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Mein Vater

Der/Die Fotografin schreibt: “Mein Vater war ein heimlicher Künstler und ich hab es viel zu spät gemerkt. Er hatte seine Phasen wo er gemalt hat, in Öl, mit Kreide und was weiß ich. Und schnitzen konnte er auch. Er hat Orgel gespielt und hunderte Dias geknipst. All das hat er aber aber sehr im Verborgenen gemacht und ein bescheidenes, sehr katholisches Leben geführt, was ich irgendwann sehr abgelehnt habe und uns viel Disput einbrachte.
Eines seiner Dias aber zog mich irgendwie magisch an und hat wahrscheinlich in mir die Liebe zur Fotografie geweckt. Es war das Bild eines einsamen Fahrrades auf einer Sandbank in Langeoog. Man sah nur das Rad, den Sand und das Meer dahinter.
Ich hatte mir vorgenommen, dieses Bild irgendwann nach zu fotografieren, habs aber nie gemacht.
Zumindest nie bewußt.
Hier bin ich gerade nach einer Autofahrt durch die Nacht, an meinem Urlaubsort angekommen. Es hat geregnet und es war kühl. Das Haus war noch nicht frei und ich musste mich bewegen, weil ich zu überdreht zum Schlafen war. Hab mir das Rad geschnappt und bin im Regen runter zum Strand und hab ein wenig fotografiert, um mir die Zeit zu vertreiben.
Später fiel mir dann auf, dass ich, ohne es zu wollen, doch auf den Spuren meines Vaters war.
Schon verrückt, wie die Dinge weitergereicht werden. Und immer dabei, das Meer, das gewaltige.”
~~~~~~~=-=-=-=-=-=~~~~~~~
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- Was sehe ich?
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Commenti 225

La discussione di questa foto è stata disattivata.

  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 29/08/2021 9:13

    Die Diskussion hier ist nun beendet. 
    Agora wird hier fortgesetzt:
    Es gibt immer einen Weg
    Es gibt immer einen Weg
    Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv
  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 29/08/2021 9:12

    The Great Potoo schreibt: “Vielen herzlichen Dank für eure zahlreichen Kommentare, und dass ihr euch so intensiv mit dem Bild beschäftigt habt.
    Leider schaffe ich es nicht auf alle der zahlreichen Bemerkungen konkret einzugehen, bin schon auch ein wenig überwältigt von der Resonanz.
    Wegen des Textes war, und bin ich selbst gespalten, habe mich dann aber entschieden, diesen beizufügen, da Bilder für mich häufig mit Texten, oder Musik verbunden sind und ich das schlecht trennen kann. Mit Titeln tue ich mich indes schwer, und meist dauert es eine gewisse Zeit, bis mir etwas einfällt, mit dem ich zufrieden bin. Hier bin ich es nicht, ja der Titel ist zu sperrig, ein paar Sternchen hätten gereicht.
    Dieses Foto zu wählen, war mir nach kurzer Überlegung jedoch schnell klar. Hier sprechen wir zumeist darüber, wie wir etwas fotografieren, meine Intention war, darüber nachzudenken, warum wir etwas fotografieren, und habe versucht, mit dem Text den Focus darauf zu verlagern.
    Die Wahl fiel auf dieses Foto, weil die Umstände eben besonders waren. Ich war da schon gut 24 Stunden auf den Beinen, hatte eine Nachtfahrt von rund 9 Stunden, inclusive kennen lernen, eines sehr kommunikativen Mietwagens hinter mir, und war glücklich an meinem Ziel angelangt. Ich mache das jedes Jahr so, genieße lieber den beginnenden Tag vor Ort, als mit der Herde den Vormittag im Stau auf der Autobahn zu verbringen. Ich liebe auch zu dieser frühen Stunde den Ort erst einmal für mich allein zu haben.
    Das Ziel begrüßte mich diesmal eben mit Regen, und einer Baustelle. Der sonst so piekfeine Ort, hatte seine Alltagskleidung angelegt. Dass es hier mal regnet, ist hingegen nicht unüblich. Da hat sich nichts gegen mich verschworen. Es war ein Moment großer Zufriedenheit, voller Glück und Klarheit, der Platz ließ, für ein sehr tiefes Empfinden, der Farben, der Geräusche, des Geruchs, all dessen, was einen umgibt.
    Die Einordnung in die Sektion „Gleichmut“ haben die Kollegen der Agora vorgenommen, ich finde das durchaus passend. 
    Tristesse? Ach, vielleicht ein Hauch Melancholie, aber jene, der angenehmsten Art. Das Experimentieren mit Farben und Formen, die Suche nach Beziehungen der Objekte zueinander war wohl der Antrieb, nach dem ersten Durchatmen auch zu fotografieren. Besser kann ich es gerade nicht beschreiben. Mein Zugang dazu ist ein emotionaler, kein intellektueller, vielleicht auch einer der Gründe dafür, dass ich bislang hier nie selbst ein Bild in Agora kommentiert habe.
