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Alex Grimmer


Free Account, Frankfurt(Oder)/Brühl

Ursprünglich....

.. wollte ich dieses Bild nicht hier Zeigen, da ich es nicht für zeigenswürdig halte.
Doch als ich gerade in der Wanne saß, kam mir das Bild in den Kopf und das, was ich dachte als ich vor und auf der Lok stand.

Denn es war für mich selbst viel wehmut dabei als ich in Schwarzenberg dort auf der Lok stand. Über ein Jahr ist es nun her als ich das letzte mal auf einer 52 war. Und inzwischen ein halbes Jahr als unsere 52 8134 nach Österreich zur ÖGEG verkauft wurde.

Aber warum wehmut? Nun, genau das ist der grund warum ich das Bild euch nun doch zeigen will. Nicht des Bildes wegen sondern, Warum zum geier tut man sich das an und kann es am ende nicht lassen. Das Dampflokhobby?
Es ist jedes mal das selbe, es frisst unheimlich viel Zeit, noch mehr Schlaf und kostenlos ist es natürlich auch nicht.

Wie ist es also, dieses Hobby? Es ist ersteinmal sehr anstrengend und dreckig. Viel zeit wird verbracht die gute zu Reparieren und zu Pflegen. Viel schweiß und noch mehr Wasser um wieder alles ab zu waschen wird benötigt damit man eines Tages morgens um halb 5 aufsteht, sich an zieht und auf die Lok geht. Man schaltet das Licht ein, Kontroliert den Wasserstand und den Kesseldruck, Prüft die Wasserstände und schaut dann nach dem Feuer. Wunderbar, ein schönes Glutnest unter dem Feuerschirm. Man zieht es breit und wirft neue Kohlen auf um ein Ringfeuer zu bilden und die Lok langsam aber sicher hoch zu heizen. Anschließend werden die Luft und die Fahrpumpe durchgekurbelt(vorgeschmiert). Selbiges mit dem Boschöler und anschließend werden rund um die Zylinder alle Ölsperren kontroliert. Nun sollte etwas zeit vergangen sein, das Ringfeuer langsam anbrennen, vieleicht sogar der Druck bereits gestiegen sein. Man stellt langsam die Luftpumpe an, lässt sie sich entwässern und danach langsam weiter laufen.

Auf dem Führerstand
Auf dem Führerstand
Alex Grimmer

Nun ist zeit für das Frühstück.

Nach dem Frühstück geht es zurück. Wieder Prüft man den Druck, Wasser und das Feuer. Es wird nach gelegt. Der Lokführer beginnt mit seinen Arbeiten. Nun kann die Fahrpumpe vorbereitet und die Dochte der Dochtschmiergefäße gesteckt werden.
Lokführer und Heizer sind nun fertig. Die Drehscheibe dreht sich, man fährt langsam auf die Drehscheibe. Es ist kurz vor 7 Uhr. Man schaut aus dem Fenster der Lok, begrüßt die ersten Personale für den Zug und grinst vor sich hin. Die Lok wird gedreht, anschließend vieleicht noch Wasser genommen und dann zum am vortag bereit gestellten Zug. Vieleicht ist es kalt und die Heizung wird noch mit angeschlossen. Wieder ein paar Schaufeln Kohle, ein schluck Wasser und immer Wasser und Druck im blick. Bremsprobe und noch einmal zeit für das stille örtchen.
"Brigadelok" zum 1 Mai
"Brigadelok" zum 1 Mai
Alex Grimmer

Dann geht es los, der Zug wird an den Bahnsteig rangiert. Es ist kurz vor halb 8 die Fahrgäste kommen selbst noch im Halbschlaf zum Zug. Nun wird die Fahrpumpe langsam angestellt und Lokführer und Heizer wünschen sich eine gute Fahrt. Nun wird das Feuer für die Fahrt fertig gemacht. Kurz vor abfahrt wird noch einmal drüber gestreut. Und dann, der Pfiff, die Kelle und Abfahrt.
Grinsend und genüsslich schaut man aus dem Fenster und beobachtet die Strecke bei der Ausfahrt. Doch dann stellt sich schnell ein Rythmus ein zwischen Wasser, Druck, Feuer, Strecke, Wasser, Druck, Feuer, Strecke usw.
Rückfahrt
Rückfahrt
Alex Grimmer

Nach 3 std fahrt ist das Ziel erreicht. Der Zug wird auf seite Rangiert und die Lok fährt zum Wasser fassen. Nun heißt es Lok abschmieren, Lager kontrolieren(wie bei fast jedem halt), ausschlacken, Wasser nehmen und Feuer bereiten das die Lok 2-3 Std ruhen kann.
...
...
Alex Grimmer

Anschließend PAUSE.

