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#12/2024

Willkommen zu Agora - Bilddiskussion intensiv
Wir freuen uns, dass Du Dich intensiver mit diesem Foto auseinandersetzen möchtest.

Bei Agora liegt der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung und Interpretation des Fotos
- NICHT in dessen Bewertung -

~.~.~.~

Diese Leitfragen können Dir dabei helfen, in die Welt des AGORA-Fotos einzutauchen

1. Was nehme ich wahr? (analytisch)
2. Wie interagieren die verschiedenen Elemente im Bild? (analytisch)
3. Welche emotionale Wirkung entfaltet sich bei mir? (emotional)
4. Welche Botschaft, welche Bildaussage, welche Geschichte erkenne ich? (Interpretation)

~.~.~.~


Auf diese Weise erhältst Du die Möglichkeit, ein Foto eingehend zu erforschen und (möglicherweise) faszinierende und neue Aspekte zu entdecken, die Deine Fotografie auf ein neues Level heben können. Gleichzeitig erfahren die Bildautoren, welche anderen Interpretationen des Fotos existieren. Sie entdecken neue Blickwinkel und können so über ihr Foto und dessen Entstehung nachdenken.

*** Wichtig ***
Wir bitten Dich darum, die Anmerkungen auf das Foto zu fokussieren und um Beachtung unserer Gemeinschaftsstandards:
https://www.fotocommunity.de/standards#miteinander

*Kommentare, die nichts zur inhaltlichen Diskussion des Bildes beitragen, Fragen zum Prozess, destruktive, bewertende und/oder verletzende Anmerkungen, werden von den TeilnehmerInnen u. LeserInnen gemeldet und durch die fotocommunity Administration geprüft und ggf. geahndet *

Um Dein eigenes, bisher unveröffentlichtes Bild in Agora zu präsentieren, bitte nutze diesen Link:
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Der Forumsthread zu Agora
https://www.fotocommunity.de/forum/fotografie-allgemein/diskussion-zu-agora-aus-quot-das-aussergewoehnliche-im-gewoehnlichen-quot---446108

Commenti 46

  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 20/04/2024 7:29

    stephan.99735 schreibt:
    "Ich grüße das Agora-Team und bedanke mich für das Zeigen meines Fotos. Es war für mich insgesamt eine interessante Erfahrung, welche Kommentare, Eindrücke und Bemerkungen das Foto auslöste. Dafür bedanke ich mich bei allen Beteiligten. Egal, ob kritische oder anerkennende Äußerungen, alles nimmt einen Einfluß auf die weitere Fototätigkeit.

    Nun zum Bild. Es war ein Schnappschuß. Ich sah durch die Tür die Schülergruppe, die ich in der vorgefundenen Situation "lustig" und interessant empfand. Ich mußte in kürstester Zeit fotografieren, da ständig Personen die Tür passierten und so die Sicht verdeckten. Es war keine Zeit, Veränderungen an der Kameraeinstellung vorzunehmen. Deshalb einige Unschärfen und angeschnittene Personen. Der Türrahmen war ausschlaggebend für den Bildaufbau. Ich entschloß mich, das Bild annähernd in der Dritteldarstellung zu gestalten. Vordergrund und Hintergrund beruhigen den lebhaften Mittelraum. Eine Quatratform schloß ich aus, da dann eine zu unruhige Bildaussage zustande gekommen wäre.

    Ich empfand die Schüler als eine interessiert zuhörende Gruppe, die sich kindgemäß positionierte und die Erläuterungen gespannt verfolgte. Den zur Seite blickenden Jungen habe nicht wahrgenommen. Ich fand die Interpretationen zum Foto sehr gut.

    Ich habe das Bild in der Agora veröffentlicht, da ich glaubte, dass der Bildinhalt genügend Diskussionsstoff bietet, wie sich auch zeigte. Der Schülerausflug in ein Museum, das Schiffsmodell und die Darstellung in Verbindung mit der Geschichte der Seefahrt, das Verhalten der Kinder und deren Position, der Bildaufbau usw. lassen doch die Gedanken zum Bild schweifen...