    Die Verbindung zum Dia meines Vaters habe ich erst später entdeckt, es gibt auch keine Ambitionen dieses Dia irgendwann nachzustellen. Das Dia ist als Kindheitserinnerung im Kopf abgespeichert, bedarf keiner Wiederholung, keiner Rekonstruktion, aber vielleicht einer Weiterführung. Es ist wohl lediglich meine Initialzündung, mich selber dem Fotografieren zu widmen. Dies regte mich an, darüber zu sinnieren, wie das so ist mit den Dingen, die uns im Leben antreiben, und wie wir diese weiterführen. 
    Welche Gründe sind es, die uns dazu treiben, zu fotografieren? Das Konservieren eines Augenblicks zur Erinnerung, die Schöpfung einer idealen Welt, das Streben, es einem Vorbild gleich zu tun, oder das Verlangen nach Bestätigung?
    Was die Gestaltung des Bildes angeht, habe ich das Rad nicht arrangiert. Ich hatte es dort abgestellt, den Moment genossen, und erst später zur Kamera gegriffen. Eines war dann aber klar, der Pfosten musste mit drauf. Es wäre für mich definitiv falsch gewesen, das Rad umzustellen, oder zu schauen, wie man die Szene anders arrangieren kann, um ein, nach irgendwelchen Regeln perfektes Bild zu schaffen. Hätte ich ein wenig nach rechts geschwenkt, wäre noch ein, dort ausgestellter, historischer Kutter mit aufs Bild gekommen, aber ich wollte tatsächlich nur diesen Ausschnitt so im Bild haben. Den Kutter habe ich schon zu Tode fotografiert, in allen Lichtsituationen. Das Hochformat passt für meinen Geschmack, da sich der Weg zum Meer hier in die Länge zieht. Vorne die Erde, auf der wir uns immer bewegen. Dann kommt ein Graben, der aber mit Leichtigkeit zu überwinden ist, wenn man sich nur traut. Dahinter liegt die Freiheit des Meeres, sogar ein Gefährt liegt bereit, um sich damit über den Horizont hinaus bewegen zu können. Zwar nimmt die Unschärfe nach hinten leicht zu, aber es bleibt konkret genug. Wir haben irgendwo unseren Ursprung, aber mit ein wenig Mut und Geschick, vermögen wir von dieser Basis aus, neues zu entdecken. Aber auch den Farbkontrast der pastelligen Umgebung zum Poller und der dünnen, roten Linie, empfand ich als reizvoll, ebenso, dass der Horizont nicht auf den letzten Millimeter ausgerichtet ist. Wegen der Knallfarbe muss ich mal schauen. Ich habe einen neuen Rechner, und da ist noch nicht alles optimal eingestellt. Je nach Monitor ist das Rot schon extrem. Fotobücher schrieb von dem Blau des Schutzblechs. Die Bemerkung fiel mir auf, weil ich dieses Rad tatsächlich auch wegen dieses Farbkleckses sehr mochte, und sich das hier auch sehr schön einfügt.
    Tschechow beschreibt, in seiner Erzählung Krankenzimmer Nr6, den Wunsch eines Menschen, das Leben zunächst grob zu skizzieren, um es dann noch einmal zu leben, sozusagen, ins „Reine“ zu schreiben.
    Dieser Wunsch bleibt uns im realen Leben verwehrt. Vielleicht entspringt diesem Gedanken oft unser Bestreben, auf Bildern eine perfekte Welt zu schaffen. Bei Fotos haben wir die Gelegenheit, die Welt in Schönschrift abzubilden, ein Ideal zu schaffen, dass wir vielleicht ersehnen. Sicher hat das auch eine Berechtigung, ist ein nachvollziehbarer Ansatz.
    Meine Sicht ist eben meist eine andere, ich skizziere, was ich vorfinde, suche auch dort nach Harmonien, aber ich versuche mit den Dingen so umzugehen, wie ich sie vorfinde, und habe vielleicht auch ein anderes Empfinden für Schönheit und Harmonie, als allgemein propagiert wird. Daher gehören auch solche vermeintlichen Störelemente für mich eben dazu, auch ist unser Blick nicht immer ein, mit der Wasserwaage ausgerichteter. 
