Was empfindet man, denkt sich?
Der/Die FotografIn schreibt:"Naturfotografie.
Was denken sich Fotokollegen bei dem Bild?"
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Commenti
62
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Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 24/04/2022 9:00
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N. Nescio schreibt:“1) ich freue mich, daß ziemlich einhellig das bild als gut empfunden wurde.
2) klar, wie erwartet, scheinen die zugänge unterschiedlich zu sein. naturfotografen können mit dem motiv und der szene eher direkt was anfangen,
während hingegen den people- und streetfotografem der sprimgende punkt, das besondere, die story abgeht. für mich gut nachvollziehbar.
3) ich suchte natürlich an dem betreffenden nachmittag nach der besondern perspektive, der besonderen action, der besonderen symbolik.
es hätte sicherlich auch die gelegenheit dazu gegeben, aber mal war ich überrascht und damit zu langsam, mal sprang der vogel zu nah zur cam, sodaß das objektiv ungeeignet war, oder er war zu nah am störenden hintergrund. oft erkannte ich nicht, was gleich im nächsten augenblick passieren würde.
manchmal störten mich die drei gelsen, die mich umschwirrten, manchmal verdeckten zu dicke wolken die sonne. also, es war ein ganz normaler naturfotografentag.
4) der graureiher (auch fischreiher genannt) war am jagen nach fischen. reiher haben einen langen hals, den sie normalerweise s-förmig gekrümmt tragen, der blitzschnelles strecken und zustoßen auf die beute erlaubt, wenn diese innerhalb eines meters vom standort der reiherfüße ist. ist die beute geringfügig weiter weg, dann würde einschritt auf die beute zu diese verjagen. also streckt sich der reiher ganz weit in diesem fall. um einerseits die balance zu halten, andererseits kräftiger zustoßen zu können in dieser seiner etwas labilen position, nutzt er seine flügel als stabilisator. möglicherweise dienen die flügel auch dazu die beute zu beschatten wie jemand anmerkte.
5) das foto wurde im camherstellereigenen raw-konverter in ein tiff umgewandelt, dabei etwas beschnitten, damit die grafische komposition besser paßte, die brillanz etwas erhöht und dann mittels neat image weiter geschärft und entrauscht. das war es. keinerlei selektiv-lokale bearbeitung, damit beantwortet sich die frage, ob die spiegelung so war. ja, war sie. sowohl in der intensität, als auch in der shcärfe und in der perspektive. da gab es keine bearbeitungstricks.
6) die fluchtdistanz eines graureihers, wenn er den fotografen bemerkt, ist normalerweise an die 100m. ich habe bisher nur ein paar mal glück gehabt, einen reiher aus 20m fotografieren zu können. hier, das erste mal in meinem leben, investierte ich geld, um gute reiherfotochancen zu haben. ich fotografierte nämlich hier aus einem hide in ungarn. das hide war genial angelegt, sodaß man knapp über der wasseroberfläche durch eine glasscheibe hindurch, für die vögel draußen unbemerkt, fotografieren konnte. mancher kommentator hat es vermutet.
ja, daß mir da nichts tolleres gelang, könnte man belächeln. ich hätte den nachmittag wohl mehrmals wiederholen müssen, um mental besser auf die szenen vorbereitet zu sein. aber ich bin ganz zufrieden mit dem foto (das meinem können entspricht und das mir persönlich gefällt) und meiner sonstigen guten fotoausbeute und mit dem erleben. ich weiß nun, wie und wo naturfotografen-siegerfotos entstehen. das ist aber nicht meine welt. meine welt ist das anpirschen und erleben und nicht in einem vorbereiteten hide auf gelegenheiten zu warten.
um einen einduruck für die situation zu haben, hier ein weitwinkelfoto:
7) technisch könnte ich mir ein foto wünschen, das etwas rauschfreier ist, wo das licht noch brillanter ist und wo der hintergrund besser mitspielt. und natürlich den jackpottreffer, ein naturstreet mit dem reiher zu schaffen :-)
exisfs: mZuiko 2.8/40-150mm @ 75mm, F2.8, 1/800s, Iso 500, Distanz 8.6m, e-m1 II
8) ich danke wirklich jedem kommentator hier, daß er wahrscheinlich seine unverblümte meinung ausdrückte. an der war/bin ich interessiert. was gibt es denn besseres, als von ähnlich kompetenten kollegen aus verschiedenen perspektiven ihre meinung zu hören? danke nochmals dafür!
immer gut licht!
lg gusti”
Eva B. 23/04/2022 14:21
Was denken sich Fotokollegen.Ich denke, dass diese Art der Fotografie bestimmt sehr viel Spaß machen kann. Suchen, Sitzen, lauern. Wenn es dann klappt, muss das ein tolles Gefühl sein. Wenn nicht, und man viel Zeit investiert hat, ist es sicherlich sehr frustrierend.