    Ich bedanke mich nochmals und wünsche dem Agora-Team weiterhin alles Gute

    VG Stephan"
  • Der NaturELL Beobachter 19/04/2024 9:08

    1. Was nehme ich wahr?
    Das Bild zeigt einen Blick in den hellen Raum eines Museums durch eine weite Wandöffnung von einem Nebenraum. Der Blick fällt auf eine dunkle Wand, an der ein großes Wappenrelief hängt, mit kämpfendem Pferd und Löwen, das aber von einem großen Segel von einem alten Segelschiffsmodell verdeckt ist.
    In dem hohen Raum ist die Decke kuppelartig aus lichtdurchlässigen Glasscheiben als eine große Fensterfläche gestaltet, durch die von oben viel Licht in den Raum fällt. Zu sehen sind zwei Glasvitrinen. Die eine steht links im Bild, ist schmal und hoch und man sieht nur die rechte Seitenwand der Vitrine, in der sich etwas vom Raum spiegelt. Ich erkenne im Spiegelbild einen blonden Mädchenkopf, das Haar zu einem kleinen Pferdeschwanz gebunden. Der Rest der Spiegelung ist nicht erkennbar. Das, was aussieht wie eine große Vitrine in der Bildmitte, kann auch eine Vitrine oder eine Plexiglasscheibe weiter hinten im Raum sein.
    In der Mitte steht die das erwähnte große Segelschiffsmodell, verdeckt von einer Kindergruppe. Die Segel ragen hoch nach oben in den Raum hinein.
    Um das Schiffsmodell kniet auf einer gepolsterten Besucherbank, die davor angeordnet ist, eine Kindergruppe von acht Kindern, überwiegend Mädchen, zwei davon tragen einen Rock, die anderen helle Shorts. Die meisten mit dem Rücken zum Fotografen. Vielleicht im Alter von 12 oder 13 Jahren.
    Sie tragen alle das gleiche violettfarbene Shirt. Auf dem Rücken der Shirts prangt jeweils das gleiche Abzeichen, ich erkenne ein Stadt- oder Vereinswappen. Es sieht aus wie ein Torbogen zwischen zwei Türmen.
    Der einzige an seiner Frisur erkennbare Junge steht am rechten Rand der Vitrine, schaut interessiert nach rechts in den Raum und nicht in die Vitrine.
    Es sieht so aus als würde der Gruppe von einer jungen Frau, die auf der anderen Seite der Vitrine steht, deren Gesicht zu sehen ist, etwas erklärt. Sie kann eine Frau vom Museum sein oder aber auch eine Begleitperson der Gruppe. Links neben der großen Vitrine steht eine andere Frau, die Begleitperson der Gruppe, im violettfarbenen Kleid und weißen Sportschuhen, die von der Seite in die Vitrine schaut.
    Weiter hinten im Raum steht ein Mädchen im rosafarbenen Kleid, das offensichtlich nicht zu der beschriebenen Gruppe gehört, das sich etwas anschaut, was man aber nicht sehen kann. Am rechten Bildrand sieht man den Rücken und Ellenbogen einer Frau die vermutlich eine dunkle Handtasche dabei hat und ein bläuliches Sommerkleid trägt.
    2. Wie interagieren die verschiedenen Elemente im Bild?
    Vitrine und Segelschiffsmodell ziehen die Aufmerksamkeit der Besucher und auch der Bildbetrachter auf sich und die Ausstellungsstücke sind aufeinander bezogen.
    3. Welche emotionale Wirkung entfaltet sich bei mir? Einerseits ziehen die ausgestellten Objekte, andererseits aber auch die Besucher meine Aufmerksamkeit auf sich.?
    4. Welche Botschaft, welche Bildaussage, welche Geschichte erkenne ich? (Interpretation)
    Im Mittelpunkt steht die Kindergruppe, die interessiert wirkt und sich um das große Segelschiffsmodell versammelt hat. Der Fotograf will die Aufmerksamkeit oder das Interesse dieser Gruppe an dem ausgestellten Modellschiff zeigen. Hier kommen mehrere glückliche Umstände zusammen. Viel Licht, der helle Raum, in der Mitte das große Segelschiff, das für spannende Geschichten aus vergangenen Zeiten steht. Die erwachsenen Begleitpersonen, die das Interesse der Kinder geweckt haben und nun erklären können, was zu sehen ist, führen die Kinder kompetent durch das Museum. Das Szenario wirkt Keineswegs langweilig, wie es sonst manchmal in Museen zugeht, sondern hier wollen die Kinder sehen, entdecken und verstehen, was ihnen bisher fremd war und die Erwachsenen wollen den Horizont der Kinder erweitern. 
    Dass das Hauptmotiv verdeckt ist, weckt sogar im Bildbetrachter ein gewisses Interesse und Neugier. 
    Nur eines der Mädchen hat eventuell auch noch andere Interessen. Es steht am rechten Rand der Kindergruppe und ist dem Segelschiff zugewandt. Trägt langes offenes und dunkles Haar dessen Ende rötlich-orange gefärbt erscheint. Vielleicht möchte es dem blonden Jungen gefallen, die beiden stehen jedenfalls etwas enger zusammen.
    Der Fotograf, die Fotografin gehört vielleicht zur Gruppe dazu und möchte ein Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen.
  • togilsaram 18/04/2024 15:39

