gegen ende...
Die Spielregeln der Sektion "Agora - Bilddiskussion intensiv" findet Ihr hier: http://www.fotocommunity.de/blog/agora-bilddiskussion-intensiv
Wichtig:
Hier werden destruktive und/oder verletzende Anmerkungen gelöscht. Wir bitten darum, die Diskussion aufs Bild zu fokussieren und persönliche Streitigkeiten genauso wie irgendwelche Vermutungen über den Bildautor, aus der Diskussion herauszulassen.
1. Das Foto darf noch nicht in der fotocommunity veröffentlicht worden sein
2. Der Fotograf bleibt bis zum Schluss anonym und darf sich erst in einem Schlusskommentar äußern, den er an uns (Bilddiskussion_Intensiv@fotocommunity.net) vorher sendet.
3. Bitte teile uns direkt mit, ob Du als Fotograf ( UserID) nach der Diskussion genannt werden möchtest.
4. Beschreibe, warum Du das Foto genau so aufgenommen hast. Welche Idee steht dahinter?
Commenti
42
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Clara Hase 01/04/2016 21:29
Himmel - Friedrich - hast die ganze Woche getippt?Soviel Überlegungen -
Maistreamferne - die könnte ich mir auch mal hinter die Ohren schreiben
Die Kamerafunktion kenne ich nicht.
ich dachte gestern noch das Bild könnte Kopfgewitter heissen.
Was du als Strukturen ansiehst, oder auch an Feldaufteilung in anderen Bildern - da sehe ich noch Fläche - fast jedenfalls.
Den Text könnte man drucken oder Einrahmen, grins.
Aber: er lebt noch - kein Feuer was ihn auffrass
oder hier im Thread...
schönes Wochenende - auf ein Neues
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 01/04/2016 21:17
Hiergeht es weiter.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 01/04/2016 21:02
Der Fotograf bedankt sich für die Diskussion und schreibt:"Dank an alle für die (so oder so) engagierte Beteiligung!
Nach anfänglicher Enttäuschung über den Diskussionsstart war ich über seinen weiteren
Verlauf mehr und mehr erfreut, weil das Bild, das ja immer auch ein Angebot an den Betrachter ist, sich und seine Erfahrungswelt darin zu spiegeln, sich als so effektiver und effektvoller Spiegel erwies! Juchei! Ein schönes Osterei!
Wollte ursprünglich eigentlich nur ganz wenig anmerken zum Abschluss. Zumal ich annahm,
dass eine Silhouettenaufnahme und eine Falschfarben-Bearbeitung keine großen Rätsel
darstellen.
Sehe mich jetzt aber doch veranlasst, mehr zu schreiben. Auch kurz zum Technischen, das
wird sicher den ein oder anderen freuen.
Möchte nicht unerwähnt lassen, dass ich mich, auch wenn ich hier einzelne Diskussionsteilnehmer erwähne, natürlich nach wie vor an die gesamte, auch passive Agora-Leserschaft wende.
Das Foto ist als S i l h o u e t t e n-Foto geschossen; mit einer meiner persönlichen, als User-PictureControl-Variante gespeicherten Kameravoreinstellungen – diese habe ich vor ein paar Wochen bei dem agora-Bild „Auf schwankendem Kamelrücken“ näher erläutert (Eintrag vom 30.11.15). Ich hatte angenommen, dass man das sieht, dass es ein Silhouetten-Schuss ist. Die Silhouettentechnik blendet die Oberflächenstruktur der Äste und die räumliche Tiefe ihrer Anordnung aus und konzentriert sich stattdessen auf das zweidimensionale Muster der Wuchs- und Verzweigungsstruktur. Damit stellt sie ein Stück weit eine Abstraktion weg vom realen Motiv hin zum Muster dar.
