Ein Schatten meiner Selbst
Die Spielregeln der Sektion Agora - Bilddiskussion intensiv findet Ihr hier: http://www.fotocommunity.de/info/Agora_-_Bilddiskussion_intensiv
Entstehung:
Wochenende. Anstrengende Wochen liegen hinter mir. Viel Arbeit, wenig Sonne. Meistens regnete es. Samstag. Ich wache auf, die Sonne strahlt ins Zimmer, wie schon lange nicht mehr. Dann, drüben an der Wand erkenne ich mich: Nur noch ein Schatten meiner selbst.
Hier ein paar weitere Bilder der Serie, auf die sich der Erstkommentar bezieht:
Wir bitten alle darum die Anonymität des Fotografen zu wahren, auch wenn ihn vielleicht einige an seinen Bildern erkennen.
Wer gerne selbst einmal ein Foto diskutieren lassen möchte, sende es bitte an: Bilddiskussion Intensiv@fotocommunity.net
Commenti
33
La discussione di questa foto è stata disattivata.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 16/03/2011 18:21
Vielen Dank für Eure Teilnahme und die Auseinandersetzung mit dem Bild.Fotograf möchte noch Folgendes anmerken:
Hallo zusammen,
vielen Dank, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt, mein Bild zu betrachten und zu kommentieren.
Es ist sicher nicht das "schönste" oder "beste" Bild, das ich gemacht habe. Es ist sicher eins meiner persönlichsten.
Vielen Dank daher für das Feedback, mit dem ich viel anfangen kann.
Zur Rahmengestaltung und Bearbeitung.
Das Bild wurde mit der iPhone App "Hipstamatic" gemacht. Die Bilder kommen genau so aus der Kamera, durch mich wurde nicht eingegriffen.
Mich wundert in den Kommentaren, dass mehr Fokus auf die "Bearbeitung" und die Rahmengestaltung gelegt wird, als auf das Bild selbst. Ich muss zugeben, dass mich bei den Hipstamaticbildern der Rahmen bisher nie interessiert hat. Es ist lediglich eine Konsequenz aus der Nutzung dieser Kamera/Software.
Das quadratische Format ist für mich hierbei viel wesentlicher, da es die Gestaltungsmöglichkeiten einschränkt und dabei gleichzeitig eine neue Welt eröffnet.
Momentan findet viel Diskussion über die Hipstamatic statt, besonders im professionellen Bereich. Bilder der Hipstamatic haben z.B. bei pictures of the year 2010 den dritten platz gewonnen. Die Diskussion geht im wesentlichen um die damit verbundene "Bearbeitung", die Ethik "schöner Farben" im Fotojournalismus und ob man im journalistischen Bereich Handyfotos als ernsthafte Fotografie zulassen sollte.
LG Thomas
Frau Ke 16/03/2011 10:29
@Wolf, die Erklärungen zu Kameratyp und Softwareeffekten habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich gehe sehr naiv an die Materie heran und kann deshalb viel profitieren, wenn andere sich die Zeit nehmen zu erklären, wie verschiedene Effekte zustande kommen und wie sie sich unterscheiden lassen. ... Was den Raum angeht, hab ich nichts anderes geschrieben, dachte ich. Eine untere Begrenzung sehe ich tatsächlich nicht eindeutig, oder ist der schmale dunkle Rand unten ein Schatten? Ich meinte nicht Reflexionen der Scheibe, sondern tatsächlich ihren Schatten, der diffus ist, rechts parallel zur Wand. Und der zieht sich, soweit ich das erkenne, bis unten. Ist aber unwichtig für die Gesamtwirkung, letztlich. ...Svens Einwurf verstehe ich durchaus. ;-)PS Ich wollte mich mit meiner Beschreibung nicht unanständig breit machen hier. Solche Art Annäherung ist ein Selbstgespräch, würde man es nicht schreiben, wüde auch die Annäherung nicht stattfinden. Es macht Dinge zugänglich, die auf Anhieb wenig zugänglich schienen.