    Mein erster Eindruck: die leeren Flächen unten und oben können weg. Die angeschnittene Person rechts stört mich.
    Das Foto wirkt wie ein Schnappschuss, unterstützt von Bewegungsunschärfe bei einigen Personen sowie dem teilweise sichtbaren Türrahmen. Entgegen meinem ersten Eindruck verleihen die leeren Flächen dem Foto Tiefe was bei einem quadratischen Bild wohl verloren ginge. Außerdem ergibt sich durch die Kindergruppe (das Hauptmotiv) eine Drittelteilung was nach gängigen Fotoregeln nicht ganz verkehrt ist. Als unbeteiligter Betrachter sagt mir das Foto erst einmal trotzdem nicht sehr viel, ich könnte mir aber vorstellen, dass es in einer Serie über den Museumsbesuch dieser Gruppe ein auffallendes Motiv ist.
    Nun zu der angeschnittenen Person rechts. Ich hätte sicherlich gewartet bis sie verschwunden wäre, hätte damit aber wahrscheinlich den Schnappschusszeitpunkt verpasst da inzwischen weitere Personen durch das Bild gelaufen wären. Um es positiv auszudrücken: man kann die angeschnittene Person als Gegenpol zu der spiegelnden Vitrine betrachten.
    Für mich das Bemerkenswerteste an diesem Foto ist, dass die Kinder der Museumsführerin offenbar aufmerksam zuhören. Sie scheint ihren Vortrag so interessant zu gestalten, dass sie die Kinder in ihren Bann ziehen kann. Einzige Ausnahme scheint der Junge zu sein. Zu seiner Ehrenrettung behaupte ich, dass er multitaskingfähig ist und weiterhin zuhört während er noch andere Eindrücke wahrnimmt.
    Auch ich möchte wissen was die Dame Interessantes zu erzählen hat. Da ich nicht mit dabei war muss Google helfen. Und so liefert mir das Foto doch noch interessante Informationen:
    Das Modell zeigt ein Kriegsschiff vom Ende des 17. Jahrhunderts. Es wurde 1698 auf einer Werft in Vlissingen im Maßstab von ca. 1:12 erbaut. Diese Werft baute auch richtige Kriegsschiffe. Das Modell entstand im Auftrag der Admiralität die dieses und viele andere Modelle unter anderem zu Ausbildungszwecken nutzten. Zu sehen ist die William Rex die mit 74 Kanonen ausgestattet war.
    Fazit: ein eher unscheinbarer Schnappschuss mit versteckten aber interessanten Informationen.
  • wittebuxe 18/04/2024 12:50

    Vlt. Hat nur jemand zur Ordnung oder zur Pause gerufen. Dann wäre die ominöse nach-rechts-guckerei völlig bedeutungslos
  • NikoVS 18/04/2024 6:48

    Der Entdecker: Klassenausflug ins Reichsmuseum. An der Kasse mussten wir warten. Mit meinen Kumpels hatte ich wie immer mächtigen Spaß. Dann kam die Lehrerin mit drei Museumsführern zurück. Die Gruppen wurden eingeteilt. Zu blöd. Ich musste zu den Mädels, zu den Backfischen. Wie langweilig. Die zicken immer rum und quatschen so viel. Unsere Führerin quatschte auch so viel. Wollte lieber bei meinen Jungs sein. Sie faselte von der Kolonialgeschichte und so Zeugs. Interessierte mich nicht. Die Gewehre dort drüben wären interessanter. Ich wollte zu meinen Kumpels und zu den Piraten.
    • Gerhard Körsgen 18/04/2024 10:11

      Du hast den eindeutigen Protagonisten deiner Story ausgemacht: Den blonden "unaufmerksamen" Jungen ;.-)
      DAS hätte ich "prophezeien" können :-)
      Wie immer: Muss nicht aber könnte so gewesen sein bei dir.
      LG.
    • Bernadette O. 18/04/2024 11:29

      Die kleine Geschichte von NikoVS gefällt mir. Sie zeigt, dass Leben im Bild ist.
    • NikoVS 18/04/2024 11:49

      Danke euch. Wäre der Junge mit seinem Blick und Interesse zu Seite nicht dabei, dann wäre das Bild für mich nur halb so spannend. Die Geschichte dazu würde mir irgendwie fehlen. So aber wird eine kleine Story daraus - zumindest in meiner Phantasie!
  • Wolf Schroedax 16/04/2024 21:51