Des Weiteren handelt es sich hier (nicht nur, aber auch) um eine sogenannte
„F a l s c h f a r b e n“-Bearbeitung. Dieser Begriff wird in der fotocommunity unter „fotos“ in den Unterkategorien ausdrücklich erwähnt, und es hat mich gewundert, dass er in der Diskussion
gar nicht gefallen ist. Dinge in anderen als ihren natürlichen Farben darzustellen, das taten auf
ihre Weise schon die Impressionisten, war aber vor allem ein (neben anderen) zentrales Mittel
der Expressionisten in der bildenden Kunst. Ist seitdem Allgemeingut und müsste eigentlich
nicht mehr besonders irritieren oder provozieren, wenngleich es auch schön ist, dass es das
immer noch kann. Es verstärkt halt in der Regel den Ausdruck und verschiebt ihn. (Ein beliebtes Beispiel ist Franz Marc, „Pferde“, 1911.) Falschfarben stellen auch eine gewisse Abstraktion dar und können, z.B. bei durchbrochenem Wolkenhimmel, die Struktur betonen.
Übrigens: Im Einführungstext steht nicht, dass das Bild Gefühle hervorruft – das tut jedes Bild sowieso. Sondern dass „A u f n a h m e t e c h n i k e n und B e a r b e i t u n g e n wie d i e s e … die Expressivität … auf der Emotionsskala in einen anderen Bereich hinüberrücken (können)”. Im Vergleich zu normaler Aufnahmetechnik und Nichtbearbeitung also. Zum
einen nahm ich an, dass sich Silhouettenaufnahme und Falschfarbenbearbeitung von selbst mitteilen, zum anderen will man ja auch dem Diskutanten die Freude nicht nehmen, diese selbst zu erkennen und zu benennen. Ein wenig mehr dazu weiter unten.
ÄSTHETIK, METAPHER …
Grundsätzlich ist es schön, dass Kenntnisse über die westliche klassisch-romantische Ästhetik weitverbreitet sind und allgemeine spontane Anwendung finden. Goldener Schnitt/Zwei-Drittel-Regel, Balance zwischen Erstmaligkeit und Bestätigung/Entsprechung und Kontrast, grafische Effekte, Hauptmotiv/Nebenmotiv, Vordergrund/Hintergrund, Raum für den Rezipienten, Aussage des Künstlers usw. usf.. Für’s Betrachten wie für’s Fotografieren ist es gut, all das gefühlsmäßig-spontan oder gar bewusst im Gepäck zu haben.
Weniger schön ist es, dass diese klassisch-romantische Ästhetik von ihrem eigenen
M a i n s t r e a m stranguliert und in ihrer Vielfalt und Breite bedroht wird. Bei vielen ist sie oft nur als
datenreduzierte Kalenderblatt- und Ansichtskarten-Version präsent. Ein wenig traurig ist es daher – man kann aber auch wahlweise darüber schmunzeln -, das fc-Forum an Bildern, die dem Mainstream nicht in allen Belangen entsprechen, immer wieder mal scheitern zu sehen.
Dabei gibt es am Randbereich dieser Ästhetik sowie selbstverständlich jenseits ihrer Grenzen a u c h, und zwar reichlich, Möglichkeiten, künstlerisch Sinn zu stiften. Und nur darum geht es im künstlerischen Bereich: auf die eine oder andere Art Sinn zu stiften. Statt Schablonen anzuwenden, muss man immer wieder neu genau hinsehen, wie das im Einzelfall gemacht wird.
Ganz klar, Clara, „gegen ende …“ des Tages, ursprünglich. Spätnachmittag, beginnende Dämmerung - das ist der Schuss: da hast du deine untergehende Sonne, die du so gerne magst.
Speziell die expressive Aufnahmetechnik und Bearbeitung ö f f n e n aber Räume für sehr,
sehr vieles, was zu e n d e n im Begriff ist – daher der entsprechend o f f e n e Bildtitel.
Machart des Bildes und Bildtitel machen aus der Abenddämmerung unmittelbar eine M e t a p h e r. Gegen Ende des Tages, gegen Ende der Welt, gegen Ende der Liebesglut, was immer; es müsste auch nicht unbedingt etwas Schlechtes oder Schlimmes sein, es könnte ja auch gegen Ende eines Streits, gegen Ende eines Sturms sein; dann würde es gerade besser. Es ist R a u m da für den Betrachter – und dieser Raum für den Betrachter ist übrigens ganz klar Teil der klassisch-romantischen Ästhetik; er ist ein entscheidendes Element speziell des klassischen
Anteils darin.