    Das bedeutet aber im Gegenzug selbstverständlich nicht, dass nun jeder Baustellenpylon im Museum landen müsse, das ist mir dann doch zu polemisch. So sah es dort halt gerade aus, und ich finde es sogar tatsächlich schön. Ich kenne diese Stelle schon seit über 30 Jahren, hatte allerdings niemals ansatzweise die Assoziation, es könne sich um einen Müllbeutel handeln. Bemerkenswert fand ich auch, dass in einem Beitrag das Auslassen von standarisierter Schönheit, mit technischem Unvermögen gleichgesetzt wird. Ist es so schwer, sich vorzustellen, dass man sich bisweilen von Zwängen befreit, und spielerisch improvisiert, und dies nicht geschieht, weil man technisch zu Anderem nicht in der Lage wäre? Technik ist für mich kein Ziel, ich hatte sogar vor Jahren mal eine kurze HDR Phase, aber es brachte mir nichts, ich fand es langweilig, nicht herausfordernd. Es beglückt mich nicht, ein Stativ mit Getriebeneiger aufzubauen, um technischen Gesetzmäßigkeiten zu entsprechen. Kann man alles lernen, ist auch nicht wirklich schwer, aber für mich nicht erschöpfend. Wenn das jemandem erstrebenswert erscheint, ist das auch OK, nur eben nichts, was mich bewegt. Nicht, weil es mir unmöglich wäre, ein technisch perfektes Bild zu schaffen mache ich so etwas, sondern, weil ich mich frei von Zwängen mache, um Raum für Gefühle zu schaffen, die mir wichtiger sind. Ob das immer gelingt, oder verständlich ist, darf gerne angezweifelt werden, darüber tauschen wir uns ja hier aus. Sich für Intuition zu entscheiden, hat allerdings nichts mit Realsatire zu tun, für mich steckt da viel Ernsthaftigkeit drin, Ruhe und Schönheit. Schade, wenn die Gelassenheit fehlt, dies anzuerkennen. Erstaunlich, mit welcher Vehemenz sich einige hier an etwas abarbeiten, dass ihnen nicht zusagt. Das geschah hier allerdings auch sehr unterschiedlich. Bei Gardin etwa, die ja auch viel schrieb, sehe ich ein tatsächliches Bemühen zu verstehen. Das finde ich respektabel, und habe kein Problem damit, wenn sie trotzdem keinen Zugang findet. Eine so geführte Diskussion empfinde ich als bereichernd, und danke ihr für ihre Beiträge. Bei Anderen wundere ich mich eher, über die fast schon als zwanghaft wahrgenommenen Tendenzen, etwas, das sich ihnen nicht erschließt, mit Sarkasmus zu deklassieren. Nicht die fehlende Akzeptanz, die mangelnde Toleranz ist es, welche verstörend auf mich wirkt. Mir persönlich wäre es nicht die Mühe wert, um eine Sache zu kreisen, die mich nicht wirklich beschäftigt. Allerdings, wenn es mich dann doch so sehr beschäftigt, reihenweise Kommentare zu verfassen, hat es hingegen ja doch etwas ausgelöst. Das ist ein wenig paradox.
    Zwänge, ausser eventuell ureigenen, hier zu schreiben gibt es jedenfalls nicht, weshalb ich auch niemandem Zeit gestohlen habe.
    Ja, in dem Satz mit dem gewaltigen Meer steckt ein wenig Pathos, aber ich bin tatsächlich immer überwältigt, der Großstadt entflohen, am Meer zu stehen, ist schon ein fast sakraler, überwältigender Moment. Ich gehe das stückweise, in Dosen an. Es gibt noch einen Punkt, etwa eine Stunde Fahrzeit vorher, wo ich traditionell einen kurzen Stopp an einem Fjord einlege. Sozusagen als Teaser für das richtige Meer, das ich bald sehen werde.
    Vielleicht noch ein paar Worte zur Aufmerksamkeit / Anerkennung, die auch thematisiert wurde. Selbstverständlich suchen wir alle hier in irgendeiner Weise danach. Allerdings fotografiere ich zum größten Teil für die Schublade, oft muss ich mich sogar erst einmal motivieren, Bilder auch zu veröffentlichen. Applaus ist schön, aber auch trügerisch, es besteht die Gefahr, vom eigentlichen Weg abzukommen, um auf der Sonnenseite zu spazieren. Mit Provokation hat das auch nichts zu tun. Ich kann weder im Bild noch im Text, provokante Elemente entdecken, und verstehe diese Lesart nicht. Es ist mir genüge, wenn einige, wenige etwas mit den Bildern anfangen können. Das erfreut mich selbstverständlich, und einige, der hier Schreibenden, haben ja auch recht gut erahnt, und beschrieben, welche Motivation dem Bild zugrunde liegt. Andere hatten ihre Probleme. Es muss nicht jeder Gefallen daran finden. Es erwartet niemand, dass sich das Bildgefühl jedem erschließt, das kann ich sehr entspannt verkraften. Aber es ist doch schön, hier einen Ort zu haben, und sich darüber auszutauschen, was ja hier reichlich geschehen ist.
    Wir können ja eh nur ständig voneinander lernen, uns gegenseitig Impulse geben. Und unabhängig, vom Gefallen, oder nicht, hat es ja offenbar immerhin viele angeregt darüber nachzudenken, und zu schreiben. Das entspricht wohl sehr dem Sinn von Agora.

    Nochmals vielen herzlichen Dank, an alle, sorry für die vielen Worte, und vor allem viel Spaß mit dem nächsten Bild.


    Und für die Technikfreaks, hier noch die Metadaten

    Canon 5 D MK II 
    Canon EF 24-70 1:2,8 L II
    Bel 1/100
    f 4
    32mm
    ISO 400
    ?
    Bearbeitung in Lightroom:
    Belichtung + 0,65
    Kontrast + 5
    Lichter – 23
    Tiefen + 15
    Weiss + 17
    Schwarz – 17
    Struktur – 4
    Klarheit -2
    Dunst entfernen 0
    Sättigung 0”
    • The Great Potoo 29/08/2021 10:15

      ... entdecke gerade, neben diversen Tippfehlern folgendes:
      1. Der Kutter steht links der Szene, nicht rechts
      2. Statt des Fragezeichens sollte bei den Metadaten AV / Blendenvorwahl stehen
  • Clara Hase 28/08/2021 14:54

    irgendwie habe ich den Eindruck wir sind alle hungrige Hamster die im Rad umherwetzten und sich bald selbst zerfleischen werden.