    Der blonde Junge rechts wird von der kleinen Schwarzen  bedrängt bzw. abgelengt   ...
  • Matthias von Schramm 16/04/2024 20:28

    Es gibt Fotos, die erzählen sich mir schnell und sie gefallen mir, oder sie gefallen mir eben nicht. Und es gibt Bilder mit langem Nachgang, da muss ich erst recht lange schauen, bevor ich etwas dazu sage. Eben auch, weil ich wie hier "zu viel" sehe, was ich erst zuordnen muss, was mir Erinnerungen und Gleichnisse aufzeigen lässt. Dieses ist so ein Bild. 

    Ich sehe eine uniformierte Kindergruppe von hinten im bekannten Rijksmuseum in Amsterdam vor einem alten Segelschiff. Es dominieren die Farben violett und beige/brau im Zentrum und ich sehe Holz am Boden und ein rundes Fenstergewölbe mit weiß und Licht am Himmel in diesem hohen Gebäude. Ansonsten bildet das Foto eine Bühne. Rechts und links sind zwei zunächst fotografisch ungelenk wirkende Anschnitte von Mensch und anderen Elementen, die aber bei längerer Betrachtung für mich immer mehr an Spannung gewinnen. Sie haben eine Art Sogwirkung zur Hauptszene, welche die stehenden und knienden Kinder bilden, nebst pädagogischen Personal, ob von Sportverein, Schule, oder Museen, betrachte ich erst einmal als Zweit- bis Drittrangig. Die Kleidung wirkt sommerlich, evtl. sportlich, hinter dem Schiff ist ein Exponat mit Pferden an der Wand auszumachen, evtl. eine symbolische detailreiche Ausarbeitung eines Wappens oder ähnliches.

    Die hintere Wand unter dem weißen "Oben" wirkt Anthrazit. Ganz im Hintergrund ist eine weibliche Besucherin auszumachen, die offenbar nicht zur Veranstaltung hier vorne gehört und die eine weiße mit rot bedruckter Schrift versehene Umhängetasche trägt.

    Sie symbolisiert für mich das Kommen und Gehen an diesem Ort, nebst organisierter Führungen, wie hier wohl für Kinder.

    Die fotografische Absicht scheint hier alles mit draufzubekommen und den Betrachter sich in den Details zu verlieren, oder eben auf Entdeckungsreise zu gehen. Letzteres gelingt nicht sehr schnell, zumindest nicht bei mir. Der Betrachter muss sich die Kontexte zusammen basteln und bekommt sie nicht serviert, die Hinweise wirken eben auch hierarchisch keineswegs aufgereiht. Um nicht wieder die Meister dieser Klassen zu bemühen, neige ich dazu von vielen Angeboten zu sprechen, bei fehlender Konzentration.

    Ein gestalterischer Höhepunkt der Szenerie bei mehr Konzentration könnten die grün hervorstechenden Sohlen des Mädchens links sein. Sie sind eindeutig anders, als die Sohlen der anderen Kinder und ergeben einen schönen Farbspot. Dieser geht aber unter, weil ich die Frontbühne habe, weil ich das weiße Etwas oben habe, weil die Tiefe des Exponats irgendwie beiläufig mit der Besucherin im Hintergrund ablenkt.

    So komme ich am Ende zu keinem Qualitätsurteil, aber im Bild nicht wirklich zur Ruhe, finde aber viele interessante Dinge im Bild, denen ich mehr Aufmerksamkeit wünschen würde.
    • Bernadette O. 18/04/2024 11:42

      Da schliesse ich mich gerne einmal den allgemeinen Beobachtungen an. Mir haben es die grünen Schuhsohlen auch angetan.
      Es gibt für mich noch so ein interessantes Detail im Bild, das mit einem konzentrierteren Schnitt vielleicht gerne etwas mehr Aufmerksamkeit bekäme: es ist der Spiegel links. Je nach Situation hätte der mich noch mehr zum Spielen gereizt. Aber der schöne blonde Pferdeschwanz, der darin platziert ist, ist ein reizvoller Anfang.
    • Matthias von Schramm 18/04/2024 11:51

      Ja, ist es wirklich ein Spiegel, oder etwa nur spiegelndes Glas einer Vitrine in der sich wiederum Exponate, Schriften und Erklärungen befinden? Der Blickwinkel des/der FotografIn ist schon sehr ungewöhnlich, betrachtet man Fotos die Google über das Rijksmuseum so auswirft. Nichts desto trotz, Spiel mit Details hier im Raum hätten auch für mich einen gewissen Reiz.
    • Bernadette O. 18/04/2024 13:22