… RAUM
Oder auch gegen Ende des Lebens – ach, elstp, wenn wir dich nicht hätten!! I can’t say enough! Und dann auch noch die Verbindung zur Karwoche herzustellen! Brillant! Deine Bild-Betrachtung und Betrachtungen zum Bild n u t z e n den darin bereitgestellten Raum –
„halleluja!“, ist man versucht zu rufen. Und knüpfen an der gesteigerten Dynamik und Expressivität an – auf „Tod“ kommt man nämlich beim neutral entwickelten Schuss (siehe unten) zunächst einmal sicherlich nicht. Dazu braucht es die spezielle Schusstechnik plus die spezielle Bearbeitung: d i e s e veranlassen dich, auf der Emotionsskala zu einem ganz anderen Bereich hinzurücken, als das unbearbeitete Foto jemals nahelegen könnte – vom
Ende des Tages weg, hin zum Ende des Lebens und zum Tod! Damit sind deine Betrachtungen zum Bild e i n Beispiel, und ein wunderbares Beispiel, für einen direkten Bezug zum Einführungstext, der der Diskussion vorangestellt ist. (Auch wenn mancher das
ausdrücklich und damit eingestandenermaßen nicht erkennt).
Auch Claras Empfindungen bei der Betrachtung sind auf der Emotionsskala gegenüber einer regulären Abenddämmerung verschoben, wenn sie von „duster, bedrückend“ spricht – quasi im selben Atemzug übrigens, in dem sie schreibt, das Foto zeige nichts Emotionen Weckendes.
Schön, dass jemand schrieb, dass ihm die Lichtstimmung sehr gut gefällt. Mir auch!!! :-)
Obwohl Dramatisches und Beunruhigendes viel näher liegt, wäre auch für Erfreuliches Raum in dem Bild, scheint mir, vor allem, wenn es, anders als in einem Film, isoliert für sich steht.
Und natürlich wäre es auch möglich, das Bild unabhängig von seinem Titel zu sehen.
MUSTER, STRUKTUREN …
Zugegeben, derselbe Himmel nur mit dem Baum rechts, dessen Stamm man noch sieht – das
hätte unbedingt auch etwas! Man hätte dann einen Vordergrund aus e i n e m geordneten
Element, mit attraktiven, bekannten Strukturen, einen Baum halt, als K o n t r a s t vor einem aus mehreren Elementen zusammengesetzten Hintergrund. Simplex vor komplex. Gute Bildidee. Wäre näher am Mainstream, würde sogar der Kalenderblatt-Ästhetik zuzwinkern; wäre aber mit diesem verfremdeten Himmel weit genug davon entfernt - würde mir sicher
gefallen!!
Die Bildidee hier ist aber eine andere. Es geht im Vordergrund nicht um einen Baum. Sondern um ein Stück weit abstrahierte Baum s t r u k t u r e n oder Baum m u s t e r und ihre Ü b e r l a p p u n g e n als
s o l c h e. Dass ein aufgebrochener, teils sonnenlichtdurchlässiger Wolkenhimmel etwas Komplexes, mit seiner unberechenbaren Abfolge dickerer und dünnerer Wolken und Wolkenfetzen und seinen hellen und weniger hellen und verschiedenfarbigen Lichtdurchlässen gar etwas dynamisch Wirres und Chaotisches ist, macht man sich vielleicht gar nicht mehr bewusst, weil er so vertraut ist. Die Bildidee hier besteht darin, dieser
chaotischen Komplexität des Hintergrunds nun im Vordergrund statt eines Kontrasts eine
gewisse E n t s p r e c h u n g zu geben. Sodass Vorder- und Hintergrund auf dieser Ebene korrespondieren.
