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Urgestein der Rübelandbahn... II

Urgestein der Rübelandbahn... II

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Thomas Jüngling


Premium (Pro), Quedlinburg

Urgestein der Rübelandbahn... II

Die hier gezeigten Informationen erwiesen sich inzwischen als teilweise falsch. Daher verweise ich nun auf ein Bild aus dem Jahre 2017:

Urgestein der Rübelandbahn III
Urgestein der Rübelandbahn III
Thomas Jüngling


Urgestein der Rübelandbahn...

...ist der Bielsteinunnel (465,7 Meter lang), der einst unmittelbar am Bahnhof Braunesumpf lag, heute zwischen den Bahnhöfen Bast-Michaelstein und Hüttenrode. Der Tunnel selbst ist jedoch wesentlich älter als die Rübelandbahn, wie wir sie seit 1932 kennen, und auch älter als die Zahnradbahn, die vorher - noch als "Harzbahn" bezeichnet, auf der alten Trasse verlief. Dieser Tunnel entstand bereits im Jahre 1872, als in Blankenburg ein Koks-Hochofenwerk errichtet wurde. Das Erz hierfür sollte aus den Stollen im Braunesumpf kommen und wurde mit einer Erz-Stufenbahn talwärts transportiert. Das heißt, es gab vier Stufen, auf denen es je eine zweiachsige Dampflokomotive gab, die die Loren zur nächsten Stufe transportierte. Über Rutschen wurde das Gestein auf die nächst tiefere Ebene abgekippt und weiter transportiert. Eine normale Eisenbahnstrecke wäre wegen der zu überwindenden Höhenunterschiede zu teuer gewesen.
Der Bielsteintunnel selbst war damals noch im Grubenbahnprofil errichtet worden, wurde erst umgebaut, als die Harzbahn - also eine durchgehende Zahnradbahn von Blankenburg bis nach Tanne - erbaut werden sollte. Baubeginn hierfür war im Jahr 1884. Zeitweise teilten sich Bergbau-Verkehr und jene Fahrzeuge für den Streckenneubau den Bielsteintunnel, damit auch der Bergbau weiter laufen konnte.
Die Harzbahn von Blankenburg über Bast-Michaelstein, Braunesumpf, Hüttenrode nach Rübeland und weiter nach Tanne war der Vorläufer der heutigen Rübelandbahn, die durch weiteren Umbau der Strecke um 1930 entstand. Dabei wurden der Bielsteintunnel und auch der Bismarcktunnel bei Neuwerk umgangen, da sie für moderne Güterwagen oder gar Elektrifizierung nicht das nötige Lichtraumprofil boten. Die Strecke wurde am Bielsteintunnel vorbei geführt und auch der Bahnhof Braunesumpf verschwand dadurch - ersetzt durch einen kleinen Haltepunkt. Weiter ging es nun auf neuer Trasse Richtung Hüttenrode. Der Bielsteintunnel wurde bis auf wenige Meter verfüllt und das Portal am Bahnhof Braunesumpf verschwand. Siehe:
Der Bahnhof Braunesumpf...
Der Bahnhof Braunesumpf...
Thomas Jüngling

http://www.sachsen-anhalt-wiki.de/index.php/Datei:Braunesumpf.jpg
Lediglich ein kleiner Wartungsschacht führt heute in den Tunnel, der mir auch den Einblick ermöglichte. Der untere Tunnelmund - also Richtung Blankenburg - ist mit großen Stahltoren verschlossen und durch das viele Gestrüpp im tiefen Einschnitt schwer erreichbar.

Der letzte Zug passierte die alte Strecke im Jahr 1931 - also vor sage und schreibe 82 Jahren! Da wird die Spurensuche schon zum Abenteuer.

Aufnahme vom 21.06.2013 mit Canon EOS 1100D im manuellen Modus. Langzeitbelichtung auf Stativ, der vordere Bereich des Tunnels wird vom Tageslicht, der hintere von meiner Taschenlampe erhellt. Ich stehe in besagtem Wartungsschacht, der Eingang in den Tunnel ist durch ein Gitter versperrt. Hinten beginnt der Bereich, ab dem der Tunnel wohl zugeschüttet wurde. Das Portal auf der anderen Seite:
Urgestein der Rübelandbahn... I
Urgestein der Rübelandbahn... I
Thomas Jüngling


Es war mal wieder eine anstrengende Tour, verbunden mit langen Wanderungen zwischen Braunesumpf und Michaelstein, immer mit Fachliteratur in der Hand. Als Quelle dient mir das Buch "Die Rübelandbahn" von Werner Steinke, VEB Transpress-Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1982.

Commenti 5

  • 95erFan 01/06/2014 9:24

    Der Tunnel wurde erst im Zuge der Elektrifizierung zugeschüttet. Zu diesem Zeitpunkt entstand auch oberhalb des Tunnels die neue Trasse. 1931 wurde bloß die Trassierung zwischen Rübeland und Hüttenrode geändert. Der Bismarck-Tunnel wurde durch den Krumme-Grube-Tunnel, das Kreuztal-Viadukt und den Nebelholz-Tunnel ersetzt.
  • 94 2105 02/07/2013 18:56

    Interessante Doku und schön zu sehen das hier auch mal Fotos von "Eisenbahnarchäologie" gezeigt werden :-) Ich wusste gar nicht das der Bielsteintunnel noch so gut existiert.

    Klasse!

    VG Felix
  • Maschinensetzer 29/06/2013 22:55

    Ja, wirklich beeindruckend der Erhaltungszustand dieser Bauwerke!

    Wenn man bedenkt, dass inzwischen nicht einmal halb so alte Stadt- und Rathäuser, Konzerthallen und Schwimmbäder etc. dermaßen sanierungsbedürftig sind, dass ein Abriss günstiger als eine Renovierung ist!!!...

    Viele Grüße
    Thomas
  • makna 27/06/2013 18:20

    Beeindruckend !!!
    BG Manfred
  • Dieter Jüngling 21/06/2013 20:07

    Erstaunlich, wie gut dieser Tunnel noch erhalten ist.
    Die Aufnahme hast du sehr gut eingestellt.
    Danke noch mal für den Text, auch wenn ich das Buch selbst kenne und besitze.
    Gruß Vati

Informazioni

Sezione
Cartelle Rübelandbahn
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Lingua
Licenza

Exif

Fotocamera Canon EOS 1100D
Obiettivo Canon EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 IS II
Diaframma 4.5
Tempo di esposizione 65
Distanza focale 33.0 mm
ISO 200