Wie dazumal - Brunnen in Bruttig-Fankel
Im September 2011 verbrachten wir einen Kurzurlaub an der Mosel. Wir hatten zuvor mit der Familie meiner Partnerin Verwandte in der Eifel besucht und am Manderscheider Burgenfest teilgehabt. Danach standen noch ein paar erholsame und warme, sonnige Tage in Bruttig-Fankel an. Wir hatten eine Unterkunft mit schönem Balkon-Blick auf Mosel und Calmont gefunden, der wein schmeckte und den konnten wir direkt von der Wirts- und Winzerfamilie nach Hause mitnehmen. Die Ortsgemeinde, zusammengesetzt aus den Ortstaeilen Bruttig und Fankel liegt 7km entfernt der Stadt Cochem. Sie liegt am Moselsteig in der Landschaft des Moselkrampen und hat unweit des Ortsteils Fankel eine imposante Moselschleuse. Der Ort hat überraschend viel Historie zu bieten. Der bekannteste Prominente ist Petrus Mosellanus, eigentlich Peter Schade, auch Student der Universität in Cambridge, der zur Zeit Martin Luthers als röm.-kath. Philo- und Theologe Freund von Melanchton und Sympathisant der Reformen Luthers und anderer luthernaher Reformatoren war. Als Magister der Thomasschule in Leipzig, Rektor der Universität und Kollegiat des Fürstenkollegiats verbrachte er den letzten Lebensabschnitt in der Stadt. Sein Grab befindet sich in der Nikolaikirche zu Leipzig.
Aber auch viele teils verrsteckte alte Gemäuer und Gebäude lassen sich hier entdecken, so zum Beispiel Spuren des alten Bahndamms und deren Brücken- und Tunnelgebäudereste, die als startegisch wichtige Bahnlinie zwischen Bullay und Koblenz zu Zeiten des ersten Weltkrieges gebaut wurde. Vollendet wurde sie nie, 1924 wurde nach Fertigstellung von Bahndamm mit 12 Brücken und Tunnel (zwischen Treis und Bruttig fast 2400 m lang!) endgültig der Bau abgebrochen. Die Reste des Bahndamms haben heute noch den Anschein einer Stadtmauer, sie liegen teils 10 Meter über dem Ort. Innerhalb der Anlage wurden zunächst wie so oft unter der erde Champignons kultiviert, später bekam das Gebäude im 2.Weltkrieg ein düsteres Kapitel zugeschrieben. Fortan wurden hier kriegswichtige Güter hergestellt, später mutierte der Bau zum Konzentrationslager. Die Franzosen sprengte später große Teile der Betontrasse in den Weinbergen und es gibt heute noch Überreste davon zu sehen. Eine Gedenktafel auf dem Friedhof erinnert heute an die Greueltaten des KZ unter der Erde.
Aber auch noch ältere Bauwerke lassen sich versteckt im Ort finden, alte Kreuzdarstellungen aus Granit oder auch dieser alte Brunnen in Bruttig. Er ist komplett überdacht und zugesperrt. Der Ziehbrunnen datiert auf das Jahr 1593 und ist als Einzelbauwerk an der Hauptstraße des Ortes zu finden. Ich nahm seinerzeit einen Blick hinein und fotografierte dieses Detail durch die schmiedeeiserne Tür hindurch.
Alfred Photo 04/09/2020 20:55
Schöne Schmiedearbeit.Toller Einblick.
VG
Alfred
L. Volm - Fotos 19/05/2020 10:08
Ein fantastisches Zeitdokument hast du hier festgehalten. Damals haben die Handwerker noch Qualitätsarbeit abgeliefert, die auf Jahrhunderte ausgelegt war.LG
Ludwig
UC 19/05/2020 8:33
Schön gezeigt. Viele Grüße UwePixelfranz 18/05/2020 22:40
und gut abgesichert.LG Franz
cabrio2 18/05/2020 22:18
Ein interessanter alter Brunnen mit super Erklärung, MatteoIch wünsche dir eine schöne Woche und bleib bitte gesund, lg Anton
Lila 18/05/2020 21:34
ein interessanter Fund !!!L.G. Lila
mheyden 18/05/2020 19:34
Sehr gut entdeckt!Sabine Junge 18/05/2020 19:22
Da hätte ich auch gerne mal durchgesehen... aber man kann auch noch so einiges erkennen!Das schmiedeeiserne Gitter ist ebenfalls aus jener Zeit... der rankende Efeu gesellt sich als ein kleines Stück Natur dazu.
LG Sabine
† smokeybaer 18/05/2020 19:09
Schön mit der Alten Türe gr smokeyJohann Morawetz 18/05/2020 18:43
Ein wahnsinnige Geschichte hinter diesem doch recht einfachen Türchen. Schön. dass du es gesehen und fotografiert hast, Matteo.Liebe Grüße, Johann
Mein Beitrag:
Andreas E.S. 18/05/2020 18:34
In manchen Eifeldörfern findet man solche Brunnen, die nicht mehr für die Entnahme von Trinkwasser zugelassen sind und immer abgeschlossen sind. Ich finde es prime, wie sehr du dich mit deinem Ferienort Bruttig-Fankel beschäftigdt hast und eine ausführliche Darstellung des Ores und der Ortsgeschichte gebracht hast.VG Andreas
Jost Herbert 18/05/2020 18:27
Schöne schmiedeeiserne Kunst, sehr gut gesehen und wunderbar präsentiert!Sehr interessant auch die detaillierte Geschichte dazu!
LG, Herbert
Danke für Deine nette Anmerkung zur
19king40 18/05/2020 18:15
Herrliche Aufnahme.LG Manni
homwico 18/05/2020 18:05
Schaut toll aus. Hat der noch Wasser?LG homwico
Vitória Castelo Santos 18/05/2020 18:02
Sehr schön, diese Erinnerungen.LG Vitoria