Baum-Strukturen, verschiedener Bäume, sind im Bild, und verschiedene Ast-Ausrichtungen durchkreuzen sich, erzeugen ein gegenüber den organischen und bekannten Strukturen des Einzelbaums dynamischere, wirre und c h a o t i s c h e r e Struktur. Gerade um d i e geht es als Ergänzung zu den anderen in d i e s e m Bild auch. Wenn man chaotische Strukturen wie diese nicht als Strukturen oder Muster anerkennt, ist man noch jenseits der Ansichtskarten-Ästhetik in die Kitsch-Ecke gerutscht – aufpassen! Außerdem müsste man dann jeglichen
aufgebrochenen Wolkenhimmel ablehnen – weil er eine eigendynamische, chaotische Struktur darstellt. (Man vergleiche die einschlägigen, auch populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Themenbereich „Chaos-Theorie“, etwa „Die Entdeckung des Chaos“ usw..)
Vorder- und Hintergrund korrespondieren noch auf einer anderen Ebene. Wir sehen vom Himmel in der Regel einen Ausschnitt – und machen uns das gar nicht mehr klar, wir sprechen von „Himmel“. Dabei würde dieser in seiner vom Erdboden aus vollständigsten Sichtbarkeit eine Hemisphäre bilden. Ein vollständiger Baum im Bild wäre ein Kontrast:
ganzer Baum vor Himmelsausschnitt. Wieder ist hier die Bildidee aber nicht der Kontrast, sondern die E n t s p r e c h u n g: Silhouetten-Baumstruktur a u s s c h n i t t vor durchbrochenem Wolken-Himmels a u s s c h n i t t. Um ihrer Muster und mehr oder weniger
chaotischen Strukturen willen. -
Die von zwei Bäumen erzeugte Misch-Struktur im Bild wurde immerhin als selbständiges Muster gesehen und angesprochen. Auch die Lage der lichten Himmelsflecken wurde angesprochen, Respekt! Sie stützen zum einen zwar den Hauptbaum, stützen seine vom Stamm ausgehenden, die Krone tragenden dickeren Äste, befinden sich aber auch an der
Grenzfläche zur chaotischen Überlagerung der unterschiedlichen Baumäste. Auch das öffnet Deutungsraum.
Die Lichtstimmung kann als s c h ö n empfunden werden; Vordergrund und Hintergrund sind
aber insgesamt im Bereich des Übergangs von Ordnung und Chaos angesiedelt, und
Silhouettenaufnahme plus (unter anderem) Falschfarbenbearbeitung verschieben den Ausdruck in einen Bereich, der als d ü s t e r und b e d r o h l i c h erlebt werden kann: es entsteht eine Ambivalenz, die vollkommen beabsichtigt ist. Was einfach schön sein könnte (simplex), wird schaurig-schön (komplex). Oder schön-gruselig.
Das beunruhigt. Es kann sogar Angst erzeugen. (Man muss sich nur einmal überlegen, in welcher Art Filmszene ein s o l c h e s Baum-Himmelbild integriert würde. Bildsprache!)
… BAUM
Dazu die unterschwellige Symbolik des Baums. Ein vollständiger Baum mit Wurzelbereich, Stamm und Krone wurde gewünscht. Verständlich; auch deswegen, weil die Ansichtskarten-
Ästhetik und in aller Unschuld sogar der Kitsch dem Kind in uns entsprechen. Kleine Kinder malen als erstes solche Bilder als Ausdruck von Identitätsfindung und einem Gefühl von Geborgenheit: Haus, Mama, Papa, Kind, vollständiger Baum, Sonne, Schönwetterwolke, Vogel. Ein vollständiger Baum ist ein Bild, ein Symbol für Verwurzeltsein, für Wissen, wo
man hingehört, für Identität, für Geborgenheit, für Sicherheit. (Der französische Film „Ponette“, auf den ich beim agora-Bild „Barefooted“ als Tipp näher eingegangen bin (Eintrag vom 9.8.15), benutzt dieses Symbol und diese Metapher in seiner
Bildsprache auf vielfältige Weise, in einer Geschichte übrigens, wo eine Vierjährige gerade ihre Mama an den Tod verloren hat. Und wo die kleine Heldin nun für uns Erwachsene eine beeindruckende und wunderbare Lehrmeisterin im Nicht-Tabuisieren, im Nicht-Verdrängen und in der Trauerbewältigung wird.)
