same but different 47
Die Serie "Same but different" beschäftigt sich mit Klassenunterschieden, Gemeinsamkeiten und Vorurteilen.
Nach mittlerweile 40 Bildern haben die Meisten das Prinzip glaube ich verstanden und ich möchte ein paar Anekdoten zum Thema Geld bringen, die ich gesammelt habe:
Als ich in die Schule kam, durfte ich in den ersten Herbstferien ein paar Tage bei meinen Großeltern verbringen. Das war aufregend. Ich hatte die Großeltern ganz für mich alleine und meine Oma hat es genossen, mich zu verwöhnen.
An einen Ausflug erinnere ich mich besonders. Meine Oma wollte zum Frisör. Also sind wir zusammen in die Stadt gefahren. Ich war ziemlich erstaunt, als beim Frisör nicht die Haare geschnitten wurden. Meine Oma ließ sich nur die Haare waschen und föhnen. Sie erklärte mir, dass sie dann schicker aussieht.
Danach ging sie noch in eine kleine Boutique, wo sie offensichtlich gut bekannt war. Auch das kannte ich nicht: Stammkunde in einem Geschäft zu sein und gleich mit Namen begrüßt zu werden.
Meine Oma fragte direkt „Haben Sie was da, was mir gefallen könnte?“. Ja, hatte man. Ihr gefiel eine lila Lederjacke. Mir schien das Design flott und modern – gar nicht das, was ich von „alten Frauen“ kannte. Die alten Frauen in unserem Dorf waren die Nachbarn oder die Omas meiner Freunde. Sie sahen alle gleich aus für meine Kinderaugen. Biedere Röcke, Stumpfhosen, altmodische Schuhe und brave Blusen. Alt halt.
Irgendwie war ich stolz auf meine Oma, die nicht so verstaubt, sondern richtig schick war.
Aber der Preis der Jacke, die sie kaufte, hat mich Anfang der 80er Jahre vom Stuhl geholt. Meine Oma hat, ohne einen Moment darüber nachzudenken, 500DM für eine Jacke ausgegeben, die sie nicht mal brauchte!
Wieder zuhause auf dem Dorf habe ich meine Mutter gefragt, wie man so viel Geld für so eine Jacke ausgeben kann. Meine Mutter schaute mich an und sagte: „Weißt du, Anette, wenn man das Geld hat, dann kann man es auch ausgeben. Da ist nichts schlimmes dran.“
Fotobock 11/04/2024 13:33
Wunderbare Spiegelungen in beiden Bildern. Die eine Seite gesperrt, die Einbahnstraße als Symbol? Zumindest wohl eine Kulisse aus England, London? Lg BarbaraThomas Tilker 11/04/2024 12:03
...auch wieder eine interessante Gegenüberstellung mit einer nachdenklich machenden Story...LG Thom