turning
Wahre Ausschnitte aus dem Lehreralltag:
Die Heizung ging im Herbst nicht an und es war kalt.
Jetzt ist Frühling und sie geht nicht aus. Weil der Hausmeister das Ventil im Herbst voll aufgedreht hatte. Die Regulierung ist kaputt.
Das Ministerium hat die Abiprüfung Bio vergeigt. DIe Aufgaben konnten nicht heruntergeladen werden.
Jetzt muss nachgeschrieben werden. Am Zuckerfest. Deshalb dürfen sich die Schüler auf Wunsch beurlauben lassen.
Die Lehrer müssen zum Nachschreibtermin nochmal antreten: Aufgaben auswählen, Aufsicht führen, Vertretungen und Räume organisieren.
Aber ein Schüler ist krank. Der darf nochmal nachschreiben. Aufgaben gibt es nicht. Die darf der Lehrer mal eben erstellen. Innerhalb von ein paar Stunden, weil die Zeit ja drängt.
Das Rollo im Klassenzimmer ist kaputt. Seit 3 Monaten schon. Die Schüler sehen die Tafel nicht, weil ihnen die Sonne ins Gesicht scheint. Auf Nachfrage "nach oben" bekomme ich gesagt:
"Frau Zander, viel wichtiger ist, dass Sie die Freude an Ihrem Beruf nicht verlieren. Einen Lehrer haben, der keine Freude am Unterrichten hat, ist viel schlimmer als ein bisschen Sonne im Gesicht."
Erinnerungsfetzen aus dem Unterricht:
"Frau Zander, in der Vertretungsstunde mit Ihnen habe ich mehr verstanden als im Matheunterricht im ganzen letzten Schuljahr"
"Lieber Gott, ich danke dir für meinen Lehrer, den Herrn Hoppe."
"Frau Zander, eigentlich hätte ich wissen müssen, dass Sie mich nicht aufgeben würden."
GünterG1 26/05/2023 8:14
Die beiden Fotos bzw. ihre Komposition lassen mich stutzen: ich muss sie erst zusammenbringen, auf der Suche nach der Verbindung. Meine Interpretation ist: das Drehen im Kreis links spiegelt sich in Deinem Text, der wiederum durch das rechte Foto unterlegt wird.Der Text mit der Beschreibung der "Lehrerfreuden" gefällt mir gut, nicht zuletzt weil meine Tochter selber Lehrerin ist, allerdings in Wien. Das "turning" bezieht sich sicher auch auf die Erfahrung der wiederkehrenden Schuljahre mit wieder neuen "Rotzgören".
LG
Günter
Fotobock 10/05/2023 14:58
Sehr schön die Erinnerungen. Junge Menschen geben einem so viel. Leider wurde grade an dieser Ecke zu wenig unternommen von der Regierung, die jungen Menschen wurden nicht beachtet. Aber warum leben wir? Wofür leben wir? Natürlich für uns selber, aber besonders für unsere Kinder, für ihre Zukunft. Hören wir auf deren Worte, deren Ängste und Probleme. Was unsere Kinder uns geben ist unbezahlbar. Lg Barbarasusanna-ka 10/05/2023 10:32
eine großartige Darstellung... in den Bildern und Text... nein, es ist nicht alles OK, aber du zeigst auch, dass es, solange es Lehrerinnen und Lehrer wie dich gibt, unsere Kids nicht verloren sind...LG. Susanna
REN SEN 10/05/2023 9:11
Ja, im Moment (seit vielen Jahren) läuft es nicht gut für die kommende Generation. Zu viele alte Menschen regieren und wählen in diesem Land. Bildung sollte an vorderster Stelle stehen aber diskutiert wird die Brötchentaste. Lehrer*innen sollten jede Unterstützung bekommen die sie benötigen aber es wird beobachtet und gelabert bis niemand mehr zuhört. Es ist frustrierend in diesem reichen, armen Land Kinder zu haben.Als Lehrer*in wahrscheinlich in doppelter Hinsicht denn ich denke die allermeisten ihrer Art sind aus Überzeugung tätig.
Hellmut Hubmann 10/05/2023 0:01
Bedrückender Ausschnitt aus unserer Wirklichkeit, der in unseren Medien kein Thema ist. Dort überwiegen Belanglosigkeiten.Andreas H. Schneider 09/05/2023 19:02
Schön dokumentiert!