Wirklich wertschätzen, welcher Aufwand betrieben wurde, kann wohl eher jemand, der selbst in dem Genre unterwegs ist.
Für ein solches Bild fehlen mir Ausrüstung, Zeit und Geduld.
Ohne Wertung glaube ich, dass es bei dieser Art der Fotografie um eine Art ,Sammelleidenschaft' geht. Man Sammelt Tiere und Momente/Situationen mit ihnen. Und vergleicht sie hinterher mit den Ergebnissen anderer. Auch das stelle ich mir spannend vor. Wettkampfgedanke sozusagen.
Was mich jedoch interessieren würde (und ich befürchte, meine Frage kommt zu spät, es ist ja schon Samstag Nachmittag), liebe Naturfotografen, wenn ihr die Fotos von Fotofreunden betrachtet, empfindet ihr dann Anerkennung, Neid, Ideen, welches Tier ihr selbst mal fotografieren wollt? Oder empfindet ihr mehr, Inspiration, Gefühl, fühlt ihr euch berührt von einer Komposition, Farben, Licht, Muster, streicht ihr mit dem Finger über die Flügel der Vögel (ja, ich streichle meine Fotobücher ;) ) und seid glücklich, auch bei einem Bild, dass ihr selbst nicht gemacht habt?
Das Foto oben ist gelungen, keine Frage. Aber ich verspüre nicht das Bedürfnis, zurück zu kehren, es nochmal zu betrachten. Ich glaube, beim ersten betrachten alles gesehen und gefühlt zu haben, was es zu sehen und zu fühlen gibt. Und das ist auch OK :)
Majid Samadi 21/04/2022 19:03
Wunderbare Momentaufnahme! LG MajidBernd Lindner2.0 20/04/2022 13:06
Mir gefällt das Bild außerordentlich gut. Ich empfinde Ruhe (das schöne warme Licht, die Umgebung) und Spannung (die absolute Konzentration auf seine Beute) zugleich. Gratulation zu solch einem wunderschönen und gelungenen Bild!guenter.thomsen42 19/04/2022 17:22
Wenn ich hier lese, wie ein Bild zerlegt wird und ich mir die Bilder der Mitglieder ansehe, möchte ich mich da nicht einreihen.Übrigens: Das Bild ist für mich ohne Mängel!!!!Glückwunsch an den Fotografen
Hannes Löhr 19/04/2022 17:17
Ich halte das Foto für einen Fake. Meiner Meinung nach ist es unmöglich im Spiegelbid die Oberseite das Flügels zu sehen.Clara Hase 19/04/2022 13:14
ich frage mich gerade ob mit der Spiegelung alles stimmt, denn nur die Keule spiegelt sich, nicht ab Knie bis Fuss. Wer hat Erfahrung damit?Gerhard Körsgen 19/04/2022 13:04
Mein allererster, ungefilterter Gedanke angesichts des Fotos war"Oh Gott, nee, jetzt hält die Galerie auch schon in der agora
Einzug"...
Mein zweiter, schon relativierender Gedanke war "Komm`; bleib`fair,
schreib eine vernünftige Kritik".
Soweit zum Bildtitel.
Man sieht einen Reiher teils in teils über einem öffentlichen
Gewässer. Im Hintergrund noch Wald und Ufer des Gewässers.
Ich würde annehmen dass er zum Flug startet, aber sicher bin ich mir
nicht, ich bin auch kein Ornithologe, für die Bewertung des Fotos
ist das für mich aber ohne Belang.
Bezüglich der Belichtung finde ich die Aufnahme korrekt ausgeführt,
auch in Bezug auf die Schärfe. Das würde ich beides als gut
ausgewogen bezeichnen.
Die Gestaltung des Fotos ist...nun ja...herkömmlich, schreibe ich mal.
Das Motiv ist in der Bildmitte, leicht nach oben versetzt, wohl damit
die Spiegelung noch genügend Raum erhält um als solche erkenntlich zu
sein.
Ganz ist die Spiegelung nicht mit drauf, wobei ich mir im unklaren
bin ob das genau so gewollt war oder sie eigentlich doch ganz mit
drauf sollte.
Was die Bildaufteilung anbetrifft ist sie einfach gehalten: Man hat
zwei nahezu exakt gleich große Hälften aus dunklerem Wasser und
hellerem bewaldeten Hintergrund in dem der Vogel das "Bindeglied" ist
weil er beide Hälften wiederum nahezu gleichanteilig "durchschneidet".
