gerade noch erwischt
Der/Die FotografIn schreibt:
"ein interessantes Tierporträt zu machen, ist nicht gerade einfach. Ich versuche mich gerade bei Möven im Flug und habe hier noch wenig Erfahrung. Ist es akzeptabel, wie hier in meinem Bild, das der Schärfebereich nur auf dem Kopf und Füssen liegt? Wie sieht es mit dem Bildaufbau aus? Ich hab die Möve ja gerade noch erwischt. Danke für Euer feedback. Und vielleicht kann mir ja jemand einen Tipp geben, welche Blende bei dieser Brennweite die bessere wäre."
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Commenti
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Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 21/03/2021 8:52
Agora ist hier nun beendet und wird unter diesem Foto fortgesetzt:Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 21/03/2021 8:52
Bea E. schreibt:“Ich möchte mich sehr für die wertvollen Antworten bei allen, die sich mit meinem Bild beschäftigt haben, bedanken. Über die ausführlichen Kommentare und kenntnisreichen Vorschläge freue ich mich besonders, hatte ich, um ehrlich zu sein, so gar nicht erwartet. Diese Erfahrung hat auch für meine eigene Bildbetrachtung viel gebracht. Und in gewisser Weise bin ich in der eigenen Einsätzung gestärkt worden. Bei den Fotos, die ich bei dieser Gelegenheit gemacht habe ( ich war an der Isar, eine Person hat unter einer Fussgängerbrücke Möwen gefüttert, und ich war fasziniert von dem Gewimmel der nach Futter jagenden Möwen ), fand ich das hier eingestellte am interessantesten. Es war nicht eine übliche technisch gelungene Aufnahme von unten gegen den Himmel, sondern hatte eine andere Präsenz. Die Frage war für mich, hat diese Einschätzung auch Bestand bei anderen Betrachtern. Oder fällt die Aufnahme durch die vorhandenen Schwächen durch. Zu meiner großen Freude, ist das Bild nicht durchgefallen.
Ergänzend noch: es ist keine Serienaufnahme. Ich habe mit Blende 4 und 1/1000 fotografiert, um den ISO-Wert im unteren Bereich zu halten. Die Lichtverhältnisse waren nicht so prickelnd.
Es war sehr schwierig, ein brauchbares Bild zu bekommen, da die Möwen in einem engen Radius ständig umherflatterten. Es beruhigt mich zu lesen, dass auch professionellere FotografenInnen in vergleichbaren Situationen ähnliche Erfahrungen machen. Das bestärkt mich darin dran zu bleiben. Fotografieren ist eine komplexe Sache, aber das ist auch der Reiz daran. Nochmals vielen Dank!”
Mittelosteuropa-Entdecker 18/03/2021 7:33
Mich würde durchaus noch interessieren, ob hier die Serienbildfunktion "losgerattert" ist oder bewusst ausgelöst wurde. Aber in beiden Fällen bleibt die Komposition zufallsbehaftet, so etwas kann man nicht durchstylen wie eine ruhige Landschaft.Starcad 17/03/2021 20:55
Soweit ich das hier sehe, sind Kopf und Füße relativ scharf, die Fokussierung stimmte also. Die Flügel dazwischen sind unscharf, also lag es an einer relativ langen Belichtungszeit. Bewegungsunschärfe von Flügeln ist für mich ein durchaus interessantes Stilmittel, um solch einem Bild Dynamik zu verleihen.Das gelingt allerdings nur in einem bestimmten Bereich der Belichtungszeit wirklich gut, und ist abhängig von Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit des Objektes. Normalerweise liegt das bei fliegenden Vögeln so zwischen 1/500 und 1/800. Da gelingt dann allerdings nicht jedes Bild gleich gut. Wenn man die Gelegenheit hat mehrere Bilder zu machen, ist es auf jeden Fall einen Versuch wert. Hat man vorraussichtlich nur eine Chance, würde ich eher versuchen das Bild einzufrieren, also eine Belichtiungszeit von 1/1000 oder besser noch kürzer wählen, je nach dem was Licht und somit ISO zulassen.
Die Blende spielt in der Regel keine grosse Rolle, es sei denn, man ist sehr nah dran, was eher selten vorkommt bei Flugaufnahmen. Deshalb würde ich empfehlen Zeit voreinzustellen und den Rest der Automatik zu überlassen.
Hier ist die Schärfe aber aus meiner Sicht gut gelungen, Kopf ist scharf, Flügel mit Bewegungsunschärfe.
Der Schnitt gefällt mir nicht so gut, die Flügel stossen fast an den Rand und links ist fast das halbe Bild leer. Ist aber auch nicht so einfach bei solchen Fotos, wo es praktisch nur ein Bildelement gibt. Ganz mittig wäre ja auch recht langweilig. Man kann ein wenig hin- und herprobieren bis es passt. Manchmal findet sich aber auch keine wirklich befriedigende Lösung.
