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Auf den ersten Blick wirkt er nach Schauspielschüler... :)
Eher billig wirkende Golduhr und Goldschmuck auf weissem Polo von Lacoste passt schon nicht so richtig authentisch zusammen. :)
...aber ob "echt" oder nicht - ich versuche (wie immer) nicht zu urteilen, dann in jedem Fall sprechen wir hier von seiner Fassade. Und ob die noch im Originalzustand ist oder bereits dick gedämmt werden musste, hat häufig mit unseren Erfahrungen zu tun.
Die wenigsten Menschen mit einer vielleicht auf uns individuell irritierend wirkenden Fassade sind im Inneren ihres Hauses ebenso irritierend. Man muss sich nur Zeit für sie nehmen und von 0 an denken, wenn man sich entscheidet, genauer hinzuschauen.
Spannendes Fotoprojekt, von dem ich aus dem Bauch heraus vermute, dass er die Sachen nur angezogen bekommen hat. Aber ob das nun so ist oder doch ganz anders: Eine schöne Anregung unserer Gedankenwelt.
Wessen Idee auch immer das war, es gibt - aktuell - glaube ich kaum etwas, das provozierender sein kann und mehr Leute auf die Palme bringt als ein Auftritt mit diesen Symbolen. Das zeigen ja auch ansatzweise die ersten Reaktionen.
Also das ist mal wirklich gelungen :-) Wenn es seine Idee war, könnte es sein, dass er das entweder ganz bewusst provozieren wollte, weil er genau weiß, dass er damit den absoluten Gegenpol der politikinteressierten Jugend der Fridays for Future bildet oder aber er wollte nur ein wenig cool wirken, aber ihm ist nicht recht bewusst, wie diese Form des Outfits im intellektuellen, selbstgerechten und belehrenden linksliberalen Milieu gesehen wird.
Ich persönlich habe auch so meine ambivalenten Schwierigkeiten. Dabei hilft mir nicht, dass ich Versace für den besten Schneider halte und dessen Klamotten einfach toll finde. Bei Uhren würde ich ein etwas unauffälligeres, aber nicht weniger kostspieliges Modell vorziehen. Ich mag IWC, Jaeger-LeCoultre etc. mehr als Rolex, obwohl die zweifellos gute Uhren herstellen.
Nun scheint mir das leichte Grinsen in seinem Gesicht sagen zu wollen, dass er das alles nicht so ganz ernst meint und sich selbst und die Dinge mit einem Funken Ironie sieht. Das gefällt mir natürlich wesentlich besser als die belehrende Ernsthaftigkeit mit der einige junge Menschen teilweise heutzutage so aufzutreten pflegen, wird aber ein weiterer Punkt sein, der bestimmte Milieus, insbesondere den nachhaltig und achtsam lebenden urbanen Großstadtakademiker provoziert.
Er verkörpert so natürlich die vollständige Polarisierung einer auseinander fallenden Gesellschaft und stellt sich klar auf eine Seite. Es gibt heute Menschen, die nichts haben und solche, die sehr viel haben. Unter denen die sehr viel haben findet ebenfalls eine weitere starke Polarisierung statt von zwei Gruppen, die sich gegenseitig zutiefst verachten. Denjenigen, die sich erlauben, einen etwas teureren Geschmack nach außen hin zu tragen und denjenigen, die sich für die besseren Gesellschaftsmitglieder halten.
Was ich total klasse finde an beiden Bildern: man kann ja heute wie ein Maja-Krieger tätowiert sein und gepierct wie ein Weihnachtsbaum halbnackt durch die Gegend laufen, aber wenn du Leute wirklich richtig provozieren willst, machst du es am besten so wie dieser junge Mann. Und Männern wird das noch Viel weniger verziehen als Frauen!
Im öffentlichen Diskurs gibt es ja keine Zwischentöne mehr, man gehört entweder zur einen oder anderen Seite, wird sofort eingeteilt: Damit muss man einfach leben.
Das liegt natürlich auch daran, dass die gesamte mediale Landschaft, Journalisten und Autoren vollkommen überfordert sind zu differenzieren, da sie Meinung, Bericht, Nachricht und Statement nahezu im Minutentakt raushauen müssen.