Eine "Komposition" die vermutlich davon bestimmt war das statisch
unsichere Motiv sicher in den Kasten zu bekommen. Wobei die hier zu
sehende Grundkonstellation auch keine großen Varianten zulassen würde.
Sicherlich etwas enger gefasst eine geeignete Aufnahme für ein
Vogelartenbestimmungsbuch, denn man sieht den Vogel relativ
"ganzheitlich", das finde ich am besten daran.
Fotos dieser Art (damit meine ich: Ein einzelner Vogel im Wasser/ im
Flug/ auf einem Ast/ etc.) sieht man im Galerievoting der fotocommunity
saisonal in großer Anzahl.
Dadurch hat sich bei mir ein gewisser "Gewöhnungseffekt" eingestellt.
Ein einzelner Vogel als Motiv "haut mich nicht mehr von Hocker".
Auch wenn er an sich sehr "hübsch" ist.
Dafür müsste er schon aussergewöhlich interessant auch von der
Bildgestaltung und vom Licht her eingefangen sein.
Oder in einer besonderen Situation.
Das finde ich hier nicht wieder.
TheSebastian 19/04/2022 10:22
Da ich nicht weiß, ob der Vogel landet oder startet, kann ich erstmal nur sagen, ich sehe einen Vogel, der das Wasser berührt. Auf mich wirkt das Bild unbefriedigend, da nichts weiter passiert. Kein Wasserspritzen oder sonstwas. Ich sehe deshalb nur einen gut fotografierten Vogel, mehr aber auch nicht.Damit komme ich zur Frage des Fotografen/der Fotografin im Begleittext: Naturfotografie - Was denken sich Fotokollegen bei dem Bild? Ich grenze Naturfotografie ein auf Tierfotografie und denke mir: Wozu macht man das?
Die Tierfotografie wurde meiner Meinung nach etwas entzaubert durch die technische Entwicklung der Fotoaparate. Vor 30 Jahren hätte ich solch eine Aufnahme auf Film vieleicht noch als Sensation empfunden. Heutige gigantische Bilder-pro-Sekunde Raten und zigtausendstel Belichtungszeiten ermöglichen es, die Tierwelt in ihren Bewegungen einzufrieren. Das hat mich anfangs fasziniert. Ich habe mich aber schnell satt gesehen. Ich denke, ein gutes Tierfoto muss deshalb mehr können als eine übliche Bewegungen einzufrieren. Es muss eine Geschichte erzählen oder die Mimik des Tier muss sprechen oder z.B. ungewollte Komik darstellen (nach meinem Empfinden sehr gute Beispiele dafür gibt es hier in der fc).
Neulich war ich sonntags in einem Moor spazieren und die Frösche waren aktiv. Die Hobbyfotografen haben sich wie an einer Perlenkette am Wegesrand aufgereit und mit riesigen Teleobjektiven auf die 2 Meter entfernten Frösche gehalten. In praller Mittagssonne. Wozu macht man das? Geht es nur darum, das Tier mit immer höherer Auflösung zu sezieren, egal welches Licht herrscht?
Soweit zu „Was empfindet man/ denkt sich?“ von mir.
Clara Hase 18/04/2022 22:51
Clara Hase 18/04/2022 13:09
es ist schon viel geschrieben worden, dem ich zustimme. Ich denke er fliegt auf. Die Füsse stehen schon oder noch im Wasser, aber die Wellen sind quasie beruhigt - es bewegt sich nicht viel Wasser. Das Doppelportrait durch die Spiegelung, die Farben, die Schärfe sind einmalig und beneidenswert. Ob es ein Graureiher, oder Fischreiher oder sonstwas für einer ist, wird da egal.PS 18-04-2022 vor seinem Schnabel ist das Wasser unruhig - evtl schiebt er doch gerade einen Fisch durch den langen Hals. Schwingen helfen da die Balance zu halten, auch aus dem Stand.
Zu den Kritikern warum man ein solches Foto macht? Um unsere Welt in Bildern zu bewahren, um sie genau so zu zeigen, wie sie aussehen (keine Zeichnung in einem Buch kann das zeigen). Die Schönheit der Natur die manchmal schlauer ist als wir.
Die Frage bei Tieren ist auch: wo taucht wer auf? In welcher Häufigkeit? In welchen Gebieten? Hat sich die Zahl verringert? Klima- Umwelt - alles Fragen die uns umtreiben - warum nicht die Fotografen mit High-Tech-Kamera? - und nicht nur die!
