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Commenti
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Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 24/05/2019 18:32
hier:geht es weiter
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 24/05/2019 18:29
Der Fotograf Jens Riesener schreibt:"Liebe Schauende, Lesende und liebe Kommentierende.
Es stimmt, auch dieses Bild ist von mir und auch dieses Mal habe ich auf die Titulierung als lost Place bewusst verzichtet. Dieser Begriff und die anderen, die genannt wurden, sagen mir ehrlich gesagt wenig. Es gibt einfach zu schnell Schubladen, in die man mit seinem Bild einsortiert wird und das ist schade.
Ich danke allen, die sich die Mühe gemacht haben, das Bild anzuschauen, sich einzufühlen und auch zu kommentieren. Es war wieder sehr interessant zu erleben, wie unterschiedlich die Reaktionen sind.
Zum Ort: Es war der letzte Tag dieses alten Bauernhauses, in dem Menschen schon länger nicht mehr wohnten. Das Haus war für den Abriss vorbereitet und so besenrein vom Keller bis zum Dachboden. Es gab keine Möbel mehr und auch keine Bilder an den Wänden, aber es gab Erinnerungen.
Die ehemaligen Bewohner habe ich über die letzten 15 Jahre hinweg im Dorf oft gesehen und auch besucht. Nun sind sie verstorben oder leben im Heim. Die Kinder wohnen weit weg.
Zum Bild: Ich sehe Dinge in der alten Diele, die mir Geschichten aus dem Leben der Menschen und des Hauses erzählen: grob verputzte Wände und Fußbodenbeläge, die aus einer anderen Zeit stammen. Ein Ofen, der schon lange keine Wärme mehr gespendet hat. Eine Stalltür, durch die der Wind pfeift. In den anderen Räumen des Hauses sind es die Farben und die Tapeten, ein stehengebliebenes Regal für Vorräte, die mich durch die Zeit führen.
Zu den Kommentaren: Ich war sehr beeindruckt, wie ganz besonders Du, liebe Ester, Dich in die Menschen und in ihr Leben in diesem Haus eingefunden hast. Es ist so, die letzten Bewohner des Hauses, die ich kennengelernt habe, haben nicht nur glückliche Zeit in dem Haus erlebt. Es war schwer und davon erzählt das Haus, das in den letzten Jahrzehnten wenig Zuwendung empfangen hat. Zum Licht. Es schien die Sonne nur an wenigen Tagen eines Jahres so durch die ganze Diele bis zur gegenüber liegenden Wand. Solch ein Tag war der allerletzte Tag dieses Hauses. Das kann man mögen oder auch nicht. Ich mag es. Es war wie ein freundlicher Abschied.
Ich danke allen, die mit konstruktiver Kritik mir einen neuen Blick eröffnet haben. Manche Äußerungen haben mich leider wenig weitergebracht. Ich werde auch dieses Mal zwei Bilder dieses Tages auf meine Seite stellen, die auch zur Wahl standen.
Ich wünsche Euch allen stets gute Bilder und, wie schon beim letzten Mal geschrieben, übe ich jetzt nun wirklich nur noch für mich allein weiter.
Viele Grüße, Euer Jens Riesener"
Wolf Schroedax 22/05/2019 14:38
Heimat - welche WonneIn die Ruine bricht die Sonne
Grillen ?
Heimchen ?
Nicht eine zirpt und sei es
Nur des Reimes Willen ...
Matthias von Schramm 22/05/2019 12:35
Um auszudrücken was der/die AutorIn will, finde ich das Bild schwach. Das liegt an der Atmosphäre - Melancholie kommt nicht auf. Viel Sonne durchströmt die fucking marvellous Diele der sterblichen Überreste einer verdammten Ruine. Klar das ist manchmal so. Aber in der Kunst, z.B. der Lyrik und Malerei ist es nun einmal so, dass die Sonne eher für Positives steht und das ist in der Fotografie nicht anders. Es wirkt eher wie Aufbruch - man würde meinen nach diesem Bild - hier beginnen Renovierungsarbeiten, anstatt ein Abriss. Deswegen taugt das Bild meines Erachtens auch nicht dazu um das ehemalige Leben des Hauses darzustellen und die Phantasie anzuregen. Die schon beschriebene Distanz zum Haus, dieses sehr abstrakte Bild von Geschichte wird hier eher sichtbar. Damit ist das Foto nicht erzählerisch.In der Tat ist es auch richtig, dass so ein Bildprojekt erst in einer hier für uns nicht sichtbaren Serie seinen Sinn erfüllt. Dieses Foto zeigt zu wenig und sorgt auch noch für Symbole in die falsche Richtung.