Diese Spaltung haben wir meines Erachtens aber einzig und allein nur zwei gesellschaftlichen Strömungen zu verdanken, die Rohheit, Simplifizierung und echtes Schubladendenken wieder salonfähig gemacht haben: der neuen Rechten und der gute alte deutsche Wertkonservativismus nach der Schule Alfred Dreggers.
Der junge Mann steht jetzt irgendwo dazwischen und es reicht aus, eine Goldkette überm weißen Hemd zu tragen, um Gruppen gegeneinander aufzubringen. Darauf würde ich mal wetten...
Ich bin mal gespannt, ob ihr die Schraube noch angedreht habt :-))))) Ich hätte da noch ne Idee gehabt *ggg*
Das mit dem Lächeln hast du ziemlich gut getroffen. Er provoziert halt anders als sein Freund mit dem "I hate People" Hoodie. Aber er hat seine Lehrer nicht weniger auf die Palme gebracht.
Das glaube ich ungesehen. Vor allem kann diese Art der Provokation "nachhaltiger" sein und da wir ja alle darauf Wert legen, dass etwas nachhaltig ist, warum nicht auch die Art und Weise der Provokation.
Viele Lehrer haben vor nichts mehr Angst als davor, den Respekt ihrer Schüler zu verlieren. Ein Junge, der seinen Lehrern in einigen Dingen über ist und sie das auch merken lässt ist da die ultimative Bedrohung :-)
Das war aber doch schon immer so. Nur mit dem Unterscheid, das man früher im Zweifel den Respekt durch das bestehende Über- und Unterordnungsverhältnis zumindest äußerlich einfordern konnte. Da hat man es als Lehrkörper heute schon schwerer, denn ich vermute mal das Problem sind weniger die Schüler als vielmehr deren Eltern bzw. die Erziehung, so sie denn stattfindet ;-)
Sehe es ähnlich wie seanachie.
Ohne den jungen Mann zu kennen soll ich hier nun schreiben wie er auf mich wirkt.
Dabei fühle ich mich nicht recht wohl. Bei diesem Foto würde er nicht so gut wegkommen.
Diese InszenierungsTools an ihm sind nicht mein Ding.
Dennoch tue ich mir schwer damit hier meine Gedanken zu äußern ohne ihn zu kennen.
Die Fotos ohne Gold & ChiChi gefallen mir am besten, da sieht man mehr von ihm :)
Aber hey, er ist wahrscheinlich in einer Phase in der er probieren will, in der er selbst noch nicht weiß wie und wer er ist :) ... das haben wir alle durch.
Ich kann dich sofort verstehen :-) Falls es dich beruhigt: Wir haben bei dem Shooting mit Bildwirkungen experimentiert und die ganze Zeit darüber diskutiert, wie welche Pose und welcher Gesichtsausdruck wirkt. Bei den Fotos ging es darum, einen bestimmten Typ zu inszenieren. Deshalb interessiert mich / uns auch, wie die Fotos ankommen. Wie der Typ, den wir da inszeniert haben auf andere wirkt.
Ich versuche ja mit meiner Serie auch bewusst, Klischees aufzubrechen. Dazu muss ich aber erst mal wissen, wie eine Person auf einem Foto rüber kommt. Welches Klischee er triggert.
Die Wirkung, die er haben wollte, habe ich übrigens nicht hinbekommen. Ich hab nicht verstanden, wie er sich gerne dargestellt haben möchte. Aber wir fanden es beide spannend, unsere sehr unterschiedlichen Sichtweisen zu vergleichen.
Deine Serie macht mich nachdenklich. Die Dinge, mit denen sich der junge Mann schmückt, sind absolut nicht mein Fall/Stil. Gegelte Haare in Strähnen gekämmt, Goldschmuck, komplett weiße Kleidung...
Mein schnelles Vorurteil würde lauten: Der will nicht in meine Welt und ich will ihn da auch nicht haben. Wir passen nicht zusammen. Protzig passt da schon, ein Snob. Wahrscheinlich ganz der Papa...