      Ja, es könnte gut auch eine spiegelnde Vitrine sein. Hauptsache, die Fläche spiegelt.
  • Mittelosteuropa-Entdecker 16/04/2024 20:26

    (Was zu sehen ist, brauch ich ja nicht nochmals aufzuzählen.)
    Prinzipiell find ich Hochformat 2 : 3 eine passende Lösung. Betont den Museumscharakter. Mich stören allerdings die knapp angeschnittenen Elemente an den Seiten. Ansonsten gefällts.
  • _visual_notes_ 16/04/2024 12:59

    Ich denke - wie Gerry - auch, dass das ein "Indoor-Street" ist.

    Den Rahmen / Schnitt finde ich sehr unvorteilhaft. Während es bei Streetfotos oft vorteilhaft ist, dass Elemente oder Personen am linken oder rechten Bildrand teilweise abgeschnitten werden, sehe ich hier keinen Sinn darin. Ebenso sehe ich hier keinen Sinn in so viel "negative space" unten.

    Manche Leute fotografieren gern Schönes, andere Fotogenes.

    "Schön" ist an dem Bild die Blondine. Wirklich sehr attraktiv. Sollte sie aus Sicht des/der Fotografierenden das Hauptmotiv des Bildes sein? Kann ich mir nicht vorstellen.

    "Fotogen" hingegen sind an dem Bild meiner Meinung nach vor allem die Farbpalettte und der dunkle Hintergrund - es ist wie in vielen Kneipen: durch dunkle Wände bringt man die Personen zum Leuchten - und auch: die Schuhsohlen - da ist ein Rhythmus. Fotos werden oft besser mit sich wiederholenden Elementen, wie Musik..

    Meines Erachtens kann man hier oben alles mit weißem Hintergrund und unten alles unterhalb des Sofas, auf dem die Kinder knien, abschneiden, dazu links und rechts ein bisschen. Dann betont man diese Linie von Schuhsohlen, die dann als Rahmen wirken und visuell nicht uninteressant sind.
    • Gerhard Körsgen 16/04/2024 23:28

      @_visual_notes_ : Ach so...die habe ich nicht mitgezählt weil sie zwar auch nach rechts guckt, aber mit Sicherheit dabei auf etwas ganz anderes, weil sie ja viel weiter hinten steht.
    • Gerhard Körsgen 17/04/2024 7:22

      dexif   : Ja, alle drei schauen nach rechts.
      Aber: Die hintere Frau/Mädchen/Museumsbesucherin gehört nicht zur Kindergruppe und schaut auf etwas anderes eben weil sie viel weiter hinten steht.
      Hat also in mehrfacher Hinsicht nichts mit dieser Gruppe zu tun.
      Daher würde ich sie in "meinem Schnitt" ganz knapp weglassen, so das ausschliesslich NUR die Kindergruppe nebst Lehrerin/Betreuerin zu sehen ist.
      Ich bin mir sicher dass es ursprünglich sowie NUR um diese ging.
      Dann hätte man nur noch zwei die nach rechts gucken.
      Das ist dann mit der Museumsangestellten die nach halblinks blickt wiederum ausgewogen und mehr Konzentration auf s Wesentliche:
      Die Gruppe und das Schiff auf das alle schauen.
      Bis auf zwei...

      Soweit zur Theorie...

      Der Schnitt des Bildes wird hier ja eh nicht "verhandelbar" sein.

      Sofern der Blick aber bei der Kindergruppe allein "zentriert" bliebe" wäre auch das emotionale Zentrum des Fotos klarer definiert was dem/der Betrachter/in die Rezeption erleichtern würde.
      Ist sozusagen "alles im Bild angelegt", aber es ist etwas mühsam sich das zu "sortieren".
      Finde ich aber ein gutes Lehrbeispiel dahingehend, insofern ein gutes agorabild.
    • Gerhard Körsgen 18/04/2024 13:37