Wolf Schroedax 16/03/2011 9:40
@Frau Ke: Du hast eine an Einzelheiten reiche Beschreibung gegeben, die aber im dritten Absatz (Schilderung des Raums) doch fehl geht: - Der Fotograf steht im Raum, deshalb kreuzt der "Balken" seinen Kopfschatten. -Es kann kaum eine Terassen-oder BalkontürTür sein, die da offen steht, denn man sieht eine untere Begrenzung. -Die diffuse Überblendung des Ganzen kann kein Reflex von dem offenstehenden Fenster sein, denn der wäre ein senkrechter schmaler, sehr heller Steifen iirgendwo links an der Wand .... Das nur nebenbei, weil ich ja meine, die Effekte sind gekunstet.... Wirst es ja merken, wenn Du das "Projekt" machst. (Danke auch!) lgwSven Korejtko 16/03/2011 9:28
manchmal kann man auch zu viel schreiben ,-)es gibt bilder, die sind da um dinge auszusprechen, die nicht in worte zu fassen sind.
Zwei AnSichten 16/03/2011 8:14
Auch dieses Bild spricht mich an, rein aus dem Bauch heraus .-)ich finde es sehr kreativ
Frau Ke 16/03/2011 2:40
PS Die Projekt-Idee mit den Schattengesten finde ich gut.Frau Ke 16/03/2011 2:02
ich erkenne nicht den Fotografen, nur, dass es wohl ein Fotograf und keine Fotografin ist. Zu sehen ist eine Wand, es könnte auch eine Türfüllung sein, jedenfalls eine helle Fläche, die durch die schräge Ausrichtung der Kamera ein wenig an eine schief aufgehängte Dia-Leinwand erinnert. Auf dieser Fläche und darüber hinaus zeichnet sich ein Schattenbild ab, der Schatten eines Mannes, der vor einem Fenster steht und in den Raum hinein fotografiert - das Bild, das ich gerade sehe, seinen eigenen Schatten.Die Kamera ist nicht zu sehen, der angewinkelte Arm zeigt sie an. Seine Haltung wirkt schlapp, ohne Spannung. Der andere Arm hängt, der Oberkörper wirkt leicht vorgeneigt, das Haar strubbelig. Der Augenblick wirkt intim. Draußen vor dem Fenster steht ein Baum, seine Äste werfen weiche Schatten neben die klarer umrissene menschliche Kontur, was den Eindruck räumlicher Tiefe erzeugt.
Das Foto gliedert sich in drei vertikale Bahnen, in der Mitte, breit und licht, das Fenster, zu beiden Seiten schmaler die grünlichen Schatten der Wände. Der Fensterrahmen teilt die Fensterbahn horizontal im oberen Drittel und schafft so eine schattig-grüne Verbindung von Wand zu Wand. Der Fensterbalken befindet sich genau in Kopfhöhe. Er schafft einen Raumeindruck und stellt den Mann hinein. Mir wird klar, dass es sich vermutlich nicht um ein Fenster, sondern um eine offen stehende verglaste Terassen- oder Balkontür handelt. Ihr Schattenbild ist besonders reizvoll, da die schräg in den Raum gedrehte Glasfläche einen sehr zarten, diffusen Schatten zeichnet.
Zart und diffus ist allerdings der Eindruck des gesamten Bildes. Von oben und von rechts ragen pflanzenartige Formen ins Bild. Rechts oben im Innenraum sind undeutlich blattartige Strukturen auszumachen. Breite Lichtsäume überstrahlen die Wände und lösen ihre Konturen. Einen Moment frage ich mich, ob da wirklich ein Schatten abgebildet ist oder nicht doch ein sehr überstrahlt fotografierter Mensch. Und kurz meine ich ein Gesicht zu erkennen. Aber ein Blick auf die Beine beendet meine Spekulation.