Die frontale Perspektive ist prizipiell ok, mal was anderes, als das, was man meistens sieht. So richtig zündet es hier allerdings nicht, der Kopf könnte etwas mehr nach oben zeigen und der Schnabel tangiert das Bein. Wenn man mehrere Versuche hat, ist meist ein interessanteres dabei, was bei Möwen ja möglich sein sollte, da sie weder besonders scheu noch selten sind.
Der Hintergrund ist hier nicht so steril, wie bei manch anderem Bild dieser Art, aber eben leider recht flau. Das finde ich nicht schön. Die Unschärfe, das Bokeh, ist soweit in Ordnung.
Das sind natürlich alles nur meine subjektiven Einschätzungen. Du findest am besten selbst heraus, was dir gut gefällt. Schau dir dazu andere Bilder von Flugaufnahmen von anderen Fotografen an, schau was dir besonders gut gefällt und überleg dir warum.
Dann kannst Du dir überlegen, welche Orte und Situationen geeignet sind für deine Bilder, und wie Du dich positionierst in Bezug auf das Licht und Hintergrund. Wähle die passenden Einstellungen und mache Versuche. Der Rest ist dann vor allem Antizipation, Geduld und am Ende auch etwas Glück. Es erst mal mit Möwen zu versuchen, ist sicher ein guter Ansatz, da kannst verschiedene Dinge ausprobieren und bekommst immer wieder eine Chance.
Das wichtigste ist dann meiner Meinung nach, Zeit mit den Vögeln zu verbringen und sich wohl zu fühlen an dem Ort. Dann kommen die richtig guten Bilder irgendwann bestimmt.
LG Marc
Markus A. Bissig 17/03/2021 13:03
Mit grossem Interesse betrachte ich diese Möwen Flug Fotografie und verfolge die ausführlichen Anmerkungen.Was ist eine perfekte Fotografie? Die zentrale Frage der Fotografin oder des Fotografen.
Wie so oft auch in der FC geschrieben:
Nehmen wir doch passend zur ablaufenden Winterzeit einen Skirennfahrer welcher eine Abfahrt absolviert.
Da gibt es eine exakte Zeitmessung (nicht nur unsere Schweizer Präzision Uhren) und der schnellste Athlet hat ganz einfach gewonnen, sofern natürlich auch alle Tore richtig gefahren wurden.
Bei einem Wettkampf der Eiskunstläuferinnen gibt es aber bereits Diskussionen weil ja da bekanntlich nicht die Zeitmessung sondern die Meinung der Jury entscheidend ist.
Zurück zur Fotografie:
D I E Bewertung gibt es einfach nicht, zum grossen Glück:
Einer meiner Berufsgrundsätze lautet:
-- Eine technisch hochstehende Aufnahme ist nicht zwingend eine gute Fotografie --
Offensichtlich wird dieses Thema besonders auch bei Fotowettbewerben.
Die schon bald zwei Jahrzehnte anhaltenden Diskussionen rund um das Thema FC Galerie schlägt ja alle Rekorde.
Bekanntlich hat auch der Faktor EMOTIONEN in der Fotografie (ob beim Amateur oder Profi) in gewissen Situationen einen hohen Stellenwert. Wie sind Emotionen zu messen respektive zu bewerten?
Nun zu meiner freien Interpretation des Möwen Flug Bildes:
Ja der Schärfepunkt liegt genau dort wo er hingehört, eben auf den Augen.
Der Flügelschlag (wenn es auch einer ist) ist dank der feinen Verwischung gut zu sehen und gibt dem Bild eine feine Dynamik.
Wenn die Möwe segelt würde ich mehr Schärfentiefe auf den Flügeln wünschen. Dann würde es aber mit der gesteigerten Schärfentiefe mit dem Hintergrund Probleme geben.
Der Hintergrund passt zum Lebensgebiet des Vogels, also keine Ablenkung.
Nach meinem Geschmack dürfte der Hintergrund sogar noch etwas mehr in der Unschärfe liegen, also sofern noch möglich, mit einer grösseren Blende arbeiten.
Der rechte Flügel liegt leider etwas zu nahe am Bildrand, deswegen würden jetzt sicherlich viele Juroren einen Punkteabzug vornehmen.
Die Fotografin oder der Fotograf schreibt:
Ich versuche mich gerade bei Möven im Flug und habe hier noch wenig Erfahrung
Wenn ich diese Aussage mit in meine Beurteilung einbaue möchte ich schon sehr gerne eine Gratulation aussprechen!
