Recycling (6)
Münster, 21. September 2007. Nikon D 100 mit Sigma 12-24 mm f/4,5-5,6 G bei 12 mm. JPEG (8 Bit) Fein. ISO 200. Spotmessung. 1/250 sec f/8. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 11 (Beschnitt -5 für die Tiefen und Lichter, Gamma 1,6, Trapezverzerrung unten 15 Grad, Drehung 0,2 Grad, Jahreszeitenlichtfilter Sommer, Kontrast +12).
Andreas Siekmann
* 1961, Hamm, lebt und arbeitet in Berlin
Projekt: Trickle down. Der öffentliche Raum im Zeitalter seiner Privatisierung
"Die schönste Ecke in Münster ist rund, sagt der Volksmund, und meint den Erbdrostenhof. Ein barockes Adelspalais des Architekten Johann Conrad Schlaun. Hier, wo 1987 Richard Serra 24 Tonnen Stahl platzierte, hat Andreas Siekmann die ideale Bühne für seine Protestskulptur gefunden. Der Untertitel – „Der öffentliche Raum im Zeitalter seiner Privatisierung“ – legt nahe: Dies ist eine größere Erzählung. Seit 1998 haben sie sich in Deutschlands Innenstädten breit gemacht: Kunststoff-Figuren, meist Tiere imitierend, die „Stadtkunst“ der städtischen Marketing-Abteilungen. In mittlerweile 600 Städten und Gemeinden sollen sie als unverwechselbare Wahrzeichen ein heiteres Profil prägen. Sie sind das stumme Publikum einer umfassenden ökonomischen Transformation, bei der viele Bereiche öffentlichen Lebens in private Hände veräußert werden: Der städtische Raum ist zu einer käuflichen Größe geworden. 13 dieser Figuren hat der Künstler in eine Schrottpresse gesteckt, ihre Trümmer zu einer großen Kugel geformt und sie zusammen vor den Erbdrostenhof gestellt. Eine böse Illustration des „Trickle down“, womit Wirtschaftstheoretiker die These bezeichnen, dass großer Reichtum, wenn er auch nur in den Händen weniger Menschen konzentriert sei, doch in die unteren Schichten der Gesellschaft durchsickere und allen zu Wohlstand verhelfe. Abstrakte ökonomische Prozesse sind kaum in einfache Bilder zu übersetzen. Andreas Siekmann versucht es mit einer typisierten Bildsprache, ähnlich den Piktogrammen. Mit ihnen, die nun die Schrottpresse bedecken und als Fries den Innenhof zieren, zitiert er die Global Player vor den künstlerischen Kadi. Seine Kunst stellt Machtverhältnisse dar, die sonst nur selten abgebildet werden."
http://www.skulptur-projekte.de/kuenstler/siekmann/
und Frisch gepresst (5)
, das sich aus irgendwelchen Gründen nicht als Thumb hochladen lässt.
Gert Rehn 29/04/2010 23:18
ich verstehe jetzt erst den Sinn der Ausstellung, es steckt viel Philosophie dahinter, einmal die Käuflichkeit der öffentlichen Räume und das Wegwerftum unserer oberflächlichen Zeit. vG GertGert Rehn 28/04/2010 23:06
Die geordnete Architektur des Schlosses wird durch die zwei unförmigen Exponate noch unterstrichen. Erst innerhalb einer geordneten Bebauung wirken alternative oder chaotische bauwerke erst als solche. Sie allein für sich gestellt enbehrten jeglicher Ausstrahlung-finde ich zumindest.vG Gert
Helene Kramarcsik 02/11/2007 20:56
Hier scheint es etwas an Schärfe zu mangeln. Ansonsten siehe meine Anmerkung zur monochromen Version.LG Helene
Siegfried Koegler 10/10/2007 8:42
Mülltonnen und Toilettenhäuschen würden den Innenhof ähnlich gestalten und wären zudem praktischMicha Busch 10/10/2007 0:43
Man lernt hier immer etwas dazu in Sachen Kunst. Was es nicht alles gibt. Aber ob es dem Schloßplatz nun zur Zierde gereicht, weiß ich nicht. :-)) Ein wenig mehr Schärfe könnte das Foto aber vertragen.Salut