    Da wir einander nicht die Qualifikation eines jeden kennen - und genannte herangezogene Vergleiche mit Welt-Bekannten Fotografen kaum kennen - nicht mal wissen od deren Sujet nach dem Tod eingeordnet wurde oder von der Person selbst -
    sind zwar unsere Sichtweisen präsent, aber nicht repräsentativ zum heutigen Zeitpunkt.
    Wer jedes Foto mit dem hier durchqualmenden Vorbereitung und Planung nebst Durchführung macht, muss das schon als Lebensinhalt, Verdienst ansehen können. Zeit zum Leben bliebe mir dabei nicht. Das ist harte Arbeit. Und doch gibt es verinnerlichtes - was wie das Treten der Pedalen auf einem Rad funktioniert.
    Bin gespannt auf die Rückmeldung ( PS des Bildautors).
  • Michael L. aus K. 27/08/2021 20:36

    Wenn ich das Fahrrad sehe, muss ich an unseren Dieter denken-  auf der Suche nach dem Street ohne Menschen. Wahrscheinlich ist er aber noch nicht bis zum Meer gekommen.

    Zum Bild: Ohne die Story zu kennen, kann ich mit dem Titel des Fotos nichts anfangen, kenne ich die Story, brauche ich das Foto nicht. 

    Ich finde das Meer schön.
  • Markus A. Bissig 27/08/2021 18:03

    Wie immer schaue ich mir die Agora Fotos mehrmals an.
    Und die erste Sichtung erfolgt konsequent ohne zuerst den Text der Fotografin oder des Fotografen zu lesen.

    Schon beim ersten Kontakt mit diesem Bild wurde ich um Jahrzehnte zurückversetzt. Als Jugendlicher war ich auf einer kleineren Insel in Dänemark unterwegs.

    Es war unbeschreiblich lässige Zeit um mit dem legendären Interrail durch Europa zu reisen.

    Nachdem die Fähre angekommen war lief ich zum Zeltplatz und richtete mich  ein.
    An der Zeltplatz Reception sah ich ein Werbehinweis für Mietfahrräder.
    Super dachte ich und schnappte mir ein solches Fahrrad und fuhr direkt an den Strand.

    Genau diese Geschichte kam mir bei der Erstbetrachtung in den Sinn.
    Dadurch hat die Fotografie in mir eine sehr angenehme Emotion ausgelöst!

    Zur Frage ob es eine gute oder schlechte Fotografie ist?  

    ******* Meine Antwort *****
    Eine gute Fotografie muss nicht zwingend eine technisch einwandfreie Fotografie sein!


    Heute habe ich nun auch noch den Text der Fotografin oder des Fotografen gelesen.
    Eine Antwort darauf erübrigt sich für mich.

    Markus aus Graubünden – Schweiz
  • N. Nescio 27/08/2021 11:55

    Hmmm. Mein Vater :-)
    Die Historie der bildentstehung mit emotionaler Erinnerung ist nur für die bewusst, die sie kennen - ich Blende sie deshalb aus.

    Was bleibt: 
    Ein paar horizontale Parallele Linien, ein paar schräge Parallele Linien und ein paar rechtwinkelige dazu. Das ist schon etwas.
    Zwei rote Elemente und entsprechend Sattel und Lenkstange. Das boot als Punkt im dunklen landzungendreieck links oben. Und die erdkrümmung (schiefer Horizont).
    Diesiges feuchtwetter - der Radfahrer wahrscheinlich im menschenleeren Meer ertrunken, sonst wär er mitsamt dem Rad bei dem Wetter heimgefahren.
    Wer bei so trostloser Situation das Boot ins Wasser lassen will, ist rätselhaft.
    Immerhin macht der rote Pfosten glauben, dass jemand an dem strassenstück Interesse hat.

    Hmmm. Komponiert ist’s also nicht so schlecht (nicht optimal-perfekt), aber ich wäre da ohne anzuhalten im warmen Auto weitergefahren - bin allerdings kein wetterabgebrühter Seebär.

    (Hab keinen der Kommentare der mitschreiber gelesen - das mache ich jetzt)


    Ahh, mein Highlight: als erstes hatte ich geschaut, ob das Rad abgesperrt sei :-)

    Und: warum schreibe ich den Kommentar, obwohl mich das Bild nicht interessiert?
  • Pik Sibbe 25/08/2021 21:37

    Als ich heute Abend dieses Bild öffnete, löste es schon sentimentale Gedanken bei mir aus, noch bevor ich den Text las. Ein Bild, welches keinen Schönheitspreis gewinnen möchte, sondern einen erst mal runterkommen lässt vom alltäglichen Heckmeck mit all seinen Oberflächlichkeiten. Ein Bild, welches durch den knallorangen Poller u.a. auch wie ein Stoppschild wirkt: Halt mal eben an und höre Dir meine Geschichte dazu an. Sprich, das Bild macht mich neugierig auf den Text und für mich passt das alles gut zusammen.

    Aber auch ohne Text bliebe ich für eine Weile an dem Bild hängen wegen seiner eher ausgefallenen Gestaltung und nachdenklichen Stimmung, die es auslöst. Ohne Text hätte es mir eine Menge Interpretationsmöglichkeiten gelassen, was der Bildautor damit sagen möchte. Eine Option, der ich durchaus aufgeschlossen wäre, da ich leidenschaftlich gerne Kopfkino spiele ;-).