Eine Krone ohne Stamm ist Schweben, Entwurzeltsein, Verlorenheit. Das ist beängstigend.
Und potentiell bedrohlich. Diese schwebende Krone „greift“ hier im Bild gerade den noch mit
einem Teil seines Stammes sichtbaren und noch mit Lebensglühen versehenen Hauptbaum „an“, mit dem es vielleicht gerade zu Ende geht… , sie durchkreuzt und würgt ihn. Die Lebensenergie des Hauptbaums, das Licht, sammelt sich zur Abwehr an der Grenzfläche. Diese Betrachtungsweise würde in gewisser Weise den Kreis zu elstp’s Sichtweise und
Deutung schließen. (Hinsichtlich des Zusammenhangs zur Karwoche könnte man noch das Durch k r e u z en ausarbeiten.)
Beängstigend, bedrohlich; es kann trotz der auch als attraktiv erlebbaren Lichtstimmung Ablehnung erzeugen, gar Panik.
So was funktioniert zunächst unterschwellig. Mancher Diskussionsbeitrag ließe sich a u c h so erklären, und wäre damit ein weiteres schönes Beispiel für „Verschiebung des Ausdrucks“ – hier dann im Sinne von Empfindung und Reaktion des Betrachters – „auf der Emotionsskala“.
Etwas, was das Bild in seinem (beabsichtigten) So-Sein geleistet hätte. elstp hat das
angesprochen – cool beobachtet! :-) Und du hast den Raum im Bild gewürdigt – sehr schön.
Danke! Und dann noch mit anderen Deutungsansätzen weiter genutzt.
Übrigens: Die Betrachtergemeinschaft meiner Fotos zu polarisieren ist nicht mein Ziel - nehme ich aber als Kollateralgewinn gerne mit! :-))
sag mal micha, auch ein toller Deutungsansatz von dir: “… durch die dichte Verstrickung … tieferer Durchblick zum Brandherd … nicht … möglich…“ – noch eine wunderbare Nutzung des angebotenen Raums! Auch als ökologischer oder als politischer, genauer wirtschafts-sozio-politischer Ansatz zu interpretieren. Respekt! Super Idee!! :-) In der Welt geht ja in der Tat noch mehr vor als kindliche Heim-, Garten- und Wald-u.-Wiesen-Idylle. Auch dazu kann
man Bilder machen. Die braucht’s sogar. Und für einen solchen Deutungsansatz darf die
Darstellung ja nun wahrlich und gerne bedrohlich-grausig sein… Bitter, bitter, und schlimm genug. Das Schöne am Bild stünde dann dafür, dass die Welt ja
e i g e n t l i c h schön ist…
Mithin:
Es ist (nur) ein Bild.
Was wir darin sehen, ist außer im Bild vor allem in unseren Köpfen und Herzen.
Das Bild will nur damit spielen.
HANDWERKLICH-TECHNISCHES / SCHUSS UND BEARBEITUNG
Das Bild wurde (am 11.3.16, 19:19 Uhr) als Raw-Datei geschossen, sodass sich die drei Stufen vom „Neutral-Dokumentarischen“ über die spezielle Aufnahmetechnik bis hin zur nachträglichen Bearbeitung verfolgen lassen. (Belichtungskorrektur wird keine angezeigt, weil alles manuell eingestellt ist.)
