Vom Aussterben bedroht: Strand-Ahlenläufer
Man kann in der Fotocommunity, aber natürlich nicht nur hier, den Anspruch verfolgen, ganz besondere FOTOS zu präsentieren, die über das abgebildete Objekt oder Motiv hinaus eine Stimmung erzeugen, die den Fotografen begleitet hat und die er versucht, auf den Betrachter zu übertragen. Das ist bei Makroaufnahmen manchmal etwas schwer, wenn tatsächlich nur das Motiv als solches im Vordergrund steht. Dann läuft man Gefahr, es beim bloßen Dokument belassen zu müssen, selbst und gerade dann, wenn man einen so extrem seltenen Käfer wie den Strand-Ahlenläufer (Bembidion pallidipenne) vor sich hat, der fast nicht anders zu fotografieren ist und von dem es, ähnlich wie beim noch selteneren Agonum monachum*, keine oder fast keine Lebendfotos gibt, schon gar nicht hier auf dieser Plattform.
Da es aber mein Anliegen als Fotograf und als Naturschützer eben auch ist, zu informieren und eine sensible Haltung solchen ansonsten unbeachteten Tieren gegenüber zu vermitteln, halte ich es für gerechtfertigt, aufnahmetechnisch unspektakuläre Fotos von gleichwohl spektakulären Arten zu zeigen.
Der flugfähige, 4 bis 5 mm große Laufkäfer bewohnt ausschließlich europäische Meeresküsten zwischen Portugal und der Ostsee einschließlich der britischen Inseln und Irlands. Er gräbt dort in feuchtem, nie ganz austrocknendem Sand Brutröhren für seinen Nachwuchs, in denen sich seine Larven entwickeln. Entlang der Küsten sind solche Bereiche schon natürlicherweise selten und leiden deshalb ganz besonders unter der Trittbelastung. Die Tiere haben keine Möglichkeit des Ausweichens, denn das Hinterland des Küstenstreifens ist ein völlig ungeeigneter Lebensraum, sie sind also auf den schmalen, oft nur weniger Meter breiten Küstenstreifen angewiesen. Der aber gehört zu den vom Menschen am intensivsten genutzten Bereichen.
Dem NABU mit seiner Regionalgruppe ist es in einem LEADER-geförderten Projekt gelungen, eine Population dieses vom Aussterben bedrohten Käfers in der Nähe von Kühlungsborn zu sichern und zu stabilisieren; mitgewirkt haben daran die Stadt, die Gemeinde Bastorf und unsere Naturschutzbehörde. Entscheidend war, dass bestimmte Bereiche des Strandes ausgegrenzt werden konnten, die nun nicht mehr betreten werden, die aber eine Strandwanderung nicht unterbrechen, also auch keine „unzumutbaren Beschränkungen“ mit sich bringen – eine einfach zu realisierende und sehr effektive Maßnahme. Möglicherweise kann sich der Ahlenläufer von hier aus weiter verbreiten, wenn auch an anderen Stellen entlang der Küste vergleichbare Maßnahmen ergriffen würden.
* https://www.fotocommunity.de/photo/vom-aussterben-bedroht-der-laufkaefer-ago-weisswolf/46461184
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