elevatorjwo 22/05/2019 8:50
Die Worte zur Einführung in das Foto wirken auf mich eher distanziert und neutral. Es scheint, als würde der Autor zwar das Haus und Teile seiner Geschichte kennen, hat aber keine wirklich tiefe emotionale Bindung dazu. Besitzer und Ehefrau sind nicht Mutter oder Vater oder Großmutter und Großvater. Keine Verbindung zu einer glücklichen Kindheit in diesem Haus.Genau dies Distanziertheit und diese Neutralität drückt dieses Bild aus. Es hält Abstand und es fängt mich nicht ein...
Gerhard Körsgen 21/05/2019 12:05
Wie schon vier Bilder zuvor in der Agora wieder eine "abandoned ruin", meinetwegen lost place, wie immer man es nennen will...Hier wie dort kann mich der gewählte Bild-Ansatz nicht überzeugen.
Immerhin war es bei dieser Aufnahme möglich das Haus zu betreten um einen geeigneten Standpunkt für die jeweilige der Aufnahmen zu finden - es sind ja mehrere wie der Bildautor schreibt.
"In meinen Bildern (ich habe dort natürlich mehrere gemacht) möchte ich diesem Haus, seiner Geschichte, seinen Menschen und ihrem Leben in diesem Haus nachspüren."
Soweit der Anspruch des Fotografen.
Zumindest in diesem Foto sehe ich davon aber nichts.
Vom Inneren des Hauses ist "dank" der integrierten tiefstehenden Sonne wenig zu sehen was irgendeinen konkreten Aufschluss geben könnte über sein Alter und seine Geschichte. Zumal es -soweit man erkennen kann - wohl "entkernt" wurde.
Menschen sieht man auf der Aufnahme auch nicht, nicht mal Spuren derer. Kein Möbelstück, kein persönlicher Gegenstand, kein Zeichen von gelebtem Leben der ehemaligen Bewohner.
Die Aufnahme bringt für mich noch am ehesten ein diffuses Gefühl 'rüber von Verfall, Endzeit, "Blues", trauriger Melancholie.
Dem selbst postulierten Anspruch des Fotografen wird sie aber nicht gerecht. Vielleicht können das die anderen Aufnahmen. Dafür bräuchten diese aber einen stringenteren dokumentarischen Ansatz, insbesondere neutraleres Licht, aber überhaupt "Material" um den Ansatz mit nachvollziehbarem zu füllen.
Da kann man nur hoffen dass der Fotograf sich am Ende "outet" und in seinem Account die anderen (oder ein paar der anderen) Fotos des Hauses bereitstellt. Dann lässt sich vielleicht etwas abschließendes sagen.