Ich sehe aber auch ein sympathisches Lächeln und Nachdenklichkeit/Melancholie im ersten Bild - Menschlichkeit hinter einer Fassade. Unsere Vorurteile dienen dazu, Situationen schnell einschätzen zu können. Wir machen Schubladen auf und packen Menschen dort hinein. Ob wir wollen oder nicht. Jeder. Aber man kann sich über dieses Schubladendenken ein Stück weit hinweg setzen. Die zweite Chance. Ich würde sie ihm geben wollen. Sein Äußeres ist vielleicht, wie meins auch, nur eine Art Tarnkappe. In einem Gespräch würde sich vielleicht herausfinden lassen, was in ihm steckt.
Wenn/Weil er an einem Fotoprojekt für dich teilnimmt, hat er schon einmal einige Bonuspunkte gut bei mir ;-)
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Falk Frassa 24/06/2021 14:00
Auf den ersten Blick wirkt er nach Schauspielschüler... :)Eher billig wirkende Golduhr und Goldschmuck auf weissem Polo von Lacoste passt schon nicht so richtig authentisch zusammen. :)
...aber ob "echt" oder nicht - ich versuche (wie immer) nicht zu urteilen, dann in jedem Fall sprechen wir hier von seiner Fassade. Und ob die noch im Originalzustand ist oder bereits dick gedämmt werden musste, hat häufig mit unseren Erfahrungen zu tun.
Die wenigsten Menschen mit einer vielleicht auf uns individuell irritierend wirkenden Fassade sind im Inneren ihres Hauses ebenso irritierend. Man muss sich nur Zeit für sie nehmen und von 0 an denken, wenn man sich entscheidet, genauer hinzuschauen.
Spannendes Fotoprojekt, von dem ich aus dem Bauch heraus vermute, dass er die Sachen nur angezogen bekommen hat. Aber ob das nun so ist oder doch ganz anders: Eine schöne Anregung unserer Gedankenwelt.
Herzliche Grüße,
Falk
verocain 22/06/2021 11:55
Wessen Idee auch immer das war, es gibt - aktuell - glaube ich kaum etwas, das provozierender sein kann und mehr Leute auf die Palme bringt als ein Auftritt mit diesen Symbolen. Das zeigen ja auch ansatzweise die ersten Reaktionen.Also das ist mal wirklich gelungen :-) Wenn es seine Idee war, könnte es sein, dass er das entweder ganz bewusst provozieren wollte, weil er genau weiß, dass er damit den absoluten Gegenpol der politikinteressierten Jugend der Fridays for Future bildet oder aber er wollte nur ein wenig cool wirken, aber ihm ist nicht recht bewusst, wie diese Form des Outfits im intellektuellen, selbstgerechten und belehrenden linksliberalen Milieu gesehen wird.
Ich persönlich habe auch so meine ambivalenten Schwierigkeiten. Dabei hilft mir nicht, dass ich Versace für den besten Schneider halte und dessen Klamotten einfach toll finde. Bei Uhren würde ich ein etwas unauffälligeres, aber nicht weniger kostspieliges Modell vorziehen. Ich mag IWC, Jaeger-LeCoultre etc. mehr als Rolex, obwohl die zweifellos gute Uhren herstellen.
Nun scheint mir das leichte Grinsen in seinem Gesicht sagen zu wollen, dass er das alles nicht so ganz ernst meint und sich selbst und die Dinge mit einem Funken Ironie sieht. Das gefällt mir natürlich wesentlich besser als die belehrende Ernsthaftigkeit mit der einige junge Menschen teilweise heutzutage so aufzutreten pflegen, wird aber ein weiterer Punkt sein, der bestimmte Milieus, insbesondere den nachhaltig und achtsam lebenden urbanen Großstadtakademiker provoziert.
Er verkörpert so natürlich die vollständige Polarisierung einer auseinander fallenden Gesellschaft und stellt sich klar auf eine Seite. Es gibt heute Menschen, die nichts haben und solche, die sehr viel haben. Unter denen die sehr viel haben findet ebenfalls eine weitere starke Polarisierung statt von zwei Gruppen, die sich gegenseitig zutiefst verachten. Denjenigen, die sich erlauben, einen etwas teureren Geschmack nach außen hin zu tragen und denjenigen, die sich für die besseren Gesellschaftsmitglieder halten.