    Über die fertigungstechnische Qualität kann man sicher streiten. Negativ fällt mir aber eigentlich nur der schiefe Horizont auf.  Den Schärfeverlauf finde ich sehr gelungen, ebenso den meines Erachtens sehr bewusst gewählten Bildausschnitt, welcher das Boot links noch gerade so und den Poller rechts großzügig und mit voller Absicht einschließt.

    Der heftige Farbkontrast des Pollers zu den ansonsten trüben Farben drückt dem insgesamt beachtlichen Bild seinen Stempel auf bzw. setzt Akzente. Ein Bild, bei welchem man nicht gleich wieder zur Tagesordnung übergeht.
    • Matthias von Schramm 28/08/2021 11:44

      Der Sinn von Agora ist sich über Fotografie zu unterhalten und nicht der, sich nicht darüber zu unterhalten. Das ist ein angenehmer Unterschied zur Wettbewerbsfotografie mit besagter Verzerrung.
    • N. Nescio 28/08/2021 11:46

      Ja, deshalb bleib ich der wettbewerbsfotografie fern - was auch an einer realistischen Einschätzung meiner eigenen siegesschancen liegen könnte.
      Wohingegen: Sieger Siegen einfach. Jeder hat sein Gebiet, wo er ausreichend siegt, und wenn’s beim Essen sein sollte.
    • Matthias von Schramm 28/08/2021 11:54

      @N. Nescio  es gibt nichts uninteressanteres als Leute von der Richtigkeit seiner kreativen Prozesse überzeugen zu wollen. Darin sehe ich keinen Sinn. Da gibt es genug Vertreter davon und es könnte einen Zusammenhang ergeben, dass ich die Ergebnisse dieser Leute oft sehr langweilig finde, im Gegensatz zu diesem Bild.
    • N. Nescio 28/08/2021 12:10

      Ja, gewohnte Schemata sind was für viele, die sich auf Perfektionismus und Ordnung spezialisiert haben.
      Andere wollen Lebendigkeit, die sie kreativ nennen.

      Schlussendlich mündet alles in „gefällt mir“ oder „nicht“.
      Die (von wem?) anerkannte Autorität äußert sich mit „gut“ oder „nicht“

      Menschlich gesehen ist es erfreulich, gleichgesinnte Freunde zu haben und ab und zu auch was neues entdecken zu können.
  • kmh 25/08/2021 19:27

    Der/Die Fotografin hat "ein wenig fotografiert, um die Zeit zu vertreiben". Später hat er/sie dann gemerkt, was er/sie da gemacht hat. Die fotografische Intention hatte also nichts mit der Geschichte zu tun. Das kam erst hinterher. Das Bild kann natürlich bewusst so inszeniert/komponiert sein. Das macht es aber nicht besser, sondern eher schlechter. Falls es bewusst entstanden ist, würde mich interessieren, welche Absicht dahinter stand. Denn das Bild drückt es nicht aus.
    • Clara Hase 27/08/2021 12:21

      du hast aber auch gelesen, das die Fotogräfin mit Fotografie nicht so behaftet war wie der Vater, nur das Foto kannte- und Erinnerungen sind auch trügerisch- ob sie die Person das Foto des Vaters nun genau im Kopf hatte wie irgendwann vor Jahren mal gesichtet ist offen.
  • Sag mal Micha 25/08/2021 18:40

    Meine Favorisierung wäre auch ohne den Text erfolgt wegen der Merkmale im Bild und besonderer Positionierungen der Gegenstände. Insbesondere ist mir aber zusätzlich in der Beipackgeschichte ein Wort ins Auge gestochen, aus dem ich meine, erkennen zu können, dass es sich nicht um simples Draufhalten handelte, sondern hier sehr klar bei Verstand abgedrückt wurde (Disput).
    Abenteuerlich, das Leben. Für mich ist das Sinn von Fotografie. Wer mag, kann ja trotzdem seine Photoshop-Ebenen bedienen und im Luminar-Himmel schweben.
    Ausklickende Grüße
    • Gerd Scheel 26/08/2021 15:13

      MMn provozieren ist keine Suche nach Anerkennung.
      Ansonsten für mich gute Antwort.
    • Gardin 26/08/2021 15:20

      Aufmerksamkeit genannt im gleichen Atemzug. Gemeint ist Anerkennung von Gleichgesinnten und Aufmerksamkeit.
    • Mittelosteuropa-Entdecker 26/08/2021 15:28

      Das wäre eine weitere interessante Diskussion: Wie sehr verbindet sich der Aufwand, den wir mit unseren Bildern treiben, mit einem Nutzen für andere? Ich zumindest möchte nicht immer "nur für mich" fotografieren ...
