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Parasitisches Juwel: Goldwespe Chrysis mediata

Parasitisches Juwel: Goldwespe Chrysis mediata

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Weißwolf


Premium (World), Güstrow

Parasitisches Juwel: Goldwespe Chrysis mediata

Die Goldwespen, von denen es in Mitteleuropa etwa 200 Arten gibt, lassen sich meistens nur schwer voneinander unterscheiden, insbesondere in umfangreichen Gattungen wie Chrysis und wegen des Geschlechtsdimorphismus‘. Im Feld ist das fast unmöglich, da es auf körperliche Merkmale ankommt, die man nur mit einer starken Lupe oder unter dem Binokular erkennen kann. Da ich die Tiere, die ich fotografiere, aber gerade nicht töten will, muss ich es im Zweifel bei der Gattung belassen.
Die Goldwespen sind oft jedoch zu einem Gefallen bereit. Die meisten ihrer Arten sind auf einen oder sehr wenige Wirte spezialisiert. Wenn man also beobachten kann, in wessen Nester die Goldwespen einsteigen und die Wirte kennt, kommt man damit ziemlich weit.
So ist es im Fall Chrysis mediata, die ohne das große optische Besteck nicht von einigen anderen Arten zu unterscheiden ist, aber auf die Faltenwespen der Gattung Odynerus spezialisiert sind. Auf dem Kleinen Zicker, Insel Rügen, leben die beiden Arten O. spinipes* und O. reniformis, die dort in den Lehmwänden der Steilküste ihre Nester graben. Wenn man die - im Übrigen enorm faszinierende - Lebensgemeinschaft der Gliederfüßer des Kleinen Zickers kennt, kann man anhand der dort lebenden potenziellen Wirte die Goldwespen ziemlich sicher ansprechen.
Chrysis mediata wird zwischen 6 und 10 mm groß und ist in Mitteleuropa weit verbreitet und lokal häufig. Hier hat sie nur die beiden o.g. Wirte; im weiteren Areal, das neben Europa auch Nordafrika bis Zentralasien umfasst, sollen noch einige andere Arten dazu kommen (O. delphinalis, Ancistrocerus trifasciatus, mit Osmia adunca sogar eine Mauerbiene). Beim Blütenbesuch scheint sie nicht wählerisch zu sein, in ihr Spektrum gehören Doldenblütler, Wolfsmilchgewächse und Korbblütler wie im Bild der Tataren-Lattich (Lactuca tatarica), ein in Mitteleuropa eingebürgerter Neophyt Osteuropas, der stetig in den salzbeeinflussten Pflanzengesellschaften der Ostseeküste zu finden ist.


* https://www.fotocommunity.de/photo/odynerus-spinipes-9208-weisswolf/45450325

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