Neutral - : Hier die für euch nachträglich aus der Raw-Datei rekonstruierte Fassung, wie sie mit der PictureControl Einstellung „neutral“ ausgesehen
h ä t t e, wenn ich sie denn als solche geschossen hätte; neben der Standard-Einstellung die dokumentarischste Ablichtungsmöglichkeit. Man sieht trotz Gegenlichts noch ein wenig Struktur auf dem
Baumstamm. Gesamteindruck: Nah an Ausschussware! Das Potenzial erschließt sich nur,
wenn man die Möglichkeiten der Silhouettenaufnahme und der angedachten Bearbeitung kennt:
Silhouettenaufnahme - : Hier die originale Silhouettenaufnahme, wie sie unter Verwendung
meiner manuell erstellten und kameraintern als User-Variante abgespeicherten entsprechenden PictureControl Einstellung aus der Kamera kam. Dynamik (Kontrast-Spannweite, Detail-Spannweite im Wolkenhimmel, Farbsättigungs-Spannweite…) und
Expressivität sind deutlich erkennbar erhöht:
Bearbeitung - : Und hier schließlich noch einmal das bearbeitete Endprodukt, wie es euch zur Diskussion vorgestellt wurde, hier aber auf Basis der brillanteren, originalen 24MP-Version (es handelt sich beim vorgestellten Bild also um einen originalen, ungeschnittenen Schuss).
Es ist eine Art Kombination aus Fotografieren und digitalem Malen – kann sehr vergnüglich
und recht beglückend sein! - :
Der genaue Bearbeitungsprozess bleibt handwerklich-künstlerisches Betriebsgeheimnis!
[Vielleicht doch so viel: Dieses „Photoshop“, so heißt das Teil, glaub’ ich, habe ich noch nie weder aus der Nähe noch auch nur von ferne gesehen, geschweige denn, dass ich jemals darin etwas angeklickt hätte.]
PS: Sachdienliche und freundliche oder gar nette Quick-Messages oder Fotomails zu dieser
Diskussion nehme ich auch nachträglich noch gerne entgegen!"
XYniel 01/04/2016 13:53
"fotografie" ist der kunst ebenso wenig zugehörig,wie ne schreibmaschine oder ein pinsel...
Clara Hase 01/04/2016 11:55
auch wenn Fotografie der Kunst zugehörig ist, sehe ich hier eher ein Nebenprodukt des Alltags - wenn wir keine Bäume mehr haben sollten, hätte könnte söllte es vllt Kunst werdenDie Bea ist Handwerk - keine Kunst.
Helge Jörn 01/04/2016 11:12
Über seine Arbeit als Kritiker sagte Reich Ranitzki einmal sinngemäß:"Gefällt mir ein Buch, so finde ich auch genug Gründe es als ein gutes Buch zu rezensieren."
So bleibt es denn dabei, dass einige User diesem Werk eine Bedeutung zuzumessen vermögen, wo andere nur Datenmüll erkennen können.
Ich für meinen Teil denke, dass ein Bild schon ein wenig für sich sprechen können muss. Oder wie es so schön heißt. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Im Mittelalter und noch in der frühen Neuzeit gab es so etwas wie eine allgemeinverständliche Bildersprache. Verband ein Maler die dargestellte Person mit bestimmten Accessoires (z.B. Blumen oder Tieren) wusste jeder Betrachter auch gleich, was der Künstler damit zum Ausdruck bringen wollte. Diese Sprache ist uns wohl abhanden gekommen.
Und so bleibt es dabei: Kunst oder Datenmüll.
Liegt die Kunst im Auge des Betrachters, dann wird mich niemand davon überzeugen können, es in unserem Fall mit einer solchen zu tun zu haben.
Alle versuche, es doch zu tun, widersprechen im Grunde der oben angeführten Maxime.
Jemand legt einen Haufen Hundekacke auf ein Podest und schreit: KUNST!
"Aber das ist doch nur ein Haufen Hundekacke", wende ich ein.
"Du hast eben keine Ahnung. Ignorant!" lautet dann die Antwort.
Und so bleibt die Hundekacke auf dem Podest und beginnt zu stinken.
shinkotora 31/03/2016 16:32
Feine Geste!Ich hätte ja Quaxis bevorzugt, aber Bärchen sind auch ganz toll :-)
gegen ende...
