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BRUCHSAL-Obergrombach, Burg Obergrombach, Burgstraße 16

BRUCHSAL-Obergrombach, Burg Obergrombach, Burgstraße 16

11.808 3

Uwe Welz


Free Account, Kaiserslautern

BRUCHSAL-Obergrombach, Burg Obergrombach, Burgstraße 16

BRUCHSAL, Stadtteil Obergrombach, Burg/Schloss Obergrombach, Burgstr. 16 (Flst. 238/1). Fernansicht von WSW (Standort außerhalb der Ortslage, Verlängerung der Richard-Strauss-Straße).

Die Geschichte der Burg Obergrombach, unmittelbar oberhalb des zugehörigen winzigen Städtchens gleichen Namens gelegen, ist stark geprägt von den Bischöfen von Speyer (Hochstift Speyer), die spätestens seit dem frühen 14. Jahrhundert im Besitz des Ortes waren, der vermutlich durch den Speyerer Bischof Emich von Leiningen (Amtszeit 1314–1328) mit einer Stadtmauer befestigt wurde und schließlich 1337 Stadtrechte erhielt. Die aus zwei Straßen bestehende befestigte Stadt war seitdem Sitz eines Amtes. Dies änderte sich im wesentlichen nicht bis zum Ende des Ancien Regime 1803.

Nach zahlreichen Eigentümerwechseln im 19. Jahrhundert erwarb die Familie von Bohlen und Halbach im Jahr 1885 Burg und Schlossanlage, die sich seitdem im Besitz der Familie befindet. Seitdem wurde an der Ruine nur wenig verändert, denn die Hinzufügung der Zinnen auf dem Bergfried und dem schlanken Wehrturm an der Nordwestecke des stattlichen Wohnbaus gehört wohl einer älteren Phase an.

Die romanische Kernanlage der fortifikatorisch nur mäßig günstig gelegenen Spornanlage ist ein Oval, das an der Nordseite, dem Standort des großvolumigen Wohnbaus ("Palas") abgeplattet ist. An der Angriffsseite ist diesem Oval ein Bergfried über quadratischem Grundriss vorgelegt. Die Seitenwände des 25 Meter hohen Turmes sind teils lotrecht (SO-Kante), teils deutlich geböscht (NW-Kante). Im Bereich der nördlichen Hälfte ist der Kernburg eine Zwingeranlage vorgelegt, an der Südseite ist der Zwinger zu einer Jahrhundert Unterburg erweitert. Die Bausubstanz dürfte hier zum großen Teil auf das 15. Jahrhundert zurückgehen; zu erwähnen ist hier insbesondere der Bischof Matthias von Rammung (1417–1478), seit 1464 Bischof von Speyer, der ebenfalls bauliche Maßnahmen auf der pfälzischen Burg Landeck durchführen ließ. Das im 18. Jahrhundert (1723) für Fürstbischof Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim (1676–1743) ausgebaute Wohngebäude in der Unterburg diente wohl auch seinen Nachfolgern als Sommerresidenz. Der Kern der Unterburg-Gebäude ist aber älter, wohl 16. Jahrhundert, während das Erscheinungsbild von den neugotischen Details des mittleren 19. Jahrhunderts sowie jüngeren Veränderungen geprägt ist.
Das Material ist der anstehende helle Kalkstein, der zumeist in recht kleinen Steinformaten verbaut wurde.


Aufgenommen mit Nikon D4s und Nikkor AF-S 1:5,6/200–500mm (verwendete Brennweite 500 mm). An Bildbearbeitung war kaum etwas nötig; ausgewählt habe ich dann doch ein "sonnigeres" Bild, bei dem nur der Hintergrund noch von einer Wolke beschattet ist. Auf den Bildern, die bei stärkerer Bewölkung entstanden sind, kann man von der Wohnbauruine deutlich mehr sehen.

Commenti 3

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  • Niels Dick 30/07/2020 13:20

    Ich stimme Thomas zu! Unter den Umständen, die wir beide nur all zu gut kennen, ist das wahrscheinlich eines der besten Fotos der Kernburg mit sehr natürlichen Farben. Der grüne Bewuchs verschleiert den wahren Zustand der Burg und lässt sie dadurch tatsächlich etwas romantisch wirken. Wobei man an einigen Stellen sieht, dass es langsam ausufert. Zum konstruktiven Feedback: Ich hätte versucht den Bildschnitt ein wenig anders zu wählen. Meine Idee wäre, den sehr knappen Beschnitt des Bergfrieds nach oben zu erweitern und die unansehnlichen Dächer Obergrombachs mit ihren Fotovoltaik Anlagen ganz unten weg zu bekommen. Links finde ich den Bildschnitt auch zu knapp, wahrscheinlich hast du das gemacht um die Vorburg mit drauf zu bekommen. Dokumentarisch ist es in jedem Fall ein sehr wertvolles Bild. Wer weiß wie lange uns die Burg noch erhalten bleibt. Sicher ist, du hast mich motiviert dort irgendwann noch mal hin zu fahren und Bilder zu machen ;-) Vielleicht im Herbst, mit Laubfärbung.
    LG, Niels
    • Uwe Welz 30/07/2020 14:16

      Dine Worte habe eine Allgemeingültigkeit. Man braucht tatsächlich sogar mehrere unterschiedliche Bildschnitte, wenn die Veröffentlichung in Buchform erwogen wird. Man kennt das leidige Problem, dass bei doppelseitiger Wiedergabe das Hauptmotiv »im Schlitz verschwindet« und dass bei Drucken bis zum Seitenrand die Beschnittreserve fehlte. Also: die anderen, großzügigeren Bildschnitte gibt es!
      Am linken ist tatsächlich knapp geschnitten. Allerdings kommen hier keine Details mehr, die man abbilden braucht – aber für die Kompostion wäre es gut. Der Beschnitt oben ist ebenfalls knapp fotografiert, aber die Hausdächer am unteren Bildrand ist eben inhaltlich notwendig, da Burg und »Stadt« ohne einander nicht zu denken sind. Ich hielte es für einen Fehler, die Burg herauszulösen.
      Die die Dachlandschaft zerstörenenden Photovoltaik-Anlagen zwingen zunehmend dazu, historische Bilder zuwenden und alte Dias zu scannen. Eigentlich fehlt nur noch eine Windkraft-Anlage im Bild.
      Die Nikon D4s hat eine wirklich sehr ansprechende Farbwiedergabe, der Weißabgleich auf »sonnig« ist in den meisten Fällen richtig und erinnert an die wirklich guten AGFA RSX100-Filme. Bei sehr trübem Wetter und in der Dämmerung ist entweder eine andere Einstellung zu wühlen oder aber nachträglich im RAW-Entwicklungsprozess zu korrigieren.
  • thomas-digital 07/03/2020 12:42

    Hier sieht man förmlich den Wunsch einen optimalen Beobachtungspunkt mit viel Einblick in diese tolle Anlage zu bekommen. So zerstörerisch der Bewuchs und die alten Bäume sind, so romantisch wirken sie auch in dieser "verschachtelten" Anlage und dem stilvollen Schloss. Ich habe den Eindruck, dass du hier das Best mögliche gefunden hast und uns ein prima Foto bescherst. Dazu ein vorbildlicher Abriss der Geschichte und der Anlage!
    Ein dickes Lob von mir!
    - lg thomas