Wespenbiene Nomada femoralis (9034)
Die Wespenbienen (Nomada spec.) stellen eine der größten Gattung innerhalb der Bienen. Es handelt sich durchweg um Schmarotzer (bzw. synonym: um Parasiten) oder um Parasitoide. Ob es sich um einen Parasiten oder einen Parasitoiden handelt, hängt davon ab, was mit dem Ei bzw. der Larve des Wirtes geschieht. Werden diese getötet (und meistens verzehrt), handelt es sich um einen Parasitoiden. Im anderen Fall schmarotzt der Eindringling lediglich an den Nahrungsvorräten; Ei und Larve bleiben am Leben. Die meisten Wespenbienen dürften in diesem Sinne Parasitoide sein.
Die Arten der Gattung Nomada sind sehr schwer auseinanderzuhalten. Die schwarz-gelben Arten haben der Familie den Namen gegeben, einige Arten sind aber auch schwarz-rot oder schwarz-rot-gelb gefärbt. Viele von Ihnen sind auf nur einen oder sehr wenige Wirte spezialisiert. Für Nomada femoralis ist das offenbar in erster Linie die Sandbiene Andrena humilis; es könnten aber auch noch andere Arten der A.-humilis-Gruppe in Frage kommen. Andrena humilis ihrerseits wird noch von mindestens zwei weiteren Nomada-Arten parasitiert (N. integra, N. facilis). Diese enge Bindung von Wirt und Parasit/Parasitoid lässt sich ähnlich einer Räuber-Beute-Beziehung nach dem Lotka-Volterra-Modell beschreiben: Mit dem Anstieg der Wirtspopulation steigt leicht zeitversetzt auch die Parasitoid-Population an. Die Parasitoiden bewirken irgendwann den Einbruch der Wirtspopulation, der schließlich – als negative Rückkopplung – auf sie zurückschlägt und ihre ebenfalls einbrechen lässt. Ihrem Zusammenbruch folgt wiederum eine Erholung der Wirtpopulation, in deren Folge sich die des Parasitoiden ebenfalls erneuert, so dass beide Populationen zyklisch-zeitversetzte Schwankungen durchlaufen. Stirbt die Wirtspopulation allerdings aus, folgt darauf auch zwangsläufig das Erlöschen der Parasitoide.
Nomada femoralis konnte hier vor allem über das Vorkommen der Sandbiene A. humilis determiniert werden. Sie ist in Süd- und im südlichen Mitteleuropa zwar weit verbreitet, aber nirgends häufig anzutreffen. Nach Norden hin dünnen ihre Vorkommen deutlich aus, an der Ostseeküste – hier auf der Insel Rügen am Kleinen Zicker – dürfte sie ihre nördliche Verbreitungsgrenze erreichen. Sie wird bei WESTRICH (2018) als sehr selten geführt und gilt als stark gefährdet.
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