Ich scrolle nach unten und werfe einen Blick auf die drei verlinkten Fotos. Sie zeigen alle "Außensituationen", wenngleich eins von ihnen eine Innenaufnahme ist. Sie wirken alle nicht intim, sondern geschäftig - sie zeigen die Welt, wo die andern sind. Jedes Foto zeigt Menschen in Bewegung, die ersten beiden fast in Hast. Es regnet. Die Regentropfen auf der Linse gefallen mir. Das dritte Foto wirkt weniger geschäftig, es ist auch nicht mehr draußen. Man könnte die drei Bilder als eine allmähliche Annäherung an Bild 4 auffassen, den Moment des Innehaltens beim Gewahrwerden des eigenen Schattens - allein. So ist Bild 4 nicht nur das Ende einer Reihe, vielleicht eines Heimwegs, sondern gleichzeitig ein möglicher Beginn, ein Eintreten.
Auf Anhieb fiel mir der Zugang zu dem Foto nicht leicht, obwohl ich auf Anhieb sein im Ungefährbleiben mochte. Jetzt, durch mein Verharren hier, das ich so ausgiebig sicher nicht getan hätte, wenn es diese Sektion nicht gäbe, hab ich es mir erobert. ;-) So, nun les ich eure Texte. Dann weiß ich besser, wie der Hase läuft. Und nächstes mal versuch ich es dann kürzer. :-)
Mary Sch 15/03/2011 14:09
Ich freue mich, daß es Agora gibt, hier lernt manBilder zu sehen und analysieren.
Das Bild, hätte ich es fotografiert, hätte
ich nicht veröffentlicht. Mir fehlt vielleicht die
Fantasie es zu deuten.
Herbert Rieger 15/03/2011 10:49
Diskussion ist bei diesem Bild tatsächlich nicht möglich, kann auch nicht das Ziel sein. Die "technische Katastrophe" steht eindeutig fest.Trotzdem ist es ein interessantes Bild, das man auslegen kann, jeder Betrachter sieht es anders.
Gonsa 15/03/2011 9:44
Im Moment scanne ich gerade hunterte Familienfotos (oder teusende?) meines Vaters ein, so ab 1950... klar ich könnte den Rahmen meines Scanns der Nikon SF-210 enger setzen dann gäbe es keinen schwarzen Rand... und natürlich mache ich die wunderschöne Kratzer-Korrektur (um sie später vielleicht wieder aus ästhetischen Gründen rein zu rechnene? Mal sehen).Das hier vorliegende Foto erinnert mich an diese "alten" Dias, Filme u.a. Quadrat mag ich auch als Format sehr gerne. Dieses "Schatten meiner Selbst"-Foto kann man nur mit einem emotionalen Auge betrachten, es ist Kunst. Der Informationsgehalt liegt nicht im Foto selbst. Das Foto dient nur als Projektionsleinwand von dem, was ICH darin sehen will oder erkennen will. Die Bearbeitung mit dem Malfilter zeigt ganz deutlich die Richtung, die ich ebenfalls sehe: das Ding ist kein "gutes" Foto es ist: KUNST. Wenn ich das so sehen möchte. Ich kann mir das (ohne Malfilter-Bearbeitung) sehr gut ausgedruckt auf 200x200 vorstellen auf hochwertigem Papier, vielleicht Bamus, aber nicht so übertrieben wiederum, dass man bei der Betrachtung der Brillianz des Ausdruckes verfällt. Also die Hochwertigkeit des Druckes muss hinter dem Fotomotiv zurück stehen (was ein guter Druck natürlich immer tut). Und dann: ab damit ins Museeum!
Mir persönlich erzählt dieses Foto eine Menge (über mich). Was der Künstler damit ausdrücken will - so eine Frage hat mich bei moderner Kunst noch nie interessiert. Entweder ich finde spontan einen Bezug zum Exponat oder nicht. Manchmal kann ein anderer Mensch mir seinen Bezug zum Bild nahe bringen und dann betrachte ich ein Kunstwerk durch seine Augen neu und finde ggf einen neuen - aber immer eigenen - Zugang dazu. Niemals allerdings interessiert mich eine absolute Aussage, was man in einem Bild zu erkennen hat oder sollte oder welche politischen, sozialen oder emotionalen Codes der Künstler oder Künstlerin damit transportieren wollte.
Das spannende an dieser Agora-Runde ist, dass man sehr viele Interpretationen aus verschiedenen Blickwinkel auf ein Bild erhält. Je abgefahrener und uneindeutiger das Bild desto interessanter für mich!