    • Matthias von Schramm 26/08/2021 15:45

      Naja ein Naturfotograf betreibt viel Aufwand mit Tarnzelt, ewig warten bis der Hirsch vorbei kommt und das Licht günstig ist. Ein Mensch, der Studiofotograf ist, exakt ausleuchtet etc. ebenso. Ein available Light Fotograf der ein paar hübsche Portraits am Küchenfenster macht oder im Garten oder auf der Straße, der betreibt anderen Aufwand. Der Aufwand des Autors dieses Bildes hält sich fotografisch sehr in Grenzen. Laut Toscani stehen aber alle Arbeitsarten und auch Ergebnisse gleichwertig nebeneinander. Ich habe mir (weil ich faul bin) die Ausrüstung zugelegt, die mir möglichst viel Aufwand erlässt. Ich muss nur hin und wieder ein Telezoom schleppen. Trotzdem bin ich nicht gezwungen auf die Anerkennung zu verzichten und auch nicht darauf, dass andere Nutzen davon haben, was ich mache.
  • elstp 25/08/2021 17:39

    „So fühle ich mich gerade“ sagt mir dieses Bild, „Ich bin Stunden durch die Nacht gefahren und kann mich davon noch nicht frei machen. Es ist früher Morgen, und mich fröstelt es. Regnen tut es auch. Aber ich bin froh, dass ich die Fahrt hinter mir habe. 
    Der erste Blick auf meine Umgebung ist ernüchternd; die bauen da gerade was, und man kommt nicht so einfach da runter. - Das werde ich mir in den nächsten Tagen noch genauer ansehen…“

    Der Autor gibt mit diesem Bild seiner Stimmung Ausdruck. Die nächtliche Autofahrt, dass er seine Wohnung noch nicht beziehen kann, dass da eine Baustelle in Arbeit ist, dadurch ist sein Blick auf die Gegenwart erst einmal ein wenig trist. Aber es ist gut, dass er sein Fahrrad hat und er sich schon einmal ein wenig umschauen kann. Wenn er seine Tasche ausgepackt hat, wird ihm schon wieder wohler sein und das findet sich dann auch in seinen Fotos wieder.

    Gruß LILO
  • wittebuxe 25/08/2021 12:30

    Hhm. Die innere Tristesse des Autors nach langer Autofahrt, Schlaflosigkeit trotz erschöpfender Ermüdung, keines Zugangs zur ersehnten Schlafstätte, das regnerische und kalte - äh - Klima, kurz: die ganze kleine Urlaubswelt hat sich an diesem Morgen gegen ihn verschworen. Kein Wunder, nun sind präzise Handlungen oft eingetrübt von leichter (Sinnen)Unschärfe, die sich naturgemäß und somit unverhinderbar im Foto niederschlägt. Der Autofokus hingegen  hat alles richtig gemacht: er übernahm die Kontrolle, und bildete folgerichtig das Wichtigste im Bild scharf ab: sein Fahrrad (mit dem er schließlich irgendwann doch wieder nach Hause wollte). Dass Strand und Sand und Meer hierbei unter die Räder(!) kamen: das stellt man erst sicher fest, wenn man ausgeschlafen die Ergebnisse der morgendlichen, im Halbnebel gedrehten Runde sichtet, und sich fragt: war da etwa dein Unterbewusstsein schon viel weiter als du selbst?

    Das Leben: ein Mirakel.
  • Matthias von Schramm 25/08/2021 11:52

    Da es in den Threads mit Gardin, Fotobücher und anderen etwas untergehen würde, möchte ich einmal Abseits davon, was man muss oder nicht muss (was eigentlich sehr uninteressant ist nach meinem dafürhalten) auf die Frage des Schärfeverlaufs eingehen. Sinngemäß wurde präferiert, dass der Hintergrund scharf sein solle, damit Atmosphäre entstünde, bzw. ein gutes Foto von dieser Strandbaustelle bei Wetter entstehen würde.

    Auf so eine Idee kommen eigentlich nur Menschen - so befürchte ich - denen alles ab Blende 11 und geschlossener den heiligen Gral darstellt. Unwissenschaftliches Youtubewissen hält quasi dagegen und erklärt, warum man diese Blenden niemals nicht verwenden darf. Fotografen, welche auf kein Sujet festgelegt sind, wie offenkundig der/die BildautorIn, verwenden eher instinktiv offenere Blenden. Also Fahrrad, Pfosten, Vordergrund scharf und Meer nicht scharf. Das tut dem Bild auch sehr gut und da benutze ich wieder das Bertramsche (nach meinem dafürhalten). Maler der Generation der Väter des/der BildautorIn und meines Vaters z.B. hätten mit Pinselstrich so eine Küste mit zartem blau weissen Boot vermutlich ganz toll und angenehm gefunden. Gischt und Uferzunge sind nur ein Hauch und hier eigentlich vermutlich geschuldet der verwendeten Optik nicht noch weniger scharf, was dem Bild gut täte. Zum Glück ist hier kein auf sterbende Schönheit bedachter Landschaftsfotograf zugange. 

    Die große Überraschung, die hier formuliert wurde, dass Fotos extrem konträr betrachtet werden können, ist mir sehr unverständlich. Wir hatten hier in der FC schon alles. Einen ausgemachten Schwarzweiss Foto Hasser z.B. oder Leute die behaupten jeden Tag 20 000 Fotos zu produzieren.

    Dezent aufdringlich verlinke ich mal (die Fotos dazu sind eher schlecht fürs Thema), warum mir der Eingangstext soviel sagte.

