich habe die nicht unwesentlichen drei Buchstaben gelöscht.
    Beim Einstellen und Text "machen" ist immer ein bisschen Anspannung,
    weil man alles gleichzeitig schaffen will.
    Du kennst es.
    Ich suche noch nach einer Textstelle,
    wonach Goethe die Strecke über die Berge in welcher Zeit geritten sei.
    (Ich meine, es seien 6 Stunden gewesen.)
    ~
  • Pacoli 30/05/2013 10:55

    Hallo Dieter,
    viele hatten die Hoffnung, daß das unter Putin besser würde. Die Hoffnung hat sich leider zerschlagen. Meine Informationen stimmen mit Deinem Bericht überein.
    Wünsch Dir einen schönen Tag!
    LG
    Franz

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