Was ich total klasse finde an beiden Bildern: man kann ja heute wie ein Maja-Krieger tätowiert sein und gepierct wie ein Weihnachtsbaum halbnackt durch die Gegend laufen, aber wenn du Leute wirklich richtig provozieren willst, machst du es am besten so wie dieser junge Mann. Und Männern wird das noch Viel weniger verziehen als Frauen!
Im öffentlichen Diskurs gibt es ja keine Zwischentöne mehr, man gehört entweder zur einen oder anderen Seite, wird sofort eingeteilt: Damit muss man einfach leben.
Das liegt natürlich auch daran, dass die gesamte mediale Landschaft, Journalisten und Autoren vollkommen überfordert sind zu differenzieren, da sie Meinung, Bericht, Nachricht und Statement nahezu im Minutentakt raushauen müssen.
Diese Spaltung haben wir meines Erachtens aber einzig und allein nur zwei gesellschaftlichen Strömungen zu verdanken, die Rohheit, Simplifizierung und echtes Schubladendenken wieder salonfähig gemacht haben: der neuen Rechten und der gute alte deutsche Wertkonservativismus nach der Schule Alfred Dreggers.
Der junge Mann steht jetzt irgendwo dazwischen und es reicht aus, eine Goldkette überm weißen Hemd zu tragen, um Gruppen gegeneinander aufzubringen. Darauf würde ich mal wetten...
Ich bin mal gespannt, ob ihr die Schraube noch angedreht habt :-))))) Ich hätte da noch ne Idee gehabt *ggg*
REN SEN 22/06/2021 9:06
Sehe es ähnlich wie seanachie.Ohne den jungen Mann zu kennen soll ich hier nun schreiben wie er auf mich wirkt.
Dabei fühle ich mich nicht recht wohl. Bei diesem Foto würde er nicht so gut wegkommen.
Diese InszenierungsTools an ihm sind nicht mein Ding.
Dennoch tue ich mir schwer damit hier meine Gedanken zu äußern ohne ihn zu kennen.
Die Fotos ohne Gold & ChiChi gefallen mir am besten, da sieht man mehr von ihm :)
Aber hey, er ist wahrscheinlich in einer Phase in der er probieren will, in der er selbst noch nicht weiß wie und wer er ist :) ... das haben wir alle durch.
seanachie 21/06/2021 22:13
Deine Serie macht mich nachdenklich. Die Dinge, mit denen sich der junge Mann schmückt, sind absolut nicht mein Fall/Stil. Gegelte Haare in Strähnen gekämmt, Goldschmuck, komplett weiße Kleidung...Mein schnelles Vorurteil würde lauten: Der will nicht in meine Welt und ich will ihn da auch nicht haben. Wir passen nicht zusammen. Protzig passt da schon, ein Snob. Wahrscheinlich ganz der Papa...
Ich sehe aber auch ein sympathisches Lächeln und Nachdenklichkeit/Melancholie im ersten Bild - Menschlichkeit hinter einer Fassade. Unsere Vorurteile dienen dazu, Situationen schnell einschätzen zu können. Wir machen Schubladen auf und packen Menschen dort hinein. Ob wir wollen oder nicht. Jeder. Aber man kann sich über dieses Schubladendenken ein Stück weit hinweg setzen. Die zweite Chance. Ich würde sie ihm geben wollen. Sein Äußeres ist vielleicht, wie meins auch, nur eine Art Tarnkappe. In einem Gespräch würde sich vielleicht herausfinden lassen, was in ihm steckt.
Wenn/Weil er an einem Fotoprojekt für dich teilnimmt, hat er schon einmal einige Bonuspunkte gut bei mir ;-)
Lg, Kristian
F. Gerndt 21/06/2021 20:58
Die erste Aufnahme ist super!Hilmar Brunow 21/06/2021 20:23
klotzig protziglg hb