    https://www.fotocommunity.de/photo/die-bilder-des-vaters-matthias-von-schramm/45185695

    Übrigens, den Bildtitel hier bei diesem Bild finde ich nicht wichtig, aber sehr treffend, bedenkt man die Elemente im Bild, die man immer mehr entdeckt. Die grelle Farbe des Pfostens hingegen ist vermutlich banal einer Sensorreaktion auf derartige Farbtöne geschuldet.
    • Clara Hase 25/08/2021 16:47

      Feuerwehren haben so ein Rot.
      Ich weiss noch nciht was du da im Link verborgen hast, aber in Betracht der Tatsache hier keinen Text ohne Deinen Vater gibt, dass ich schon annahm das Foto sei von dir - obwohl es dafür wieder doch anders ist. Naja, jeder hat so seins.
    • Matthias von Schramm 25/08/2021 17:13

      Das stimmt schon mit den Feuerwehren. Dennoch zeigen es die Sensoren anders an. Hatte ich neulich mal bei Trikotfarben. Nebenbei bemerkt gibt es hier etliche Texte von mir, in denen mein Vater keine Rolle spielt - die allermeisten sogar. Allerdings stimmt es schon, dass künstlerisch kreative Väter einen positiv und negativ reizen und begleiten. Und auch deswegen ist es vielleicht so, dass grade auf mich das Bild mit und ohne Begleittext seine Wirkung hat.

      Ich lese sehr oft, dass junge oder auch nicht mehr so junge Leute mit digitaler Fotografie neu angefangen haben, und weder familiäre Vorgeschichten, noch andere zurückliegende Berührungspunkte haben. Das ist für mich eine andere Welt und ich weiss immer nicht, ob ich solche Menschen bedauern oder beneiden soll ...

      Ja das Bild hätte von mir sein können, ist es aber nicht ...
    • _visual_notes_ 25/08/2021 17:27

      Obwohl solche Leuchtfarben in der Realität schon sehr heftig saturiert daherkommen, setzt die Kamera des Fotografen / der Fotografin hier noch kräftig einen drauf.

      Ich glaube, nirgendwo im realen Leben gibt es so ein ROT. Nur Digitalkameras in der Werksvoreinstellung produzieren so etwas, meine Kameras auch. Ich muss immer in der Bildbearbeitung Rot-Orange-Töne dimmen und Blautöne pushen.
    • Clara Hase 25/08/2021 18:32

      Jürgen, ich habe keine solche digitale voreinstellung - immer farbe und schärfe auf natürlich- ich nehme auch an, das in diesen farben reflektorische Partikel drin sind. liesse sich erkunden aber nun erstmal nebensächlch
  • Gerd Scheel 25/08/2021 9:57

    @ Gerhard Körsgen,
    "Gleichmut", selbstverständlich kannst du
    es perfekt finden, wenn man es einfach als Oberbegriff
    für 10 oder mehr Gefühle nimmt.
    • Gerhard Körsgen 25/08/2021 12:16

      Uih, gleich 10 oder mehr..! ;-)
      Ich meinte tatsächlich aber nur eines...eben Gleichmut.
      Habe ich oft morgens kurz nach dem Aufstehen, meist nach dem ersten Schluck Kaffee: Der Ausblick auf den Tag verspricht einiges zu tun zu haben, nicht alles davon angenehm. Das ist so knapp unter der leichten Zuversicht ("schaffe ich schon") und knapp über der leichten Resignation ("oh je, dazu habe ich eigentlich keine Lust, aber was muss das muss").
      Angesichts des agorabildes kann ich mir gut vorstellen dass bei der/dem Fotografen*in eine ähnliche Gefühlslage vorherrschte bei der Erstellung dieses Fotos.
      Ob das tatsächlich so war werden wir aber natürlich erst wissen wenn der/diejenige sich dazu geäußert hat wenn er/sie das tut.
    • Gerd Scheel 25/08/2021 12:28

      Na, denn nehme ich deine Antwort mit Contenance. ;)
  • NikoVS 24/08/2021 16:11

    Ich sehe ein Bild im Hochkantformat. Im Vordergrund Asphalt. Dreckiger Asphalt. Rechts steht ein hellroter, greller Baupfosten, der vermutlich eine Baustelle abgrenzen soll. Ein rotes Seil unterstützt den Pfosten in seiner Funktion. Neben dem Pfosten steht ein altes, blaues Männer-Tourenrad mit einem alten Sattel. Hinter dem Fahrrad sehe ich einen hässlichen Betonklotz. Dahinter einen planierten Streifen, der vermutlich weiter mit Raupen und Walzen verfestigt wird. Dann kommt so was ähnliches wie Strand. In diesem Abschnitt stehen weitere große, hässliche Betonklötze und Baumaterial. Oder Bauschutt. Links am Bildrand ein blau-weißes Boot. Das Boot sieht aus, als ob die letzte Flut es bis dorthin gespült hätte. Dahinter sehe ich das Meer und einen trüben, grauen Himmel. Sonst sehe ich nichts.
    Auslösen tut das Bild nichts in mir. Weder der grelle Pfosten, noch das Fahrrad, noch dieser hässliche Strandabschnitt. Oder vielleicht doch! Freiwillig würde ich dort mein Rad nicht abstellen wollen. Was sollte ich auch dort, an diesem hässlichen Strand? Ich würde ihn vermutlich meiden.