So viele oder große Wände haben wir gar nicht, dass wir uns derartige Fotos an die Wand hängen -
Zur Dokumentation zu einem Artikel - auch eine Maßnahme.
Zudem - gespannt auf einen solchen Moment zu warten, ist auch ein persönlcihes Erleben, eine Ruhe die einen umgibt....Entspannung nachdem man wieder weiteratmet.
Ja, ohne Hintergrund warum nun das 100ste possierliche Rotkehlchen zum Ansehen da ist, kann es ermüden.
framebyframe 18/04/2022 10:34
Er wird wohl gleich landen oder einen Fisch fangen. Ansonsten wäre die Wasseroberfläche nicht so spiegelglatt. Der in voller Spannweite sich präsentierende Reiher wirkt als würde er sein eigenes Spiegelbild betrachten. Gibt es doch Narzißmus im Tierreich? Hier wäre ein fotografischer Beleg. Zu vermuten ist, dass der Vogel gleich das Element wechselt und womöglich einen Fisch fängt. Vielleicht ist da ein Folgefoto vorenthalten mit der echten Action. So ist es aber schön und graziös festgehalten. Offene Blende mit knapper Verschlusszeit. So kommt das auf den Punkt.Matthias von Schramm 18/04/2022 9:06
curly brackets, braces oder auch Nasenklammern nennt man sie und man verwendet sie z.B. um mehrere Zeichen zusammenzufassen: {} . auch wenn diese waagerecht liegend angeordneten "Klammern" hier mittels Spiegelung durch einen Reiher an uns vorbeifliegen, habe ich sofort an diese grafische Zeichengebung gedacht. Freilich müsste man die Nasenklammern nach innen drehen, damit es ähnlicher wird.Das Bild hat drei Ebenen. Die Wasserfläche, welche auf Augenhöhe des Reihers abschließt, inklusive Spiegelbild des Vogels. Das Tier selbst mit ausfahrenden Landeanflugstelzen, wie ein Flitzebogen gespannt mit abbremsenden Schwingen. Und der Hintergrund in vielen Details gut zu erkennen, was für eine mittlere Freistellung spricht. Die Details im Hintergrund plus Vogel mit seinem detailreichen Gefieder sind grenzwertig viel Informationen. Das leidige Thema Linse, Blende, könnte hier eine Rolle spielen. Die Farbgebung wirkt auf mich ausgewogen und noch warm und durchzeichnet. Selbst die hellen Stellen des Vogelgefieders sind nicht überstrahlt.
Was denke ich über Naturfotografie dieser Art? Ich habe wenig Ahnung davon, weil wenig Zugang und praktisch keine Erfahrung, fotografiere mit dem Tele eher Menschen die Sport machen, dass ist ein anderes nicht einmal verwandtes Sujet. Aber ich habe gelernt, dass man für beides diese hässlichen langen und zumeist teuren Linsen verwenden darf und am Ende einen Look hat, der Rückschlüsse auf die ungefähre Ausrüstung gibt, was irgendwelche Leute dann professionell nennen. Emotional ist mein Zugang zu diesen Fotos schwierig, was aber nicht ihre Qualität schmälern soll.
Ich erinnere mich daran, wie ich auf der KLP im Wendland die Ausstellung mit Naturfotos eines jungen Mann anschaute. Einiges staunendes Publikum und ich damals für seine Fotos nicht besonders offen. Er erzählte mir, dass er sich für Objektiv statt Auto entschied, weil beides konnte er sich nicht leisten. Das fand ich sympathisch. Bei diesem Bild ist der Clou für mich der besagte grafische Effekt.
Jens Riesener 18/04/2022 9:03
Eine sehr schöne Aufnahme, die ich auch gerne gemacht hätte.Sie erzählt von großer Geduld und guter Tarnung des/der Fotograf*in und der Geduld des Reihers, denn ich vermute, wir sehen hier keine Flugszene, sondern die Jagd des Reihers - hier wohl vergeblich. Das Wasser tropft noch aus seinem Schnabel.
Reiher stehen regungslos im Wasser - was die unbewegte Wasseroberfläche erklärt, nur um die Beine bilden sich in der Strömung kleine Strudel. Aus ihren Schwingen formen sie um ihren Kopf eine Art Baldachin, der Schatten auf das Wasser wirft, was die Fische als mögliches Versteck missdeuten. Der dolchartige Schnabel erledigt dann den Rest - meistens.
Meine Deutung, aber ich bin kein Ornithologe.
Auf jeden Fall ein tolles Bild.
Schade, dass die Spiegelung nicht vollständig ist, aber: hätte, hätte, …
Ich wünsche allen einen gesegneten Ostermontag,
Jens