Also liebe Fotografin oder lieber Fotograf, dranbleiben und Freude an der Natur haben!
Herzliche Grüsse aus Graubünden:
Markus
Michael Kersten 16/03/2021 20:03
Also es ist schon viel besprochen worden. Für mich ist die Perspektive interessant. Nur selten hat man die Möglichkeit solche Fotos machen. Die Unschärfe der Flügel zeugt von Dynamik. Mit den Augen und der Schärfe und möglich noch der sog. Lichtpunkt ist immer schwierig einzufangen insbesondere wenn das Umgebungslicht nicht mitspielt. Die Bildaufteilung find ich klasse. Ich fotografiere auch mit offenen Blenden bis Blende 8. Wenn der Vogel auf einen zukommt und recht gross ist, wie hier. reichen glaube ich auch Verschlusszeiten von 800 bis 1000. Ich mache meine Fotos immer mit vor eingestellter Blende und Verschlusszeit und mit ISO Automatik ggf mit mittenbetonender Messung. Welche Brennweite ist allgemein gesagt desto länger desto besser. Bei Fotos am Ententeich oder wie hier, von Vögeln, die an Menschen gewöhnt sind reichen auch 200mm. Interessant aber auch eine grosse Herausforderung sind Fotos mit Weitwinkel.Michael.Schulz 16/03/2021 18:47
bin selbst viel auf der Pirsch und das ist für mich ein Glückstreffer auf den man durchaus Stundenlang warten muss.von oben nach unten Fotografiert... Klasse.
Schärfe auf dem Kopf, passt auch für mich.
Die Augen erwischt man nicht immer, erst recht nicht wenn die Möwe auf den Fotograf zufliegt.
Die Unschärfe der Flügel ist völlig in Ordnung da die Flügel in diesem Moment von oben nach unten schlagen. Gleitflug bei Vögeln (auch Möwen) sieht anders aus.
Zudem ist das "V" durch die Flügelstellung für mich perfekt getroffen.
Ich seh kaum Sonne im Bild, also kann die Belichtungszeit garnicht so kurz gewesen sein.
Bildaufbau geht für mich auch in Ordnung, ja viel Steine unter Wasser. Aber das ist die Natur und kein Studio.
Es wurde ja nach der Blende gefragt, Bei Tieren immer weit offen, für kurze Belichtungszeiten da man mit plötzlichen Bewegungen rechnen muss.
Die Wirkung des Bildes auf mich.
Wer will hier wen kriegen, der Fotograf die Möwe Scharf auf SD Card...
Oder vielleicht doch die Möwe "alles auf Angriff" den Fotografen.
Ich finds Gelungen. Glückwunsch!
Vg
Micha
Michael Menz 15/03/2021 17:03
Zum technischen Aspekt hat Helge Jörn schon einiges geschrieben. Ergänzend dazu kann man sagen, dass eine Kamera mit schneller Serienbildfunktion und schnellem Autofokus, bei Canon AL-Focus/AL-Servo, für diese Art Bilder hilfreich sein kann.Vielleicht stellst du dein Bild später noch einmal neu ein, dann öffentlich und verlinkst es dann im Forum „Naturfotografie“, um speziell den technischen Aspekt zu diskutieren.
Zu sehen ist eine Möwe, die in die Richtung des Fotografen zufliegt. Ich tippe mal auf eine Fütterung durch den Fotografen oder eine Begleitperson. Wenn’s so wäre hätte ich da keine moralischen Einwände, damit das auch klar ist. ;-)
Das könnte aber in jedem Fall den typischen Richtungswechsel einer nach Nahrung ausschauhaltenden Möwe erklären.
Auch die Aussage “ich versuche mich gerade bei Möven im Flug“, passt zu so einer „kontrollierten Bedingung.“
Offensichtlich ist die Aufnahme von einem erhöhten Standpunkt aus entstanden.
Im Hintergrund sieht man entweder das Bachbett eines Flusses bei Niedrigwasser oder die Uferkante eines Meeres.
Ich finde den getroffenen Moment gut, wie er ist. Die Flügelhaltung wirkt in ihrer Unschärfe dynamisch und macht auch grafisch etwas her. Die Schärfe auf dem Kopf ist gerade ausreichend und mag im Original noch mehr Details zeigen. Etwas mehr Zeichnung im Gefieder könnte ich mir hier dennoch wünschen.
Den Hintergrund finde ich hier gut und passend, zusammen mit der knappen Schärfeebene auf dem Vogel, ergibt sich für mich dadurch eine stimmige Tiefenwirkung.
Der Platz rechts ist knapp, für mich aber ausreichend und nicht zu beanstanden.