Es kommt mir vor, als ob hier keine "Disskussion" entsteht sondern ein spannender rezeptorischer Austausch! Bei einer Diskussion gäbe es "richtig", "falsch", "objetiv besser" uvm. Die Besserwisser würden sich die Köpfe einschlagen und ihnen wäre Tür und Tor geöffnet. Doch hier entwickelt sich ein Marktplatz der Toleranz des Unterschiedlichen, der Verschiedenheit. Genau DAS finde ich ganz wunderbar. Das ist wirklich spannende Unterhaltung!
Sehr schön das alles! Ich lerne sehr viel - nebenbei auch über Fotografie!
Alfons Gellweiler 15/03/2011 8:21
@Wolf Schroedax: Ich habe dabei in erster Liniean mich gedacht, habe aber auch die Erklärung
des Bildautors zu seinem Ich gelesen.
@Matthias: Ich sehe das nicht anders.
Matthias von Schramm 15/03/2011 8:19
@ AlfonsFür mich ist die Vorlage des Fotografen legitim. An die Theorie "Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte" glaube ich nicht. Manche Bilder wirken in Serien, manche alleine. Ich finde solche Aussagen wie unter diesem Bild sehr viel informativer als ausladende Exifdaten.
@ Wolfgang
Was wäre eine Bildbeurteilung ohne die Phantasie der Einzelnen. Man muss sie ja nicht alle nachvollziehen können.
Wolf Schroedax 15/03/2011 8:05
@Alfons Gellweiler: Meinst Du, das Ich in dem Bild ist mit dem Bild, wie Du dies siehst, nicht kompatibel ?? Oder findest Du nur dein Ich nicht in dem Bild wieder, kannst dieses Schlecht-drauf-Ich bei Dir nicht finden?@Wolfgang W.A.: Wer weiß, ob die Autoren der Bilder nicht under cover fleißig mit diskutieren !?
@Projekt-Idee: Eine Serie machen vom eigenen Schatten, z.B. jeden Sonntagmorgen, 10 Wochen, mit Versuch, die Frage zu beantworten: Wie fühlst Du dich heute ?
Hier wäre Geste angesagt, denn die Deutung von Gesten (Körpersprache) scheint viele hier in der fc in Ratlosigkeiten zu versetzen oder nicht zu interessieren, wie in der Diskussion des Party-Bildes zu bemerken war.
Alfons Gellweiler 14/03/2011 23:29
Ich verstehe nicht dieses Bedürfnis, vom Fotografen
zu erfahren, was er uns sagen möchte.
Überhaupt nicht.
Es sind doch die Fotos, die sprechen sollten;
ein Bild soll doch angeblich mehr sagen können
als tausend Worte. Spricht ein Bild nicht zu mir,
werden auch die schönsten Worte des Fotografen
mich kaum zu überzeugen vermögen. Es geht ja hier
um Fotos, nicht um erzählerische Qualitäten.
Dieses Bild beispielsweise erzählt mir nichts, obgleich
ich es mir schon wiederholt angeschaut habe. Das
spricht keineswegs gegen das Bild (ich habe nicht
einmal etwas daran auszusetzen), das Bild und das Ich
sind einfach nur nicht kompatibel. Das geht mir manchmal sogar
mit hoch gelobten Romanen so.
Grüße
Alfons
Andi L. 14/03/2011 22:36
@Wolfgang W.A.also wenn meine Augen mich nicht irren, steht da oben unterm Bild geschrieben:
(Achtung Zitat des Bildeigners:)
Entstehung:
Wochenende. Anstrengende Wochen liegen hinter mir. Viel Arbeit, wenig Sonne. Meistens regnete es. Samstag. Ich wache auf, die Sonne strahlt ins Zimmer, wie schon lange nicht mehr. Dann, drüben an der Wand erkenne ich mich: Nur noch ein Schatten meiner selbst.
Ich denke schon, das daraus zu erkennen ist, was uns der Fotograf damit sagen, bzw zeigen wollte.