      dexif : Man muss nicht explizit im Foto darstellen auf was die Leute gucken die weit auseinander stehen und ganz gerade in die gleiche Richtung blicken. Hier kann sich doch jeder denken dass sie nicht das gleiche betrachten. Das ist doch nur logisch. Es sei denn sie stellen das identische Exponat zweimal im gleichen Raum an unterschiedlichen Stellen auf. Extrem unwahrscheinlich.
      Nun, weil diese Kindergruppe die Bildmitte dominiert und alles Randständige angeschnitten ist kam ich auf die Idée es könnte vorrangig darum gehen.
      Dabei gehe ich in der Tat von einer Annahme aus und zwar von der dass "man in Allgemeinen" bei der gleichzeitigen Anwesenheit von Menschen und anderen Dingen im Foto die Wahrnehmung  auf den/die Menschen bezieht.
      Die Bechers wurden mal gefragt warum in ihren Industrielandschaften nie Menschen zu sehen sind. Bernd Becher antwortete sinngemäß "EIN Mensch macht das ganze Foto kaputt", was auf diesen "Automatismus" anspielt das was im Bildraum zu sehen ist auf den/die Menschen zu beziehen.
      Hier kann es allerdings auch - wie vielleicht von dir gedacht - um ein "alleszusammenineinemRaum" - Bild gehen.
      Wäre auch eine Möglichkeit ja. Dann wäre die Kindergruppe aber dennoch sehr dominant und eher ein "Blickverhinderer".
      Ich kann mich in all`meinen Annahmen irren, klar, und nichts beweisen, auch klar.
      Aber ich kann herleiten wie ich zu meinen Annahmen komme.
      Ein Gedankenspiel der visuellen Auslegungen.
      Ich beanspruche da keinerlei "Deutungshoheit", stehe aber natürlich zu meinen Ansichten.
    • N. Nescio 18/04/2024 18:28

      wer sitzt auf der anderen seite der Bank? ein hintergrundmann schaut sie sich an oder er ist ein fotograf,d er grad aufs display seiner handycam schaut.
      jedenfalls schauen 6 der diesseitigen mädchen in die selbe richtung mit dem kopf.
      die dunkelhäutige lehnt setilich an der bank, der junge studiert ihre frisur.
      die blondaufderanderen seite sitzende schaut samt ihrem frisurspiegelbild auf dei violettbebluste Begleitlehrerin, allderings wo genau hin, kann ich nicht sagen.
      und die gruppenfremde rechts hinten hat ihr kleid farblich passend zur Bluse ihrer Freundin und auch zu ihrer Tasche gewählt. Insofern ein sehr komplexes bild, wenn man sucht.
  • lenmos 16/04/2024 10:24

    Eine Gruppe von Kindern hat sich im Rijksmuseum in Amsterdam vor dem Modell eines alten Segelschiffs versammelt. Sie gehören zu einer Schulklasse, die einen Ausflug gemacht hat, um mehr über die Geschichte der Seefahrt zu erfahren. 
    Vor der Gruppe steht eine Museumsführerin und erzählt von den Abenteuern der Seefahrt in vergangenen Zeiten. Mit Begeisterung erzählt sie von mutigen Kapitänen und ihren heldenhaften Mannschaften. Gebannt lauschen die Kinder und betrachten das detailgetreue Modell vor sich.
    Die Atmosphäre im Raum ist lebendig und voller Entdeckerfreude, während die Kinder und ihre Lehrerin gemeinsam in die spannende Geschichte der Seefahrt eintauchen und sich von den Abenteuern vergangener Zeiten inspirieren lassen.
    • _visual_notes_ 16/04/2024 12:50

      Da wir im 21. Jahrhundert sind, verwendet die Museumsführerin natürlich das zeitgemäße Narrativ, dass damals toxische weiße Heteromänner in Indonesien und Surinam die dort lebenden Bipocs versklavt haben. Darum schaut der Junge entsetzt zur Seite: er wollte eigentlich Pirat werden. Diesen Traum kann er dann wohl vergessen ...
  • N. Nescio 16/04/2024 0:42

    sehr formaler bildaufbau, links und rechts von vertikalen strukturen (türrahmenteil?) eingefaßt, in bildhöhenrichtung unten eine querliegende hellbraune fläche, danach ein querliegneder, schwarzer bankballken, danach der querliegende kinderblock, dann die dunkelgraue rechteckige rückwand mit einer goldplastik und davor ein modell segelschiff, darüber eine querliegende mauerfläche und darüber ein glas kuppelähnliches helles gebilde. diese formal-ruhigen strukturen werden rechts durch den angeschnittenen rückenteil eines mannes im hellblauen shirt und rechts hinten einemhellbekleideten mädchen aufgelockert.
    museumsbesuch einer kindergruppe. so, wie es war, kein arrangiertes bild.
    bodenfarbe und schiffsegel samt glaskuppeldach erinern mich an trocken-warme museumsluft.
    ein ruhiges bild. fast symmetrsich. dient wahrscheinlich der erinnerung.
    wahrscheinlich schnell, aber ausreichend ordentlich gemacht. "kindergruppenbesuch im museum".oder "disziplin einer kindergruppe im museum". nichts in dem bild zwingt mich, da mehr hineinzuinterpretieren. eltern mit kindern mögen da mehr sehen, aber für mich ist das so und habe kein problem damit.
  • felixfoto01 15/04/2024 23:21