wittebuxe 20/05/2019 8:49
Hier kommt wieder das Problem ins Spiel, dass Bildserien in Agora nicht präsentiert werden können. Bevor man sie aber nicht vollständig gesehen hat, kann man dem Autor nicht absprechen, dass seine Bilderie Haus und Menschen nachspürt (wie er im Begleittext schreibt).Ester Greiner 19/05/2019 11:48
Ich sehe es wie Juri Bogenheimer. Ich lebe seit vielen Jahren auf dem Land und habe schon etliche alte Bauernhäuser gesehen und besichtigt. Auch kenne ich die Geschichten der Familien und deren Häuser. Dieses Haus erzählt nur noch die Geschichte, dass es niemanden am Herzen lag und weichen musste. Es stand an einem schönen Fleck wo täglich die Sonne ins Haus schien. Ob das allerdings von den ehemaligen Bewohnern geschätzt wurde und sie sich daran erfreut haben, kann man auf dem Bild nicht erkennen! Was mich erschüttert, ist der Umstand, dass der Besitzer zwar gestorben ist, seine Ehefrau jedoch noch in einem Heim lebt und das Haus zu ihrer Lebzeit bereits verkauft und abgerissen wurde! Es ist nicht nur das Haus des Besitzers, es ist auch das Zuhause der Frau, die im Heim lebt! Wir gehen jetzt mal davon aus, dass das auch die Mutter der Kinder ist, die keinerlei Interesse an diesem Haus - ihrem ehemaligen Zuhause haben! Wenn man da jetzt mit aller Gewalt eine Geschichte konstruieren will und Rückschlüsse auf die Bewohner dieses Haus ziehen will, so kommt man zu der Erkenntnis, dass diese Kinder in diesem Haus keine glückliche Kindheit und kein besonders enges Verhältnis zu ihren Eltern gehabt haben! Was man vielleicht noch zu Geld machen konnte, wurde aus dem Haus genommen, der Rest wird sprichwörtlich in die Tonne gekloppt. Mag sein, dass die Kinder das Geld für die Heimunterbringung ihrer Mutter benötigen... Das entzieht sich gänzlich dem Betrachter des Bildes. Für mich macht das Haus einen sehr schäbigen Eindruck. Das Haus scheint mir auch zu Lebzeiten ein ziemlich seelenloses Dasein gefristet zu haben! Grüße Esterwittebuxe 18/05/2019 21:27
"Alles hat seine Zeit". Der Titel des Bildes sagt mehr über das Motiv aus, als diese vier Worte für sich genommen an Bedeutung haben, und doch beinhalten sie, dass diesem Haus schon bei seiner Errichtung eine endliche Zeit vorgegeben wurde - und diese Zeit nun abgelaufen scheint. Endlich viel ist passiert - in seinem Inneren, und außen herum - die tiefstehende Sonne hat es immer wieder neu erwärmt, und die Menschen und Tiere in seinem Inneren freuten sich, wenn sie zur Tür hereinschien: bis fast an die gegenüberliegende Wand - sie war hier immer willkommen. Das Haus wirkt auf mich zwiespältig: einerseits anziehend durch den breiten, warmen Sonnenstrahl, andererseits morbide und dem Tode geweiht: selbst die mächtige Sonne kann ihm nun nicht mehr helfen.Diese Gedanken vermittelt mir das Bild. Ich meine, dass der Autor in seiner Beschreibung den abgelutschten Begriff "Lost Places" bewusst vermied - ein schrecklicher Pseudoanglizismus, der für alles und nichts steht. Er fotografierte nämlich einfach ein viele Jahrzehnte bewohntes Haus am Vortag seines Todes, weil sein Abriss von Menschen so gewollt war, und weil in diesem seinem Alter eine Rettung nicht mehr "lohnte". Offenbar?
elstp 18/05/2019 15:53
".....und zu einer bestimmten Stunde stand immer die Sonne in diesem Winkel zu Tür und hat, wenn sie denn schien, die Diele in dieses Licht getaucht."Das ist aus einer (fiktiven) Beschreibung der Vergangenheit, und hier zeigt das Bild, was davon übrig blieb:
Die Sonne wird auch in Zukunft, wenn dieser Lost Place vielleicht durch etwas anderes, neues ersetzt worden ist, um diese Uhrzeit, in diesem Winkel ihr Licht verströmen, - wenn sie denn scheint.
Gruß LILO
Heike J 17/05/2019 22:44
Das Licht und Schattenspiel gefällt mir sehr gutJan Osch 17/05/2019 20:49
Der Schattenfalls ist gut gelungen, Lost Places, sehr schön!Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 17/05/2019 19:30
Die Fotografin / Der Fotograf schreibt:"Dies ist ein Bild eines alten Bauernhauses, das es heute nicht mehr gibt.Am letzten Tag seines langen Lebens (28.04.2019) war ich in dem Haus und habe diese Aufnahmen gemacht.
Der Besitzer ist vor Jahren verstorben, die Ehefrau lebt im Heim, die Kinder haben kein Interesse, die neuen Besitzer brauchen Platz für etwas Neues.
Die Türen und Fenster waren schon ausgebaut. Der Bagger stand für den nächsten Tag bereit. Es war wirklich der letzte Tag des Hauses.
In meinen Bildern (ich habe dort natürlich mehrere gemacht) möchte ich diesem Haus, seiner Geschichte, seinen Menschen und ihrem Leben in diesem Haus nachspüren."