    Ich vermute, dass ich das Bild nicht verstehe. Daher spricht es mich auch in keiner Weise an. Ich hätte dieses Motiv mit Sicherheit nicht fotografiert. Und wenn, dann hätte ich zumindest den Horizont ausgerichtet. Und ich hätte von dem schmutzigen Asphalt weniger aufgenommen. Das Bild wäre trotzdem nicht besser. Und wäre immer noch stumm und leer. Ohne Bildaussage und ohne alles, was ein Bild ausmachen sollte.
    Erst mit dem Vortext ergibt sich eine Geschichte. Plötzlich rattert die Phantasie! Und das Bild lebt. Zumindest etwas.
    Ein Bild sollte selber sprechen. Sollte selber was aussagen. Im Idealfall selber eine kleine Geschichte erzählen.
    Dieses Bild lebt nur mit dem Vortext. Dem Vorwort. Kann man so machen. Mir persönlich sind Bilder lieber, die ohne Erklärung leben. Eine Geschichte sollte sich selber erzählen. Ohne Begleit- oder Vorgeschichte.
    • fotobücher 24/08/2021 22:54

      @Gardin    ich verstehe, was Du meinst. So ging es mir früher auch und manchmal auch heute noch. 2010 habe ich eine Ausstellung der Künstlerin Sophie Calle gesehen, ich habe nix verstanden. Alles war erdrückend und für mich schlimm. Es waren nicht nur Fotos, sondern auch Objekte. Übergroße Stoffgiraffen, teilweise große, aus Beton gegossene Platten, die das Wort "Souci" enthielten. Später verstand ich, dass es Objekte aus ihrem Kinderzimmer waren und sie ihre Trauer über den Tod ihrer Mutter in dieser Ausstellung zum Ausdruck brachte. http://www.unlockparis.com/2010/11/sophie-calle-rachel-monique-palais-de.html
      Emotional hatte sie mich dabei wirklich getroffen, verstanden habe ich es damals komplett gar nicht.
      Manchmal ist das Ziel gar kein "Gefallen", sondern etwas zum Ausdruck zu bringen, eine Reflektion die man hat, einen Gedanken, ein Gefühl sichtbar zu machen. Das wird dann sehr persönlich und ist für Uneingeweihte verschlossen und unverständlich. Je mehr man darüber lernt, desto mehr kann man sich öffnen.Danke, dass Du mir bei meiner eigenen Reflektion hierzu geholfen hast.
    • Mittelosteuropa-Entdecker 24/08/2021 23:05

      Natürlich darf Kunst auch dissonant sein, aber statt mich krampfhaft einem Werk öffnen zu wollen, welches gar nicht auf meiner Wellenlänge daherkommt, erschließe ich mir lieber in der gleichen Zeit zehn andere.
      Da hör ich mir eher komplett die Schubert- und Dvorak- und Sibelius-Sinfonien durch als mehrmals (in der vermutlich vergeblichen Hoffnung auf Sinneswandel) Beethovens tramplige Fünfte oder nervige Neunte!
    • motorhand 25/08/2021 8:15

      Leider werden wir nie erfahren, ob die Fotografie genauso gewollt war, mit künstlerischen Überlegungen dahinter, oder einfach nur ein Knips ohne Gestaltungsabsicht. Denn meistens kommt hier bei Agora nur eine lapidare Abschlußbemerkung mit Dank an alle Beteiligten.
    • NikoVS 25/08/2021 23:11

      Danke an Agora für die zweite Chance.
  • Gardin 24/08/2021 13:28

    Es tut mir leid, ich habe mich sehr bemüht, aber mir gefällt dieses Foto nach wie vor überhaupt nicht. Es geht los mit dem Format, dann das Fahrad, das eigentlich umkippen müsste aus der Perspektive, der grelle Pfosten, das Boot am linken Rand usw. Und irgendwie ist das Foto für mich auch durch den Schärfeverlauf vollkommen stimmungslos. Ich könnte noch nicht einmal sagen es vermittelt mir eine trostlose Stimmung.
    Vielleicht bin ich ja hier vollkommen fehl am Platz, denn ich kann mich auch nicht dafür erwärmen, aufgrund eines langen Textes etwas in das Foto hineinzuinterpretieren. Es tut mir wirklich leid lieber Fotograf/in, bitte nicht böse sein
    • kmh 24/08/2021 13:33

      Jetzt hast Du es begriffen. Steh zu Deiner eigenen Meinung und versuche nicht, etwas zu sehen, was nicht ist. Dieser Kaiser ist nackt.
      vG
    • Klacky 24/08/2021 13:43

      Ich finde es immer erfrischend, wenn jemand mal nicht krampfhaft versucht, etwas in ein Bild hineinzuinerpretieren.
    • Mittelosteuropa-Entdecker 24/08/2021 15:53

      In dieses Bild muss man wirklich nichts hineininterpretieren, denn es ist alles schon drin, das Universum spiegelt sich in göttlichen Molekülen von HaZweiOh, dazu noch Plastik als Symbol für eine sich arrogant als sapiens selbstbezeichnenden Art.
      Aber klar, man ist seinen Eltern ähnlicher, als man manchmal vermutet, das kann man begrüßen oder zurückweisen (mit allen denkbaren Abstufungen dazwischen).