... der Bildbesprechung:
Mein Verständnis von "Aufnahmetechniken und Bearbeitungen wie diese[n]" ist noch immer nur unzureichend erhellt worden; leider werden "diese" im Begleittext auch nicht weiter ausgeführt und ließen stattdessen die Spekulationen ins Kraut schießen und mich ratlos zurück.
Immerhin brauch' ich nicht murren - den Bauch voll Bärchen!
Bis morgen, Roman
XYniel 31/03/2016 15:37
...nicht vergessen es zurückzugeben...elevatorjwo 31/03/2016 15:23
Gummibärchen für AlleHabe ich mir bei Frank Gürtler geliehen ;-)
twelve_pictures 31/03/2016 8:13
Liebe Reika,wahrscheinlich fällt es Dir schwer, zu akzeptieren, dass mehrere Menschen außer Dir Recht haben könnten.
Trotzdem wage ich den Versuch:
Der Eine bewegt die Kamera, um ein Rapsfeld in der Landschft zu Farben zu abstrahieren.
Der Andere färbt seine Fotos mit Gummibärchenfarben um, um etwas auszudrüken und der Dritte benötigt ein Gummibärchenorakel um sich das Alles zu erklären.
Das schöne an künstlerischer Betätigung ist
ALLE haben Recht.
Clara Hase 31/03/2016 1:53
Bilder aller Art werden für derart Orakel aber benutztAllerdings erklären diejenigen, die sich ein Bild aussuchten es selbst und interpretieren nicht.
Schlaf gut Reika
Clara Hase 31/03/2016 1:17
die Bearbeitung ist doch nur Mittel zum Zweckweg vom dokumentarischen sehen, sollte die Bea
die Betrachter in eine andere Gefühlsdimension bringen,
wir sollen etwas anderes sehen, als Gesträuch
oder das Bild soll überhaupt Gefühle auslösen.
am Ende ist dicke Luft, lach
oder der emotionale Zustand ist bewölkt (niedergeschlagen) bis struppig (aufgeregt),
undurchsichtig, es flackert noch etwas Licht (Hoffnung Liebe Leben), der Rest ist gemischte Dunkelheit die über den Protagonisten herzieht (Wolken).
Evtl hat er Angstgefühle. Er sieht schwarz / das ist die Struktur der Äste
Vorhang fällt -
elevatorjwo 30/03/2016 18:39
Hier mal etwas Interessantes für Leute, die sich dafür interessieren, wie Fotografie mit mehr als EINEM Datensatz gehthttps://www.youtube.com/watch?time_continue=244&v=S_njjGyjkXg
elstp 29/03/2016 19:38
@Clara HaseDer dritte Absatz Deiner Anmerkung 25.3., 20:40 Uhr, geht auf das Thema Gefühl, die das Bild im Betrachter weckt, ausdrücklich ein und ist auch nachvollziehbar: die bedrückenden Wolken, wie Du sie schilderst. Damit charakterisierst Du Deinen ersten Eindruck, um dann aber wieder auf Deine eigene Ausdrucksweise (bzw. auch Ausdruckswünsche) einzugehen.
Damit kommt Deine Haltung dem vom Autor vorgestellten Bild gegenüber nur sehr kurz zum Ausdruck. - Ich habe in meiner Anmerkung 29.3., 11:44 Uhr auch nur die polarisierenden Gefühle, wie Trauer usw., aufgeführt, um zu zeigen, dass die Bedeutungsabsicht des Autors nachvollziehbar zutrifft.
elstp 29/03/2016 14:49
@Reika, 29.3., 12:55 UhrWir haben früher Radio gehört, Dampfradio wenn Du so willst, und da war man oft froh, wenn man einen weit entfernten Sender so deutlich empfangen konnte, dass man Elvis wenigstens als Elvis erkennen, seinen Song hören konnte. Man hat sich auf den Inhalt konzentriert, nicht auf die Klangqualität. So, oder so ähnlich könntest Du das hier auch sehen: Die technische Qualität ist ein Werkzeug, die Komposition ist das Werk.