Ca 1 std vor Abfahrt geht man wieder zur Lok, kontroliert Wasser, Druck und das Feuer. Zieht das Feuer wieder breit, erst ein ring und später wird das gesammte Feuerbett angelegt. Die Luftpumpe wieder angestellt. Noch einmal kurze Pinkelpause. Dann heißt es, Zug bereit stellen, Fahrpumpe wieder an, Feuer bereiten. Die Fahrgäste kommen von ihrem Ausflug es ist vieleicht 16-17Uhr. Abfahrt. Wieder stellt sich der Rythmus ein, Wasser, Druck Feuer, Strecke, Wasser Druck, Feuer, Strecke usw. Angekommen, kommen nun die Fahrgäste vor und beglückwünschen ein, wollen ein Foto und reden noch kurz mit einem. Dann heißt es den Zug wieder weg rangieren. Wenn nun die zeit ist, werden die Dochte gezogen, die Lok für das abstellen vorbereitet, sprich der Kessel langsam mit der Dampfstrahlpumpe und schritten abgespeist, das Feuer bleibt bei einem Ring. Nun die einkehr in den Schuppen. Alle Absperrventile verden geschlossen, Luftpumpe und Lima abgeschaltet. Die Wasserstände durchgeblasen und abgesperrt. Die Lok wird gesichert und dann geht man zum gemütlichen teil des Tages über.
Rückankunft
Rückankunft
Alex Grimmer

Abends fällt man todmüde ins Bett und doch ist man jeden Tag den man so oder ähnlich auf einer Dampflok erleben darf begeistert wie eh und je. Und muss man einmal eine zwangspause einlegen, merkt man wie es einem fehlt obwohl so viel Zeit und so viel Schlaf verloren geht.

Ich kann es nur so beschreiben. Wo anderen Blut in den Adern fließt hab ich Kohle, Ruß und Öl.

Gruß Alex

Commenti 7

  • Dieter Jüngling 03/03/2017 20:12

    Interessant und bedauerlich zugleich.
    Deine Gefühle kann man hier sehr gut nachvollziehen.
    Gruß D. J.
  • Peter Semmelroch 20/02/2017 14:09

    Tolle Geschichte,
    und ich hab gerade erst durch Andy - BR45 erfahren, dass die 8134 zur ÖGEG verkauft wurde. Bin ja jetzt auch schon 10 Jahre aus Deutschland weg, zu meiner Neusser Zeit war´s ja nicht so weit zur alten Stammstrecke. Schade.
    LG Peter
  • Ralf Göhl 20/02/2017 10:29

    Es ist immer wieder festzustellen das nichts so bleibt wie es gerade ist.
    Alles immer nur ein schönes Stück einer bestimmten Zeit darstellt.
    Genau, ich weiß wovon ich rede.
    Das Leben kann mitunter hart sein.
    Es grüßt Ralf
  • Alex Grimmer 19/02/2017 10:18

    Danke. Bei mir geht es jetzt bei der Museumseisenbahn Hanau weiter und ich werd auf der 50 3552 künftig fahren. 1 Schicht bin ich Letztes jahr bereits auf ihr gefahren und es war ein hochgenuss ;-)
    Es ist zwar deutlich weiter Weg, aber die Lleute dort sind einer Top und meine Schwester wohnt auch nicht weit weg. So kann ich sie nun auch öfters besuchen. Und mit der Schnellfahrstrecke Frankfurt-Köln dauert die Fahrt genauso lang wie nach Siegen. Also könnt man sagen Glück im Unglück gehabt. Es geht weiter! :-)

    Gruß Alex
  • BR 45 19/02/2017 3:50

    Alex, ganz starke Aufnahme und Daumen hoch für Deine Geschichte
    welche ein "Sonderfahrtenwochenende" beschreibt wie ich es auch sehr oft
    erleben durfte. Nix beschönigt oder ausgelassen fühle ich mit Dir
    denn ich "leide" seit "Unsere" in Meiningen ist auch unter "Dampfentzugserscheinungen"
    Wie gehts nun weiter bei Dir ??
    Grüße Andy
  • Roststab 06/09/2016 11:23

    Mein lieber Alex, ich weiß worüber du redest und ich fühle (leide) mit dir. Schöner Beitrag!

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Cartelle Nostalgie
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Fotocamera Canon EOS 350D DIGITAL
Obiettivo Unknown 18-55mm
Diaframma 3.5
Tempo di esposizione 1/13
Distanza focale 18.0 mm
ISO 1600

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