    Ich sehe gleichartig gekleidete Kinder, die in einem Raum vor einem Schiff knien auf einer Bank und stehen neben der Bank, mit dem Rücken zum Betrachter. Links neben der Gruppe steht eine erwachsene Frau, etwa genauso gekleidet, wie die Gruppe. Vor der Gruppe steht eine weitere Person, von der lediglich der Kopf zu sehen ist. Neben dem Schiff sehe ich eine Schrifttafel. Am linken Bildrand sehe ich einen Spiegel, der mich vermuten lässt, dass der Raum nach rechts hin größer ist, als der Bildschnitt. Am rechten Bildrand ist eine weitere Person angeschnitten. 
    Ich vermute, dass es sich bei der Szene um ein Museum handelt. Die Gruppe ist vielleicht eine Schulklasse oder eine Feriengruppe. 
    Die Szene wirft mich einerseits in meine eigenen Erinnerungen von Museumsbesuchen zurück und erinnandererseits an Bilder, die der Fotograf Thomas Struth gemacht hat: Er hatte die Menschen, die Michelangelos David betrachteten fotografiert. Man sieht nur die Besucher, nicht das Kunstwerk. Hier ist das quasi invertiert: Die Menschen von hinten mit dem Kunstwerk. 
    Hier ein Artikel über Thomas Struth. 
    https://p.dw.com/p/1EW7W
    • Gerhard Körsgen 17/04/2024 7:34

      Ja, da sprichst Du viel Wahres an. Wobei ich Struth`s Aufnahme wesentlich interessanter finde weil man in den Minen der Betrachtenden "lesen" kann, was hier ja nur bei denen stattfindet die das was da besprochen wird nicht betrachten. Auch darin stimmt also die "Invertierung".
    • felixfoto01 17/04/2024 20:03

      Ich wollte mit meinem "das erinnert mich an..." nicht aussagen, dass dieses Foto mit Struths Foto vergleichbar wäre. Beide Fotos wurden unter unterschiedlichen Konzepten gemacht, das sieht man ihnen an.Ich weiß natürlich nicht, was die Fotografin*) gedacht hat oder was sie erreichen wollte, aber sie hat halt was anderes fotografiert. Gemeinsam ist den Fotos lediglich, dass sie im Museum aufgenommen wurden und beide mehrere Menschen zeigen.
      Ausserdem glaube ich, dass es extrem schwierig wäre, ein "interessanteres" Foto zu erzeugen, das an "..." erinnert. Bei interessanteren Fotos ist das Zitat doch eher "das habe ich so noch nie fotografiert gesehen" - um dieses Foto hier nicht unter Wert stehen zu lassen: Meiner Meinung nach hat es bereits interessante Reaktionen und Kommentare hervorgerufen, einige, die mich überrascht haben.

      *) kann selbstverständlich auch ein Fotograf gewesen sein, ich wollte lediglich eine weniger komplexe Formulierung wählen.
  • wittebuxe 15/04/2024 20:05

    Ein Sportbild. Wie schön. Die Handballabteilung D-Jugend (weibl.) des FC Buxtehudel zu Besuch in der großen Stadt. Alle lauschen gespannt der ahnungsreichen Vortragenden, auch die Trainerin ist gebannt. Die Kinder haben wenig Zeit, ein bisschen Kultur soll aber sein (Pflicht), deshalb sind sie bereits gestiefelt und gespornt, sprich: Hallenschuhe und Trikots am Mann.

    Im schönsten Raum des Museums bestaunen alle Handwerk und Mannschaft des Seefahrertums, im Maßstab 1:12, aber ansonsten bis ins Kleinste authentisch. Die Fregatte mit ihrer Takelage ist so spannend, dass es den Sportlern nichts ausmacht, auf den Knien zu lauschen.

    Mir gefällt die Vorstellung, dass sich die Kinder fasziniert und konzentriert der Vergangenheit zuwenden, es scheint keine bloßes Muss, und wenn die hübsche Dozentin in ihrer halben Stunde es schafft, sie zu begeistern, wird das nächste Spiel bestimmt gewonnen.