Da du offensichtlich einen Platz kennst, an dem Möwen mit ziemlicher Gewissheit anzutreffen sind, lohnt es sich doch mit allen Mitteln zu experimentieren, die sich aus Kameratechnik und entsprechendem Geschick mit dem Umgang so bieten.
Je nach vorhandenem Licht und Körperstellung der Möwe wird es da „Treffer“ geben, die auch im Schärfeeindruck variieren. Die größte Chance für eine breitere Schärfe wird es bei paralleler Ausrichtung, jeweils von oben/unten/seitlich, geben.
Das Ergebnis ist dann Geschmacksache und sollte vor allem dir gefallen.
Ich habe hier mal eine Fotografie von einem Basstölpel im Flug gesehen, die offensichtlich gezielt mit längerer Verschlusszeit gemacht wurde. Da war nur eine sehr geringe Schärfentiefe vorhanden und dennoch bzw. gerade deshalb habe ich da ein spannendes Bild gesehen.
Als Jemand der selbst mit großer Brennweite und niedriger Verschlusszeit am „Lummenfelsen“ auf Helgoland stand, war das mindestens mal ein lohnender, alternativer Denkansatz.
Wolf Schroedax 15/03/2021 8:33
Wenn man davon ausgeht, was im Bild ist, (und nicht von dem, was man vielleicht lieber hätte)::: Jonathan macht eine steile Kurve auf den Betrachter zu und man erlebt alles mit, das Schweben in der abgefangenen Fliehkraft und den plötzlichen Impuls zur Wende:: Gibt´s da was zu fressen ????Die beanstandete Unruhe im Hintergrund gehört zur Dynamik, die hier Thema ist !
copine 15/03/2021 1:05
Für mich ist das Bemerkenswerte an diesem Foto, dass hier ein Vogel (übrigens eine MöWe) nicht von unten nach oben fotografiert wurde, wie es allgemein erwartet wird! Der Blick von oben widerspricht dem Klischee. Vielleicht sind dankbarere Hintergründe denkbar, aber mir ist dieser lieber als die üblichen blauen Himmel oder blassgrünen, strukturlosen Einheitshintergründe, die viele Vogelfotos austauschbar machen und die mich regelmäßig langweilen.mnb_3000 14/03/2021 15:02
Die möve ist schön getroffen. Mir ist der Hintergrund etwas zu unruhig, ich würde da mal etwas versuchen zu entsättigen oder abzudunkeln und der linke Teil des Bildes ist für mich zu viel , da wurde ich etwas mit dem format spielen.Ich finde es selber schwierig bei solchen Bildern das Optimum herauszuholen
LG
Mittelosteuropa-Entdecker 14/03/2021 14:23
Die Schärfe muss auf den Augen sitzen, dies ist nicht leicht und stimmt hier. An anderen Körperteilen mag ich Bewegungsunschärfe durchaus, ein völliges Einfrieren der Flügel würde IMHO wie ausgestopft wirken. Mein größter Kritikpunkt ist, dass die Kante rechts etwas knapp liegt.Freundliche Grüße
Helge Jörn 14/03/2021 9:42
Liebe Agora-Leute, heute stellt Ihr ein Foto vor, bei dem der Autor explizit nach einer technischen Lösung fragt. Könnt Ihr da nicht mal eine Ausnahme machen und die Exif-Dateien zur Verfügung stellen? Es würde den Diskutanten sehr helfen, wenn sie wüssten mit welcher Ausrüstung der Autor zu Werke geht.Bei einem fliegenden Vogel muss erst einmal die Belichtungszeit stimmen. Unter 1/2000 würde ich nicht gehen. Für die Tiefenschärfe solte die Blende nicht unter 6 - 8 liegen. Wenn man kurz belichten und die Schärfe nicht verlieren will kann man noch am ISO-Wert drehen. Da kommt es dann natürlich auf den Sensor an.
Ich hoffe, ich liege nicht ganz falsch :) Bin jetzt auch nicht der Experte für Tierfotografie. Meine Motive sollten sich lieber nicht bewegen.
Für einen ersten Versuch halte ich das Bild für durchaus gelungen und die Unschärfe an den Flügeln bringt sogar noch ein wenig Dynamik mit.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 14/03/2021 9:06
Der/Die FotografIn schreibt:"ein interessantes Tierporträt zu machen, ist nicht gerade einfach. Ich versuche mich gerade bei Möven im Flug und habe hier noch wenig Erfahrung. Ist es akzeptabel, wie hier in meinem Bild, das der Schärfebereich nur auf dem Kopf und Füssen liegt? Wie sieht es mit dem Bildaufbau aus? Ich hab die Möve ja gerade noch erwischt. Danke für Euer feedback. Und vielleicht kann mir ja jemand einen Tipp geben, welche Blende bei dieser Brennweite die bessere wäre."