Wenn es mal schnell gehen soll

Wenn es mal schnell gehen soll

Als nach Stalins Tod unter Nikita S. Chruschtschow die Sowjetunion begann, sich mehr international zu öffnen, rückte plötzlich auch ein Treffen mit dem Präsidenten der USA in den Rahmen des Möglichen. Nur - mit welchem Flugzeug sollte man anreisen? Das Konstruktionsbüro um Andrej N. Tupolew war bereits dabei, aus dem strategischen Bombenflugzeug Tu-95 in ein interkontinental einsetzbares Passagierflugzeug zu entwickeln, es war jedoch nicht abzusehen, ob die Maschine bis zum geplanten Besuchstermin in den USA fertiggestellt werden würde. So erging annähernd parallel zu diesem Entwicklungsauftrag ein weiterer, dessen Ziel - ebenfalls basierend auf der Tu-95 - mit geringeren Modifikationen als für die Tu-114 geplant, ein VIP- Reiseflugzeug sein sollte. Der Rumpf der Urspungsmaschine wurde beibehalten, von allen militärischen Ausrüstungsgegenständen befreit und statt dessen zwei Passagierkabinen für insgesamt 24 Personen, davon 3 VIP eingebaut. Dieses Flugzeug erhielt die Bezeichnung Tu-114 D (von "diplomatitscheskij"), was später, als die reine Passagiermaschine Tu-114 in ihrer Langstreckenversion auch als Tu-114 D (diesmal von dalnij - weit) bezeichnet wurde, für einige Verwirrung sorgte. So benannte man den VIP- Flieger in Tu-116 um.
Allerdings kam die Maschine für den Besuch bei Präsident Eisenhower doch nicht zum Einsatz, denn die "richtige" Passagiermaschine war inzwischen fertiggestellt