    Das ist nämlich wichtig. Für zu Hause.
  • Gerhard Körsgen 15/04/2024 15:20

    Eine Schulklasse zu Besuch in einem Museum.
    Sämtliche Kinder tragen ein T-Shirt mit dem Namen
    der Einrichtung, den ich aber nur unvollständig lesen kann weil
    die Bildauflösung nicht besonders hoch ist. Eine Art Wappen mit dem stilisierten Pictogramm einer Burg, so scheint es mir.
    Die Bekleidung der Kinder sowie der Lehrerinnen oder Betreuerinnen
    korrespondiert farblich sehr mit der Wand im Hintergrund des Raumes in dem sie
    sich befinden, es ist ein Blaulila bei den Shirts, einen Ticken mehr Blau an der Wand,
    aber das sind nur Nuancen.
    Zur allgemeinen Farbharmonie trägt bei dass sowohl Holzboden als auch Aufbauten und Segel eines Schiffmodeils, welche sich ebenfalls mit im Raum befinden, in einem hellen Beigeton gehalten sind und somit einen stimmigen Gegensatz den man als Komplementärfarbkontrast bezeichnen könnte zum zuvor Beschriebenen bilden.
    Generell herrscht der Eindruck einer Duotonaufnahme vor da sich andere starke Farbtöne wie etwa Rot oder Grün nicht im Foto befinden. Die teilweise blonden Haare der Personen gehen in die tonale Harmoniemit ein, ein blumengemusertes Kleid einer nicht zur Schulgruppe gehörenden Frau im Hintergrund "passt" ebenso.
    Viel "kleinteiliges", aber alles in Balance.
    ...
    Der Bildausschnitt des Fotos ist hockkant gehalten, ein schmales Hochkant wie es Smartphones anbieten.
    Dadurch befindet sich auch viel "Leerfläche" im Rahmen, das untere Viertel wird fast ganz vom Parkettboden eingenommen und das obere Viertel von einer halbrunden Deckenkonstruktion die Tageslicht durch Glasfenster ermöglicht. Immerhin bekommt man so aber auch einen guten Eindruck der baulichen Verhältnisse vor Ort.
    Die "action" des Fotos findet dazwischen statt, eine Bildfläche die sich bequem auf ein Quadrat reduzieren ließe.
    Anteilig sind noch kleinere Bildflächen ganz an den Rändern mit integriert die verdeutlichen dass die Aufnahme durch eine offene Tür von eine Raum in den anderen erfolgte.
    Dabei sind die Rahmen der Tür sowie anteilig ein nur sehr angeschnitten sichtbarer weiterer Museumsbesucher sowieeine interessanter aussehende Spiegelung zu sehen.
    Dieser Bildschnitt ist sowohl skizzenhaft, also mit den seitlichen "Unregelmäßigkeiten" nicht perfekt konzentriert "auf s Wesentliche", als auch sehr akkurat ausgeführt, keine Verkantungen/stürzenden Linien.
    Eine Mischung aus komponierter Aufnahme als auch situativem Schnappschuss.
    Mir ist diese Art des fotografischen Blicks sehr geläufig da auch ich gerne in Museen gehe und dort die anderen Besucher*innen mit in meine Fotos integriere, also nicht primär die Exponate abfotografiere wie es die meisten tun.
    Das ist hier auch der Fall: Es geht um die Personengruppe und deren Integration in den Raum.
    Aus der sehr homogenen Gruppe der Kinder die man alle von hinten sieht ragt die blonde Lehrerin heraus, die einzige Person im Foto der man frontal ins Gesicht blickt. Sie spricht zu den Kindern, scheint etwas zu erklären. Bis auf den blonden Jungen rechts scheinen ihr, körpersprachlich interpretiert, alle konzentriert zuzuhören.
    Ich ertappe mich dabei den angebotenen Bildschnitt nach meinem Gusto zu "optimieren" durch zweimaliges, vergrößerndes Draufklicken: Ein Schnitt der auch nahezu dem Thumbnail entspricht in der Verlinkung vom vorigen Agorabild zu diesem hier.
    Dichter, mehr auf den Punkt.
    Wäre die Auflösung besser wäre es weniger wichtig imho.
    Hätte hätte...
    Sollte ich spekulieren/raten würde ich auf England und die Tate Modern in London tippen als Ort des Geschehens.
    Eine Art "indoor street" wie ich sie grundsätzlich sehr gerne mag.
    Dieser Moment der kurzen Ausgewogenheit im Raum ist m.E. sehr schön eingefangen.
    Das lob` ich mir, dem/der Einreicher*in sowie dem kuratierenden agora-Team, danke für s Zeigen.