Welcome to fabulous Samba-City Coburg
Und an manchen Stellen, wie hier an der Fassade des Coburger Landestheaters am Eingang des Festivalgeländes nahe der Hauptbühne auf dem Schlossplatz, findet man liebevoll gefertigte Requisiten und Hinweise. Hinweise darauf, dass das größte Samba-Festival außerhalb Brasiliens in einer kleinen fränkischen Stadt an der Itz, das sich in dieser Zeit mit 3000 Künstlern und über 200000 Besuchern in ein „Klein Rio“ verwandelt, stattfindet.
Auf einem Podest mit der Aufschrift „Copa da Samba“ stehen dort zwei Trommler, die zusammen eine Trommel hochhalten, die sie gemeinsam spielen. Ein Zeichen für Friedfertig- und Gemeinsamkeit, die den Funken überspringen lässt, dass man gemeinsam und im friedlichen Miteinander mehr erreicht als mit Gewalt und Hass oder sturer Ideologie. Ein kleiner Funken Hoffnung. Dahinter der dezente Hinweis auf Coburg als Austragungsort dieser Idee und Erfolgsstory seit 1992. Und an der seitlichen Bühnenwand dahinter der Willkommensgruß an all die Besucher, die an diesen drei Tagen das Festival besuchen.
Apropos Ideologie: Inzwischen als Relikt der Vergangenheit anzusehen ist das „Mohrle“, das an dieser Stelle gutgelaunt über dem „Welcome“ prangt. — Heute muss man wohl „Farbigerle“, „Schwarzerle“ oder politisch korrekt „Afrodeutscherle“ sagen. In dieser Form war das Emblem einstmals ein Werbeträger der frühen Coburger Werbegemeinschaften. Der Coburger Mohr, stellvertretend für den „Heiligen Mauritius“ als Schutzpatron der Stadt Coburg bereits seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlich, hatte jüngst für lebhafte Debatten bezüglich Andersfarbiger und Rassismus gesorgt.
Wenn man jedoch die drei Tage erlebt hat, und ich hatte und habe die glückliche Gelegenheit dies als Ortsansässiger Jahr für Jahr zu erleben, versteht diese kranken Diskussionen nicht. Nachweislich wird man auf diesem Festival, das noch nie von Krawallen oder Ausschreitungen begleitet wurde und von Menschen aller Couleur besucht wird, vergeblich auf Ressentiments bezüglich ihrer Hautfarbe stoßen. Diese Frage stellt sich dort grundsätzlich nicht. Die Feiernden sind dort ein einziger „Melting Pot“ verschiedener Nationen, egal von welcher Rasse abstammend oder von der Natur mit welchem Teint auch immer ausgestattet. Sie wollen dort nur eines: Spaß haben, mit Gleichgesinnten feiern und wie man so schön sagt: das „to forget about live“ – Feeling für ein paar Stunden oder Tage erleben — … als Mensch! Würden sich alle Menschen daran ein Beispiel nehmen, ein Gewinn für die gesamte Menschheit.
Sicher gibt es Situationen und Dinge die als „No-Go“ zu behandeln sind, man muss unterdrückten Minderheiten zur Seite stehen und darf vor allem nicht wegschauen. Aber Auswüchse und Entgleisungen dann gleich zu verallgemeinern, jahrhundertealte Traditionen infrage zu stellen, oftmals nur aufgrund eigener Profilierungssucht und um Aufsehen zu erregen, letzteres unterstelle ich jetzt durchaus bewusst, ist krank. Und man sollte bedenken: Unnötige Diskussionen und falsche Darstellungen, bewusst oder unbewusst, fördern und befeuern das Aufschaukeln weiteren Konfliktpotentials. Da sind auch die Medien gefragt und in der Verantwortung.
Aufgenommen auf der Hauptbühne am Coburger Schlossplatz in der Coburger Innenstadt am Eröffnungstag, Freitag, 13. 07. 2018.
anne47 07/05/2023 12:16
Ich schätze mal, dass heute so eine Darstellung kaum noch möglich wäre, obwohl es ja eher eine liebevolle Huldigung an die Ursprünge der Samba-Musik darstellt.LG Anne
MTfoto 06/05/2023 6:16
sehr gelungen !UND
kontroverser Text
mit Gruss MT
smokeonthewater 05/05/2023 23:33
Diese "Copa da Samba" ist so was wie ein Gewinnerpokal?LG Dieter
Vitória Castelo Santos 05/05/2023 19:59
Kompliment! Toll gemacht. LG VitoriaLaufmann-ml194 05/05/2023 19:38
Oscar und Asker stehen sich gegenüber.Nur einer wird verliehen
vfgm194